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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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ich habe zugesehen, dass ich ihnen nicht in die Quere komme. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    Â»Erkennen Sie sonst noch jemanden wieder?«, drängte Garcia. »Den Rest der Gang vielleicht?«
    Â»Nein«, sagte Reed brüsk, klappte das Jahrbuch zu und schob es entschieden zurück über den Tisch in Hunters Richtung.
    Â»Was ist mit einem von diesen Mädchen hier?« Hunter zeigte Reed das Foto von Amanda Reillys Mädchenclique.
    Reed betrachtete es fast eine Minute lang, bevor er schließlich den Kopf schüttelte. »Nein, die habe ich in der Schule nie gesehen.« Er sah nicht auf.
    Â»Sie gingen auch nicht auf die Compton High. Ich dachte bloß, dass Sie sie möglicherweise vor der Schule mal gesehen haben könnten, vielleicht zusammen mit Bretts und Peters Gang?«
    Â»Das alles ist über zwanzig Jahre her, Detective. Bedauerlicherweise habe ich kein fotografisches Gedächtnis. Und wie gesagt, ich habe alles getan, um ihnen aus dem Weg zu gehen.« Reed sah auf die Uhr. »Das Gespräch dauert jetzt schon wesentlich länger als fünfzehn Minuten, Detectives. Ich muss wirklich los.«
    Â»Ihre Mutter war Bretts Lehrerin und hat ihn siebenmal suspendiert, stimmt das?«, drängte Hunter weiter.
    Â»Ja, das stimmt.« Die Antwort kam mit deutlich spürbarem Ärger. »Meine Mutter war eine ausgezeichnete, unbestechliche Lehrerin. Sie hat immer getan, was sie für richtig hielt. Sie hat sich von niemandem einschüchtern lassen, schon gar nicht von einem rüpelhaften Schüler.«
    Â»Hat er sie in irgendeiner Form bedroht, nachdem er suspendiert worden war?«
    Â»Brett und Peter haben nicht gedroht . Sie haben gehandelt.« Wieder zuckte der Muskel in seiner Wange.
    Â»Was hat er getan?«
    Die Frage machte Reed nervös. »Gentlemen, jetzt muss ich wirklich gehen. Ich habe eine Vorlesung.« Er fuhr in die Höhe, und Hunter und Garcia blieb nichts anderes übrig, als ebenfalls aufzustehen. Reed zeigte zur Haustür – eine unmissverständliche Geste.
    Als Hunter an dem großen Tisch mit den Puzzleteilen vorbeikam, blieb er kurz stehen, betrachtete die Teile einige Sekunden lang, nahm dann eins auf und fügte es an den Rahmen an.
    Reeds Augen sprühten Funken.
    Â»War bloß Glück«, meinte Hunter achselzuckend.
    Als sie schon an der Tür waren, hielt Reed plötzlich inne und zog die Brauen zusammen, als ginge ihm ein Licht auf. »Warten Sie mal. Jetzt weiß ich, wo ich Sie schon mal gesehen habe. Sie waren gestern in der Zeitung. Die Eso-Cops, stimmt’s? In dem Artikel stand, dass Sie ein Mädchen um Hilfe gebeten haben, das behauptet, hellsehen zu können.«
    Â»Sie sollten nicht alles glauben, was in der Zeitung steht«, gab Garcia genervt zurück.
    Â»Neulich wurde doch dieser Priester ermordet«, fuhr Reed unbeirrt fort. »Enthauptet. Die Presse nennt den Täter den Vollstrecker. Sie haben gesagt, Brett ist Priester geworden. War er etwa das Opfer?« Ein leiser Triumph blitzte in Reeds Augen auf.
    Hunter zog den Reißverschluss seiner Jacke hoch und nickte. »Ja, Brett Stewart Nichols ist brutal ermordet worden.« Er wartete auf eine Reaktion von Reed, aber es kam keine. »Wir danken Ihnen für Ihre Zeit und Ihre Hilfe, Mr Reed.«
    Â»Und ich wünsche Ihnen noch viel Erfolg für Ihre Ermittlungen, Detective.« Reed schloss die Tür. Das Letzte, das sie von ihm sahen, war ein zufriedenes Lächeln, das sich auf seinen attraktiven Zügen ausbreitete.
    Draußen griff Hunter sofort zum Handy und rief Hopkins an. »Ian, hören Sie zu, es gäbe da noch eine Sache zu überprüfen …«
    92
    H eute war ein großer Tag im Leben der jungen Polizistin Shauna Williams: ihre allererste Solostreife.
    Shauna war in Inglewood aufgewachsen, einem Problembezirk im Südwesten von L. A. Sie war das jüngste von vier Geschwistern und das einzige Mädchen. In der Schule war sie – im Gegensatz zu ihren drei Brüdern – fleißig und erfolgreich. Nur selten brachte sie schlechtere Noten als ein Gut nach Hause. Sie war groß und sportlich, spielte auf der Position des Shooting Guard in der Basketballmannschaft und im Softballteam. Sie war das einzige der vier Williams-Geschwister, das den Highschool-Abschluss geschafft hatte. Und wenn das Schicksal es nur ein bisschen besser gemeint hätte, wäre sie vielleicht auch

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