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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
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Missgeschick auszulöschen. Sie stellte die Lüftung über dem Herd an, damit der stinkende Rauch abziehen konnte.
    „Und mich fragen Sie nicht, was ich will?” meldete Hawk sich zu Wort.
    Seine tiefe, etwas raue Stimme wärmte sie wie ein Rumgrog an einem kalten Wintertag. Oh, wenn er doch nur mehr von ihr wollte als ihre Dienste als Kindermädchen … Ihre Handflächen waren so feucht, dass sie gar nicht wagte, noch irgendein Küchengerät anzufassen, aus Furcht, dass es ihr aus den Händen glitte.
    „Und was möchten Sie?” fragte sie heiser zurück und klang ebenso zögernd wie erwartungsvoll.
    „Einen Bären.”
    Sie runzelte die Stirn.
    „Können Sie das? Einen Pfannkuchen in Form eines Bären?”
    Der Schalk blitzte in seinen Augen, und aufgebracht wischte sie sich die Hände an ihren Jeans ab. Wie konnte er es wagen, so mit ihr zu spielen! Sie war kein kleines Mädchen mehr, auch wenn sie lange nicht so gewandt war wie er.
    Sie beschloss, ihn einfach wie einen umständlichen Gast im Restaurant zu behandeln. „Einen Teddy oder einen Grizzly?” Es klang fast wie eine Frage aus einem Persönlichkeitstest in einem Frauenmagazin.
    „Ich ziehe Teddys vor”, antwortete Hawk.
    Und warum musste sie jetzt an Unterwäsche denken? Sie versuchte, nicht zu zeigen, welche Richtung ihre Gedanken nahmen und dass seine Worte an Instinkte in ihr rührten, die außerhalb ihrer Kontrolle lagen.
    „Einen Teddy also”, sagte sie mit einer Leichtigkeit, die sie nicht fühlte.

    Beide sahen erleichtert auf, als Sarah in die Küche kam und auf einen Stuhl kletterte, um ihre Bestellung aufzugeben. Sie wollte einen Affen.
    Zehn Minuten später setzten sich alle vier zum Frühstück ohne Speck. Ella servierte stolz die Pfannkuchen. Bevor sie anfingen, sagte sie, dass man ihre Kunstwerke eigentlich nicht essen dürfe. Und was auf jedem Teller lag, war wirklich ein kleines Kunstwerk aus Pfannkuchen: ein Kätzchen für Billy, ein Affe mit einem langen Schwanz für Sarah und ein Teddy mit Augen aus Schokoladentröpfchen für Hawk.
    „Köstlich”, sagte Hawk mit einem Augenzwinkern, das es Ella schwer machte, ihren eigenen Pfannkuchen zu essen.
    Überraschenderweise waren die Kinder ganz wild darauf, Ella im Haushalt zu helfen. Nach dem Frühstück machten die beiden ihre Betten und räumten ihre Kleider weg, um danach auf eine Wanderung gehen zu können.
    „Wir wollen euren Vater doch in Ruhe arbeiten lassen, nicht wahr?”
    Hawk musste anerkennen, dass es Ella wirklich gelang, aus den langweiligsten Pflichten ein Abenteuer zu machen. Er selbst hatte das nie geschafft. In den eigenen vier Wänden schienen seine Führungsqualitäten plötzlich zu versagen und führten nur zu Tränen auf Seiten der Kinder und zu Frust seinerseits.
    Trotzdem war er doch ein wenig beunruhigt. Warum nur? Es war doch wunderbar, dass die Kinder unter Ellas Anleitung plötzlich folgsam waren. Und dass er Ella von Tag zu Tag schöner fand, war doch eigentlich auch Grund zur Freude.
    Andererseits war es wohl so, dass seine Selbstkontrolle, auf die er immer so stolz gewesen war, ihm aus den Händen glitt.
    Seit Ella wie ein Wirbelwind in seinem Leben aufgetaucht war, waren seine Gefühle völlig durcheinander. In einer Minute fühlte er sich ihr als Kindergärtner unterlegen, in der nächsten küsste er sie. Und diesen Fehler nicht zu wiederholen, würde schwieriger sein, als er geglaubt hatte. Es verwirrte ihn, dass er sie so unwiderstehlich fand, und dass er die Stille im Haus, wenn Ella mit den Kindern weg war, überhaupt nicht mochte. Ihm fiel auf, dass er zwar das Geld, Ella aber den Spaß hatte. Und die Kinder waren offenbar lieber mit ihr zusammen als mit ihm.
    Nach all den Anstrengungen, die er unternommen hatte, war das einfach nicht gerecht.
    Noch vor einer Woche hatte er die gleichzeitigen Anforderungen seines Geschäfts und seiner Familie als eine solche Last empfunden, dass er es fast aufgegeben hätte, seine Kinder unter dem Himmel Wyomings zu neuem Glück zu führen. So erfolgreich er im Beruf war, so sehr schien er privat zwei linke Hände zu haben. Immer, wenn er seine Kinder zu etwas bringen wollte, brach zwischen ihnen und ihm eine Art Machtspiel aus, das ihm gar nicht gefiel
    Deshalb wusste er es auch zu schätzen, dass Ella sich die Kinder einfach schnappte und in die Natur brachte, damit er Ruhe zum Arbeiten hatte. Andererseits fühlte er sich dabei, als entginge ihm etwas in ihrer Abwesenheit. Die Stille im Haus lastete wirklich

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