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Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Titel: Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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selbst ihr ein Schauer über den Rücken gelaufen. Was auch immer Land vorhatte – er wollte es für die Nachwelt festhalten.
    »Er hat das Gerät brandsicher gemacht«, sagte Jakub. »Warum sollte er das tun, wenn er auf Gift umsteigt?«
    Raupach hielt eine Plastikhülle mit der Eisenherz -CD hoch und ließ sie herumgehen. »Die Fingerabdrücke stammen ausschließlich von der Tochter, Sheila. Was uns zum nächsten Rätsel führt. Wo ist das Mädchen?«
    Höttges richtete sich in seinem Stuhl auf. »Für Sheila war ich nicht zuständig. Das hat Hilgers verbockt.«
    »Schon gut«, wehrte Raupach. »Es hat keinen Zweck, darüber zu lamentieren.« Er warf Heide einen viel sagenden Blick zu. »Das hätte uns allen passieren können. Land legte es darauf an zu verschwinden, wir hatten ihn nicht auf der Rechnung. Wahrscheinlich ist Valerie Braq bei ihm, ob freiwillig oder unter Zwang, wissen wir nicht. Falls beide unter einer Decke stecken und sie ihre Flucht planten, war es für Sie doppelt schwer dranzubleiben.« Raupach atmete tief ein. »Dies alles ist unerfreulich genug. Schwerer wiegt, dass Sheila nicht bei ihrer Großmutter angekommen ist. Es gibt keinen Hinweis, dass sie Köln überhaupt verlassen hat.«
    »Wir haben überall herumgefragt«, sagte Photini. »Bei den Nachbarn, bei ihrer besten Freundin Lili Kallrath und gerade eben in der Schule. Niemand weiß etwas. Sie gilt als vermisst.«
    »Ohne den Mitschnitt des Telefonats mit ihrer Mutter wären wir blind«, ergänzte Raupach und spielte das kurze Gespräch noch einmal vor.
    Die Stimme von Valerie Braq bebte vor unterdrückter Besorgnis. Hier nahm jemand all seinen Mut zusammen. Jemand, der es gewohnt war einzustecken. Manche Menschen brachen wegen jeder Kleinigkeit in Panik aus. Valerie Braq schien zu jenen zu gehören, die erst ab einem gewissen Punkt ins Schwanken gerieten – und dann zielstrebig handelten. Was nicht hieß, dass sie keine Angst kannte, im Gegenteil.
    Danach, fuhr Raupach fort, habe die Frau mit ihrer Mutter Gerlinde Kolb in Osten gesprochen. »Zwei Dinge sind besonders auffällig.« Er blickte in seine Notizen. »Valerie Braq bezieht sich auf eine frühere Vereinbarung mit Sheila. Offenbar plante sie bereits vor Jefs Tod, ihre Tochter zu ihrer Mutter zu schicken. Vielleicht rechnete sie mit einer Festnahme.«
    »Oder sie befürchtete, ihre Tat würde misslingen«, sagte Jakub.
    »Es war also kein Unfall«, stellte Heide fest.
    »Das lässt sich nur vermuten, aber nicht mit letzter Sicherheit sagen.« Raupach bestand auf dieser Differenzierung. »Valerie konnte auch Vorkehrungen für eine Trennung von Jef getroffen haben. Eine Tötungsabsicht können wir daraus nicht ableiten. Es ist lediglich ein Indiz, dass Braqs Tod nicht aus heiterem Himmel geschah.«
    »Falls sie ihn nun aber doch umbringen wollte«, hakte Heide ein. »Wusste Sheila dann von dem Vorhaben ihrer Mutter?«
    »Würdest du das deiner Tochter erzählen?«, fragte Raupach.
    »Die Wortwahl deutet nicht darauf hin.« Jakub wiederholte die Formulierung. » Weißt du noch, was wir einmal vereinbart hatten? Kurz bevor Jef starb? Das klingt neutral. Könnte aber auch ein Verdrängungseffekt sein.«
    »Den Mann mit den Zigarren haben beide aber nicht verdrängt«, sagte Heide.
    »Genau.« Raupach kam zu seinem zweiten Punkt. Seit er die Ermittlung leitete, versuchte er, systematischer vorzugehen. »Dieser Mann stellt für beide eine Bedrohung dar. Anscheinend eine so große, dass Valerie Braq ihre Tochter Hals über Kopf ans andere Ende der Republik schickt.«
    »Sie hat also doch etwas zu verbergen«, sagte Heide. »Warum hat sie nicht die Polizei gerufen?«
    »Weil Johan Land bei ihr ist«, antwortete Photini. »Außerdem ist sie vorsichtig. Sie nannte absichtlich keinen Namen.«
    »Ist Land dann doch der Mann mit den Zigarren?«
    »Sie sind dran, Effie«, sagte Raupach.
    Die junge Frau nahm seinen Blick auf. »Wir haben jede Menge DNS-Spuren aus dem Sonnenstudio, in dem Valerie Braq gearbeitet hat. Das Blut ist am aufschlussreichsten. Das meiste davon stammt von verschiedenen Personen. Zum einen von Frau Braq. Offenbar war sie in einen Kampf verwickelt. Sie hat wohl einige Schläge abgekriegt, ein Zahn ist abgebrochen. Die anderen Blutspuren stammen von Johan Land.«
    »Hat er sie verprügelt?«, fragte Heide.
    »Nein«, widersprach Effie. »Land ist definitiv nicht in der Kabine gewesen, in der es zu der Auseinandersetzung kam. Eine weitere Person muss dabei gewesen sein.

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