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Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Titel: Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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dass er Zigarren raucht.«
    »Wir müssen Sheila finden.« Heide tippte an ihren Ohrstöpsel, über den sie die Meldungen der Polizeistreifen empfing. »Bis jetzt ist sie weder im Hauptbahnhof noch am Deutzer Bahnhof aufgetaucht. Die Züge nach Hamburg werden momentan streng überwacht. Wir dehnen die Suchaktion auf die Nebenstrecken aus.«
    »Vielleicht fährt sie per Anhalter«, warf Photini ein.
    »Woytas hat bereits eine Ringfahndung ausgerufen«, sagte Raupach. »Wir kriegen Unterstützung von der Bundespolizei.«
    Effie Bongartz kam aus Sheilas Zimmer und hielt eine CD hoch. Eisenherz stand darauf. Sie klappte die Plastikhülle auf. Ein Zellophantütchen mit weißem Pulver kam zum Vorschein. »Eine Probe läuft gerade durch den Chromatographen. Ich denke, es ist Gift. Irgendetwas Handelsübliches.«
    »Keine Droge? Sind Sie sicher?«, fragte Raupach.
    »Es kommt immer auf die Dosis an«, warf Heide ein. Ihr fachliches Interesse erwachte.
    »Ich habe schon mal einen kleinen Test gemacht«, sagte Effie und deutete auf das Tütchen. »Dieses Zeug hat mit Drogen nicht das Geringste zu tun. Das ist zum Totmachen da. Absolut geschmacklos. Man könnte es jemandem ins Bier schütten, und nach einem kräftigen Schluck steht er vor seinem Schöpfer.«
    »Sieht nach Strychnin aus«, meinte Heide. »Oder Arsentrioxid.«
    »Das schafft eine ganz neue Situation«, sagte Raupach.
    »O ja!« Heides Sarkasmus bekam die Oberhand. »Wir können ja mal Jakub fragen, aus welchem Grund Johan Land das Gift besitzt. Und ob er sich davon möglicherweise einen kleinen Vorrat zugelegt hat.« Sie lachte rau. »Dieser Mann will Menschen umbringen, und dafür ist ihm jedes Mittel recht.«
    Raupach nickte. »Die Aum-Sekte hat bei dem Anschlag auf die U-Bahn von Tokio Sarin benutzt.«
    »Ein Nervengift. Das war 1995.« Heide kannte den Fall bis ins Detail. »Damals wurden fünfzehn Stationen kontaminiert. Mehrere Sektenmitglieder setzten flüssiges Sarin in drei U-Bahn-Linien frei. Sie transportierten es in Kunststoffbeuteln und stachen mit Regenschirmen Löcher hinein.«
    »Gift passt nicht zu seinem Profil«, wandte Photini ein.
    »Dann sag mir bitte, ob wir mit diesem Profil irgendwie weiterkommen«, sagte Heide. »Bis zur nächsten Leiche? Wo ist Land jetzt, in diesem Augenblick? Wir haben ihm seine Rückzugsmöglichkeiten abgeschnitten. Weiß er, wohin?«
    »Ich fürchte, ja«, sagte Raupach.

    Der Schlüssel befand sich an seinem Platz in der hohlen Engelsfigur. Das Türschloss machte beim Aufsperren kein Geräusch. Im Gang roch es nach Reinigungsmittel. Sie tasteten sich in die Küche vor.
    Nach allem, was passiert war, überkam sie ein gewaltiger Hunger. Sie machten sich über den Kühlschrank her, schlangen abgepackte Käsescheiben und Dosenwurst in sich hinein, tranken H-Milch. Ihre Gesichter wirkten im Lichtschein der Kühlschrankbeleuchtung bleich und aufgedunsen. Einen Moment lang schien es Johan, als seien Mattes und Thierry noch da. Schliefen sie schon? Oder riefen sie gerade die Polizei?
    Im Schlafzimmer war niemand. Die beiden waren tatsächlich nach London geflogen, wie sie es vorgehabt hatten, ihre Wohnung war unbewohnt. Valerie und Johan hatten ein Versteck gefunden.
    Sie ließen sich im Wohnzimmer auf den Boden fallen und blieben lange so liegen. Sie durften kein Licht machen, damit durch die Ritzen der heruntergelassenen Rolläden nichts nach draußen drang. Es herrschte Dunkelheit in dem fremden Raum. Johan kannte sich hier aus, doch Valerie wusste nicht zu sagen, wo sich die Wände befanden, der Tisch, Regale, Sitzgelegenheiten, alles, was zu einem Zuhause gehörte. Nach einer Weile kehrten die Schmerzen zurück.
    Johan glaubte, zwischen sich und Valerie eine unsichtbare Klammer zu spüren. In den letzten Monaten hatte er hin und wieder seine Narben auf dem Unterarm erneuert und beobachtet, wie das verwachsene Gewebe auf einen neuen Schnitt reagierte. Es war widerstandsfähiger als normale Haut, man musste mit dem Teppichmesser ungewöhnlich stark aufdrücken. Eine medizinische Klammer hätte die Aufwölbung der auseinander klaffenden Wundränder verhindert. Aber das hatte er nie beabsichtigt.
    Er strich über seinen Verband. Auf der darunter liegenden Haut war »Marta« ausgelöscht, so gründlich, dass sich der Name nicht wiederherstellen ließ. Marta schwieg. Sie hatte den Tunnel verlassen. Wo war sie hin?
    Mit Valerie war es anders. Sie lebte, atmete neben ihm auf dem Sisalteppich. Mit ihr konnte er das letzte

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