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Der vierzehnte Stein

Der vierzehnte Stein

Titel: Der vierzehnte Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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Höhle im Gebirge, in die sich der Ahn immer geflüchtet hatte. Wie hatte sie das nur ausgehalten? Es blieb ein vollkommenes Rätsel. Das auch Voisenets gesamte Chemie niemals würde aufklären können.

37
     
    Nicht eben begeistert kamen Louisseize und Sanscartier zum Rapport in Lalibertés Büro.
    »Der Boß kriegt gerade den totalen Wutkoller«, meinte Louisseize leise.
    »Ja, er flucht wie der Teufel seit heute morgen«, entgegnete Sanscartier lächelnd.
    »Amüsiert dich das etwa?«
    »Mich amüsiert, Berthe, daß Adamsberg uns so voll verarscht hat. Er hat Laliberté richtig schön durch ’n Kakao geschleift.«
    »Ich möchte dich nicht vom Lachen abhalten, aber momentan sind wir’s, denen auf die Pelle gebenzt wird.«
    »Das ist doch nicht unsre Schuld, Berthe, wir haben unser Bestes getan. Soll ich mit ihm reden? Ich hab keine Angst vor ihm.«
     
    Laliberté stand in seinem Büro und gab seine Befehle aus: Fotos des Verdächtigen in Umlauf bringen, Straßen sperren, alle Flughäfen überwachen.
    »Und?« schrie er und legte auf. »Wo seid ihr überall gewesen?«
    »Wir haben den gesamten Park abgesucht, Surintendant«, antwortete Sanscartier. »Niemand. Vielleicht ist er zum Spazierengehen raus und hatte einen Unfall. Kann ja zufällig einem Bären begegnet sein.«
    Der Surintendant drehte sich mit einem Ruck zu seinem Sergent um.
    »Du hat ja wohl völlig das Schiff verpaßt, Sanscartier. Hast du immer noch nicht kapiert, daß er verduftet ist?«
    »Wir sind nicht sicher. Er war fest entschlossen, zurückzukommen. Er ist zuverlässig, immerhin hat er uns auch seine Akten über den Richter zukommen lassen.«
    Laliberté schlug mit der Faust auf seinen Tisch.
    »Seine Geschichte ist ein einziger müder Scherz! Check das hier«, sagte er und reichte ihm ein Blatt Papier. »Sein Mörder ist seit sechzehn Jahren tot! Also, setz dich drauf, und dann dreh dich rum.«
    Ohne Verwunderung nahm Sanscartier Kenntnis vom Sterbedatum des Richters und nickte.
    »Vielleicht hat der Richter einen Nachahmer«, schlug er vorsichtig vor. »Diese Geschichte mit dem Dreizack war doch irgendwie schlüssig.«
    »Seine Geschichte stammt aus grauen Vorzeiten. Wir haben uns einfach veräppeln lassen, das ist es.«
    »Ich hatte nicht den Eindruck, daß er log.«
    »Um so schlimmer, wenn er uns nicht verarscht hat. Dann nämlich würde ihm hier oben langsam die Grütze raustropfen, er wäre nicht mehr ganz dicht.«
    »Ich hab nicht den Eindruck, daß er verrückt war.«
    »Da lachen doch die Fische, Sanscartier. Seine Geschichte stimmt vorn und hinten nicht, vielleicht schnallst du sie, wenn du betest.«
    »Aber er hat diese Morde doch nicht erfunden.«
    »Seit ein paar Tagen bist du mir reichlich doppelt gepolt, Sergent«, sagte Laliberté und befahl ihm, sich zu setzen, »und meine Geduld ist langsam am Ende. Also hör zu. An jenem Abend war Adamsberg ziemlich angeschlagen, korrekt? Und er hatte dermaßen viel getrunken, daß er straff wie ’n Euter war. Als er aus der Schleuse kam, hatte er ein solches Ding am Helm, der war ja nicht mal mehr ansprechbar. Das hat der Kellner selbst gesagt. Korrekt?«
    »Korrekt.«
    »Und aggressiv. ›Wehe, du holst die Cochs, dann wirst du aufgespießt.‹ Aufgespießt, Sanscartier, erinnert dich das nicht an was? In puncto Waffe?«
    Sancartier stimmte zu.
    »Er war in diese Puppe verknallt. Und die ging regelmäßig zu dem Pfad. Korrekt?«
    »Korrekt.«
    »Vielleicht hat sie ihn auf die Weide gestellt, vielleicht war er eifersüchtig wie ein Gimpel und ist durchgedreht? Möglich?«
    »Ja«, sagte Sanscartier.
    »Oder aber, und das glaube ich noch eher, sie hat ihn vollgelabert mit allem möglichen Scheiß und so getan, als bekäme sie was Kleines von ihm. Vielleicht wollte sie ihn unbedingt heiraten. Und dann ging’s plötzlich brachial zu. Der ist nicht in ’nen Ast gerannt, Sanscartier, der hat sich mit ihr geprügelt.«
    »Wir wissen doch nicht einmal, ob er ihr überhaupt begegnet ist.«
    »Wo fährst du bloß auf deinen Skiern hin?«
    »Ich meine ja nur, daß wir momentan keinerlei Beweise haben.«
    »Von deinen Verschleppungsmanövern platzt mir aber wirklich langsam der Arsch, Sanscartier. Wir haben ganze Säcke voll von Beweisen. Wir haben seine Fingerabdrücke auf dem Gürtel!«
    »Vielleicht hat er sie schon vorher draufgemacht? Wo er sie doch kannte?«
    »Bist du von allen Seiten verrammelt, Sergent? Den Gürtel hatte sie doch gerade erst geschenkt bekommen. In irgendeinem Moment

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