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Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Titel: Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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Sprungfedern waren noch zu erkennen. Wenn es stimmte, was er von Sheila annahm, hatte sich in diesem Wagen Schreckliches zugetragen.
    »War es Aalund?«, fragte Woytas.
    »Dann müsste er Lübben und vermutlich auch Materlink und Tiedke umgebracht haben. Dann ist er unser Trittbrettfahrer. Weil er seine Mitwisser aus dem Weg schaffte.«
    »Das Gartenhaus könnte sein Versteck gewesen sein.«
    »Möglich.«
    »Hat Sheila Braq sich ihm angeschlossen?«
    »Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.« Raupach schüttelte den Kopf. »Nein, ich kenne sie ein wenig.« Er dachte an ihr Eingreifen auf der Eisbahn. »Wenn sie wirklich von Aalund und den anderen missbraucht wurde, wird sie ihn meiden. Sie wäre seine letzte Mitwisserin. Und Valerie auch, aus Aalunds Sicht. Ich fürchte zwar, dass Valerie gar nichts von den Vergewaltigungen weiß, aber wegen des Mordes an Jef können wir nicht sicher sein, das ist ein großes Druckmittel.«
    »Wenn Aalund alle möglichen Mitwisser umbringen wollte, hätte er Valerie Braq im Sonnenstudio beseitigt.« Woytas überlegte. »Vielleicht hat er nur versucht, die Spuren der Vergewaltigungen in dem Bus auszulöschen?«
    »Das kommt mir am wahrscheinlichsten vor. Ich glaube nicht, dass Aalund ein Mörder ist. Vergewaltiger, ja. Mörder, nein.«
    »Könnte Land den Brand gelegt haben?«
    »Dafür sehe ich kein Motiv. Noch einmal: Wir konnten die Blutspuren an Lübben nicht identifizieren. Sie gehören weder zu Aalund noch zu Land. Wir haben einen Unbekannten in der Gleichung. Seit langem schon.« Raupach deutete auf Heide. »Zwei Menschen waren hier, einer mit dem Fahrrad, der andere mit einem Pkw Wir brauchen hier möglichst schnell jeden, der in der Spurensicherung Beine hat.«
    Heide trat neben ihn. Sie hatte eine Patronenhülse in der Hand und schnupperte daran. »Frisch«, sagte sie.

    Von aussen sah der Schuppen so unbewohnt aus wie diese Gartenlaube in Mauenheim. Es war erstaunlich einfach gewesen, Aalund dorthin zu locken. Luzius hatte eine Nachricht auf einen Zettel geschrieben und ihn in den Werkzeugkasten gelegt, den Aalund am Kai stehen gelassen hatte. Es war ein guter Plan. Luzius glaubte den Mann zu kennen. Er hatte ihn lange genug beobachtet. Aalund verließ sein Versteck selten. Aber einmal war ihm Luzius bis zu der Gartenlaube gefolgt. Das war bei Tag gewesen, in einer nahe gelegenen Parzelle hatten Leute Weihnachtsbäume geschlagen. Grundsätzlich schien die verlassene Gegend im Norden der Stadt aber der geeignete Ort zu sein, um einige Dinge klarzustellen.
    Jetzt tat Luzius die Seite weh. Nestor hatte ihm eine Adresse gegeben, wo ein schweigsamer Arzt den Schusskanal gereinigt und das Loch über dem Beckenkochen mit einer sauberen Naht verschlossen hatte. Luzius hatte schon Schlimmeres überstanden als einen glatten Durchschuss. Solange er sein Fahrrad benutzen konnte, machte er sich keine Sorgen.
    Sheila reagierte sofort auf sein Klopfzeichen. Luzius machte, dass er vom Hinterhof verschwand. In der Christinastraße war er in eine Polizeikontrolle geraten. Er hatte sich ausgewiesen und durfte weiterfahren, weil die Personenbeschreibung nicht auf ihn passte. Gut, dass er eine schwarze Jeans getragen und seine Jacke nicht hatte ausziehen müssen.
    Sheila schöpfte keinen Verdacht. »Du bist so blass«, sagte sie nur und schrieb es dem Schein der Neonleuchte zu. Luzius hatte das einzige Fenster mit dunkler Folie und Silikon abgedichtet. Auf dem Boden stand ein Feldbett, um Sheila das Schlafen auf einer Matratze zu ersparen.
    Er stellte die Thermoskanne auf die Werkbank. Der Raum konnte mit einem Radiator beheizt werden. Aber da Sheila die künstlich angewärmte Luft aus dem Gebläse hasste, waren es in dem Schuppen nur knapp über zehn Grad.
    »Gerade genug für die Oleander«, sorgte sich Luzius.
    »Die haben sich auf die Kälte eingestellt. Temperaturschwankungen sind Gift für sie.« Sie strich über die Blätter. Ihre Kanten wirkten scharf, die Spitze piekte. Wieder einmal wunderte sie sich, was Luzius an solchen Gewächsen fand: Je wärmer es war, desto widerstandsfähiger zeigten sie sich. Aber bei zunehmender Kälte wurden sie empfindlich. Ein Frost genügte, und sie gingen ein. »Ich mag Oleander nicht. Man muss sich ständig um sie kümmern. Sie stellen ziemlich hohe Ansprüche.«
    »Weil sie sich nicht anpassen. Was soll daran falsch sein?«
    In Sheilas Leben hatte es schon so früh viel zu viel zu sehen und zu erleben gegeben, dachte Luzius. Und je

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