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Der vierzehnte Stein

Der vierzehnte Stein

Titel: Der vierzehnte Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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was ich so aus dem Flur gehört habe, muß Laliberté eine Mordswut gehabt haben. Zwei Stunden später haben sie die Überwachung aufgehoben und den Park geräumt. Ich habe mich seelenruhig davongemacht. Raphaëls Wagen stand wieder auf dem Parkplatz vorm Hotel. Er ist ihnen durch die Maschen geschlüpft. Ihr Bruder ist wirklich ein schöner Mann.«
    »Ja.«
    »Vor Basile können wir offen reden«, fuhr Retancourt fort und goß den Wein ein. »Was die Papiere betrifft, wollen Sie Danglard aus dem Spiel lassen. Nun gut. Haben Sie in Paris einen Fälscher an der Hand?«
    »Ich kenne ein paar ehemalige, aber auf die würde ich keinen Nassen wetten. Kein Vertrauen.«
    »Ich habe nur einen, der aber ist sicher. Da könnten wir absolut beruhigt sein. Allerdings müßte ich mich, falls wir auf ihn zurückgreifen, darauf verlassen können, daß Sie ihm keine Schwierigkeiten machen. Daß Sie mir keine Fragen stellen und auch nicht meinen Namen nennen werden, selbst wenn Brézillon Sie hochnimmt und verhört.«
    »Versteht sich von selbst.«
    »Außerdem hat er sich zur Ruhe gesetzt. Er hat so was früher gemacht und wird es nur wieder tun, wenn ich ihn darum bitte.«
    »Ihr Bruder?« fragte Adamsberg. »Der unter dem Morgenmantel?«
    Retancourt stellte ihr Weinglas ab.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie sind sehr besorgt. Und Sie haben ziemlich viele Worte drum gemacht.«
    »Sie werden wieder zum Bullen, Kommissar.«
    »Zuweilen. Wie schnell könnte er es hinkriegen?«
    »In zwei Tagen. Morgen legen wir uns neue Gesichter und Paßbilder zu. Wir scannen sie ein und schicken sie ihm. Wenn er sich beeilt, hat er die Pässe am Donnerstag. Mit Expreßpost können wir am nächsten Dienstag mit ihnen rechnen und noch am selben Tag abheben. Basile wird uns die Tickets besorgen. Und zwar Tickets für zwei verschiedene Flüge, Basile.«
    »Ja«, sagte Basile. »Sie suchen nach einem Paar, es ist sicherer, sich zu trennen.«
    »Wir zahlen dir das Geld von Paris aus zurück. Du wirst dich um alles kümmern, wie eine Räubermutter.«
    »Kommt nicht in Frage, daß ihr jetzt draußen herumrennt«, bestätigte Basile, »und auch nicht, daß ihr mit euren Kreditkarten bezahlt. Das Foto des Kommissars wird ab morgen in Le Devoir stehen. Deins auch, Violette. Seit du dich ohne Dank und Auf Wiedersehen aus dem Hotel geschlichen hast, bist du nicht gerade in der besten Lage.«
    »Sieben Tage lang eingesperrt«, zählte Adamsberg.
    »Kein Grund zum Rumschniefen«, sagte Basile. »Ich habe alles Nötige hier, um uns zu beschäftigen. Und dann müssen wir ja auch die Zeitungen lesen. Man wird über uns schreiben, das wird sehr spannend sein, wie ihr euch vorstellen könnt.«
    Basile nahm nichts tragisch, nicht einmal die Tatsache, daß er einen potentiellen Mörder bei sich beherbergte. Auf Violettes Wort hin tat er seine Pflicht.
    »Ich laufe so gern«, sagte Adamsberg lächelnd.
    »Es gibt einen langen Flur hier. Den können Sie rauf und runter laufen. Was dein neues Gesicht betrifft, Violette, so würde ich dich als blasierte Bürgerliche sehen. Würdsta dem zustimmen? Morgen ganz in der Frühe werde ich alles besorgen gehen. Ich kaufe dir das Kostüm, die Halskette und auch braunes Haarfärbemittel.«
    »Das erscheint mir gut. Was den Kommissar betrifft, dachte ich an eine Glatze über drei Viertel des Schädels.«
    »Ja, gut«, stimmte Basile zu. »Das verändert einen Mann. Ein beige-braun karierter Anzug, Glatze und ein bißchen Bauch.«
    »Graue Haare«, fügte Retancourt hinzu. »Bring auch Make-up mit, ich würde ihn gern ein bißchen blasser machen. Und Zitrone. Natürlich brauchen wir professionelles Zeug.«
    »Der Kollege, der die Kino-Rubrik betreut, ist ein guter Schumm von mir. Er kennt die Lieferanten der Studios wie seine Westentasche. Ich beschaffe das alles morgen. Und dann mache ich auch die Fotos im Labor.«
    »Basile ist Fotograf«, erklärte Retancourt. »Für Le Devoir.«
    »Journalist?«
    »Ja«, sagte Basile und schlug ihm auf die Schulter. »Mit dem Stoff für einen Sensationsbericht gleich an meinem Tisch. Da sitzt du jetzt voll im Wespennest, was? Hasta keine Angst?«
    »Ein wenig riskant ist es schon«, sagte Adamsberg mit einem feinen Lächeln.
    Basile lächelte offen zurück.
    »Ich kann meinen Mund halten, Kommissar. Und ich bin weniger gefährlich als Sie.«

39
     
    Adamsberg mußte in der einen Woche an die Dutzend Kilometer in Basiles Flur abgelaufen sein, und es hätte ihn schon gereizt, nach dieser Woche Arrest

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