Der Vollstrecker
in Tehachapi?«, fragte sie nach.
»Die Cops haben den Tatort verunreinigt«, bestätigte Hopkins. »Eigentlich müsste er in San Quentin sitzen.«
»Ich möchte so schnell wie möglich mit ihm sprechen, Captain.« Hunter warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Was meinen Sie, wie schnell kriegen wir einen Besuchsantrag durch?«
Blake seufzte und betrachtete Elders Akte. »Elder sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis, Robert. Besuchsrechte sind da dünn gesät, wenn es überhaupt welche gibt. Ich muss in jedem Fall einen formellen Antrag an die Gefängnisleitung stellen, und selbst wenn ich in den glühendsten Farben schildere, wie dringend die Sache ist, wird es höchstwahrscheinlich mindestens vierundzwanzig Stunden dauern, bis die Genehmigung vorliegt.« Sie legte die Akte auf Hunters Schreibtisch ab. »Ich habe einen guten Bekannten beim Bewährungsausschuss, vielleicht kann der ein gutes Wort für uns einlegen und die Sache etwas beschleunigen. Aber inwiefern soll uns dieser Peter Elder helfen können? Er sitzt seit â¦Â« Sie drehte sich fragend zu Hopkins um.
»Vierzehn Jahren«, sagte dieser wie aus der Pistole geschossen.
»Das heiÃt, er hat seine alten Schulfreunde lange, lange nicht mehr gesehen.«
Hopkins warf einen Blick auf seinen Bericht. »Das stimmt, Captain. Auf seiner Besuchsliste taucht nur ein Name auf, der seiner Mutter, und die ist vor fünf Jahren gestorben.«
Hunter rieb sich mit den Handballen die Augen. »Wir wissen, dass Amanda Reilly und Debbie Howard Schulkameradinnen waren.« Er zeigte auf das Foto mit den vier Mädchen. »Aber wir müssen noch die Verbindung zwischen den Mädchen und dem jungen Vater Fabian herstellen. Bislang wissen wir nur, dass sie sich nicht aus der Schule gekannt haben können, aber sehen Sie sich das mal an, Captain.« Hunter lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den groÃen Stadtplan von L. A., der an der Wand hing. »Die Nadeln zeigen an, wo Amanda und der Priester früher gewohnt haben â gar nicht weit voneinander.« Er nahm Debbie Howards Bericht in die Hand. »Und Debbie hat in derselben StraÃe gewohnt wie Amanda.«
»Sie glauben, sie gehörten zur selben Clique?«, fragte Blake.
»So was in der Art.« Hunter nickte und lehnte sich an die Schreibtischkante. »Aber ganz sicher können wir nur sein, wenn wir jemanden finden, der sie früher gekannt hat. Einen guten Freund, vielleicht jemanden aus ihrer Gang.« Er wies auf das Jahrbuch der Compton High. »Und dieser Jemand ist Peter Elder.«
»Und wenn er Ihre Vermutung bestätigt, was bringt Ihnen das?«
»Ein Motiv.«
Plötzlich ruhten alle Blicke auf Hunter.
95
I ch höre, Robert«, drängte Captain Blake Hunter.
»Mobbing.«
»Mobbing? Sie meinen Kids, die andere Kids ferÂtigÂmachen?«, fragte Blake ungläubig.
»Wir haben heute erfahren, dass Vater Fabian früher in der Schule Mobber war, und ein ziemlich schlimmer noch dazu. Er und seine kleine Gang haben Schüler und Lehrer systematisch tyrannisiert. Peter Elder gehörte nicht nur zu dieser Clique, sondern war den Angaben von James Reed zufolge sogar ihr Anführer.«
»Der Priester war ein Mobber?«
»Schwer zu glauben, oder?«, warf Garcia ein.
»Moment mal. Amanda und Debbie waren doch gar nicht auf derselben Schule.«
Hunter suchte etwas auf seinem Schreibtisch. »Hier, sehen Sie sich das an.« Er reichte Blake die Schulakte von Amanda Reilly.
»Schlechte Noten, ein paarmal Nachsitzen, Schuleschwänzen.« Sie zuckte die Achseln. »Bei der Hälfte aller Schüler in L. A. sieht die Akte vermutlich genauso aus. Sie war also keine Musterschülerin, na und?«
»Das sind die meisten Mobber nicht.«
Blakes Augen weiteten sich. »Sie denken, dass sie eine Mobberin war, nur weil sie schlechte Noten hatte? Das ist ziemlich hart, Robert.«
»Ganz und gar nicht.« Hunter schüttelte den Kopf. »Sehen Sie sich an, wie oft sie nachsitzen musste.«
Blake warf erneut einen flüchtigen Blick in die Akte. »Ziemlich oft, und worauf wollen Sie damit hinaus?«
»Kein Schüler muss so oft nachsitzen, nur weil er schlechte Noten schreibt, Captain. Er muss den Unterricht stören, aufmüpfig sein, vielleicht sogar aggressiv. Alles, was ich sagen will, ist, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass Amanda
Weitere Kostenlose Bücher