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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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hübsches Mädchen – Hakennase, schiefe Zähne, dicke Brille. Brett und seine Clique hatten sich richtiggehend auf sie eingeschossen. Jedes Mal, wenn sie sie erblickten, fingen sie an, wie Schweine zu grunzen, und warfen ihr die widerlichsten Schimpfwörter an den Kopf. Einmal, ich glaube, es war in der fünften Stunde, sind sie ihr auf die Toilette nachgeschlichen, und während sie in der Kabine war, haben sie von der Nachbarkabine aus über die Trennwand hinweg einen Eimer mit menschlichen Exkrementen über ihr ausgekippt.«
    Garcia schnitt eine angewiderte Grimasse.
    Â»Hat irgendjemand damals gesehen, dass Brett dabei war?«, wollte Hunter wissen.
    Â»Nein, aber alle wussten, dass niemand sonst auf der Compton High zu so etwas fähig gewesen wäre.«
    Â»Und keiner hat die Polizei informiert oder den Schulleiter?«, fragte Garcia ungläubig.
    Â»Ich glaube, bei diesem speziellen Vorfall gab es keine Zeugen.«
    Â»Was ist mit dem ganz allgemeinen Mobbing?«, fragte Hunter. »Sind sie damit immer durchgekommen?«
    Reed sah Hunter an. »Verstehen Sie, wie Mobbing funktioniert, Detective?«
    Hunter hielt seinem Blick stand. »Ja. Durch Einschüchterung.«
    Â»Ganz genau, durch Einschüchterung. Und darin waren sie wahre Meister. In der Schule und außerhalb. Sachen wie das, was sie dieser Katherine angetan haben – das war für sie ein Zeitvertreib, mehr nicht. Sie brauchten keinen bestimmten Grund dafür, es hatte nichts damit zu tun, dass sie einen Groll gegen sie hegten. Es hat ihnen ganz einfach Spaß gemacht. Und wenn sie ohne jeden Anlass zu so etwas fähig waren, dann stellen Sie sich mal vor, was sie mit demjenigen gemacht hätten, der ihnen tatsächlich in die Quere gekommen wäre.«
    Â»Diese Clique, die Sie angesprochen haben, wie viele Mitglieder hatte die? Könnten Sie sie uns zeigen?« Hunter schob Reed das Jahrbuch hin.
    Â»Ich weiß es wirklich nicht mehr so genau.« Reed zuckte mit den Schultern, das Buch ignorierte er. »Das ist fünfundzwanzig Jahre her. Wie gesagt war ich damals in der neunten Klasse, Brett in der zwölften. Ich habe einfach versucht, ihnen möglichst aus dem Weg zu gehen, so wie alle anderen auch. Aber Brett war nicht der Schlimmste. Er war nicht der …«, Reed zeichnete Anführungsstriche in die Luft, »… Anführer.«
    Hunter und Garcia tauschten einen raschen Blick. »Wer denn dann?«
    Reed schürzte die Lippen. »Sie haben mir immer noch nicht gesagt, worum es hier eigentlich geht, Detective. Wird er gesucht? Fahnden Sie nach ihm?«
    Â»Nicht direkt«, antwortete Hunter.
    Reed studierte Hunter und Garcia. »Moment mal. Haben Sie nicht gesagt, Sie sind vom Morddezernat? Hat jemand Brett endlich den Garaus gemacht?« Ein dünnes Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    Â»Glauben Sie, jemand hätte Grund dazu gehabt?«
    Â»Haben Sie mir nicht zugehört? Sie haben jedem an der Schule das Leben zur Hölle gemacht. Mehrere Schüler und mindestens ein Lehrer haben die Compton High wegen ihnen verlassen. Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn sich die ganze Bande nach der Schule zu Schwerkriminellen entwickelt hätte.«
    Hunter beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt. »Und wenn ich Ihnen nun sage, dass Brett Stewart Nichols katholischer Priester geworden ist, würde Sie das wundern?«
    Reed starrte die beiden Detectives in unverhohlenem Staunen an. »Ist das Ihr Ernst?«
    Keine Antwort.
    Â»Man sagt ja gemeinhin, jeder könne Erlösung erlangen, aber ja, das würde mich in der Tat sehr wundern.«
    Â»Der Anführer«, nahm Garcia den Faden wieder auf und schob Reed in einem erneuten Versuch das aufgeschlagene Jahrbuch hin. »Wer war das?«
    Jetzt endlich richtete Reed den Blick auf das Buch. Er blätterte eine Weile darin herum, bevor er innehielt und lange auf ein Foto in der unteren linken Ecke starrte. Ein Muskel zuckte in seiner Wange, als er mit dem Zeigefinger darauf tippte.
    Â»Der da.«

91
    D as Bild, auf das Reed gedeutet hatte, zeigte einen blassen Jungen mit vollen Lippen, katzengleichen, verschlagenen Augen und schulterlangen schwarzen Haaren. Der Name unter dem Bild lautete Peter Elder.
    Hunter notierte den Namen in seinem schwarzen Buch. »Was wissen Sie noch über ihn?«
    Â»Ich habe es Ihnen doch schon gesagt. Das waren ganz miese Kerle, und

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