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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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auf die zwei schwarzen Polyäthylen-Säcke, die am hinteren Ende des Raumes auf ihren Chromtischen lagen.
    Â»Dann lass uns schnell machen.«
    Zuerst mussten sie die Leichen entkleiden, bevor sie sie als Vorbereitung für die Obduktion gründlich mit einem Schlauch abspritzten. Während Jamaal noch die Bänder seiner Maske zurechtzupfte, trat Nelson zum größeren der beiden Leichensäcke und zog entschlossen den Reißverschluss auf.
    Â»Ach du Scheiße!«, rief er, schlug sich beide Hände vor den Mund und wich instinktiv einen Schritt zurück.
    Â»Was ist denn?«
    Â»Sieh’s dir an.«
    Jamaal warf einen Blick in den offenen Leichensack. »Kacke.« Er verzog das Gesicht, als hätte er etwas Bitteres gegessen. »Ohne Kopf.«
    Nelson nickte. »Schau mal, was er anhat.«
    Erst jetzt fiel Jamaal die Soutane auf. »Mann, das ist echt krank. Wer würde mit einem Priester so was machen?«
    Â»Jemand mit einer Menge angestauter Aggression«, sagte Nelson und trat todesmutig wieder einen Schritt vor.
    Â»Ich bin nicht katholisch oder so, aber das ist …« Jamaal ließ den Satz in der Luft hängen und schüttelte stattdessen bloß den Kopf. »Diese Stadt ist echt am Arsch. Nichts als Gewalt.«
    Â»Die ganze Welt ist am Arsch, Alter. Komm, lass uns den hier fertig machen, und dann hauen wir ab. Ich hab für heute die Nase voll.«
    Â»Wem sagst du das.«
    Sie knöpften die Soutane auf und erstarrten.
    Â»Heilige Scheiße«, flüsterte Nelson.
    Â»Ich glaub, wir sollten Doc Winston anrufen. Und zwar jetzt gleich.«
    16
    H yposomnie ist eine ganz und gar unberechenbare Krankheit, die Menschen auf die unterschiedlichste Weise heimsucht. Sie kann einsetzen, noch bevor man ins Bett geht, so dass man gar nicht erst in den Schlaf findet, oder aber – noch perfider – sie erlaubt es einem, eine Stunde oder vielleicht auch zwei zu schlafen, bevor sie zuschlägt und einen für den Rest der Nacht wach hält. Schätzungsweise jeder Fünfte in den Vereinigten Staaten leidet an dieser Krankheit.
    Nachdem er den Großteil der Nacht mit Internet-Recherchen zugebracht hatte, brachte Hunter es gerade einmal auf zwei Stunden Schlaf, bevor sein Gehirn wieder hellwach war. Die Bilder aus der Kirche und von Vater Fabians Leiche spulten sich in seinem Kopf ab wie ein Film auf Endlosschleife. Um abzuschalten, ging Hunter schließlich um vier Uhr früh ins Fitnessstudio.
    Um sechs, nach einem anstrengenden Workout und einer heißen Dusche, starrte er aus dem Fenster seiner kleinen Wohnung in East Los Angeles und versuchte vergeblich, Ordnung in seine Gedanken zu bringen.
    Das Telefon klingelte.
    Â»Detective Hunter.«
    Â»Robert, hier ist Jonathan Winston.«
    Hunter warf einen Blick auf die Uhr. »Was ist los, Doc? Können Sie nicht schlafen?«
    Â»Menschen in meinem Alter werden früh wach. Ich halte es fast nie länger als bis fünf Uhr früh im Bett aus. Aber ich rufe nicht an, um mit Ihnen über meine Schlafgewohnheiten zu reden.«
    Der unheilverkündende Unterton in Winstons Stimme wischte Hunter das Schmunzeln vom Gesicht. »Was ist los?«
    Â»Schnappen Sie sich Ihren Partner und kommen Sie her. Ich muss Ihnen etwas zeigen, bevor ich bei dem enthaupteten Priester mit der Autopsie anfange.«
    Â»Bevor Sie mit der Autopsie anfangen?«, fragte Hunter verwirrt.
    Â»Ganz genau.«
    Â»Sind Sie im Institut?«
    Â»Jawohl.«
    Â»Ich sag Carlos Bescheid. In einer halben Stunde sind wir da, Doc.«
    17
    A lso, wozu der ganze Aufstand hier?«, brummte Garcia missmutig, als er Hunter wie verabredet um sechs Uhr fünfunddreißig auf dem Parkplatz des Rechtsmedizinischen Instituts traf. »Der Laden hat noch nicht mal offen.«
    Hunter zuckte die Achseln. »Der Doc hat nichts weiter gesagt, aber ich nehme an, wir werden es gleich erfahren.«
    Dr. Winston wartete am Eingang und begrüßte die beiden mit einem festen Händedruck.
    Â»Was ist passiert, Doc?«, fragte Hunter, als sie das Gebäude betraten.
    Â»Als ich gestern Abend zu Williams Abschiedsparty ins Redwood Bar & Grill gefahren bin, habe ich mein Handy ausgeschaltet. Schließlich bin ich Rechtsmediziner, kein Chirurg. Normalerweise werde ich nicht mitten in der Nacht zu Notfällen gerufen.«
    Â»Okay«, sagte Hunter gedehnt.
    Â»Als ich mein Handy heute Morgen wieder

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