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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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eingeschaltet habe, hatte ich eine ziemlich merkwürdige Nachricht von einem meiner Sektionsgehilfen auf der Mail-box.«
    Sie durchquerten das leere Foyer, gingen am Empfangstresen vorbei und bogen in einen langen, hell erleuchteten Korridor ein.
    Â»Wie Sie sich vielleicht denken können, ist dies hier eines der größten Leichenschauhäuser der gesamten Vereinigten Staaten. Ein Großteil der Kleinarbeiten zur Vorbereitung der Sektion wird von Assistenten übernommen, in der Regel Studenten.«
    Sie hatten das Treppenhaus am Ende des Flurs erreicht und stiegen in den ersten Stock hinauf.
    Â»Die Leichen werden in ganz normalen Polyäthylen-Säcken eingeliefert. Im Falle Ihres Priesters war der Leichenbeschauer vor Ort so zuvorkommend, noch am Tatort den Hundekopf zu entfernen, bevor er den Sack verschlossen hat.«
    Â»Ja, kann ich mir vorstellen, dass es ein ziemlicher Schock sein muss, wenn einer Ihrer Studenten den Sack aufmacht und eine Leiche mit Hundekopf findet«, sagte Hunter.
    Â»Genau«, bestätigte der Doktor. »Den Kopf habe ich im Übrigen noch gar nicht zu Gesicht bekommen.«
    Â»Wo ist er denn jetzt?«, wollte Garcia wissen.
    Â»Im Labor. Er soll heute Morgen einer Reihe von Tests unterzogen werden. Vielleicht haben wir Glück und finden etwas.«
    Sie blieben vor der Tür zur Umkleide stehen.
    Â»Also, werfen Sie sich in Schale«, sagte Winston. »Wir treffen uns vor Sektionssaal 2 B. Vorletzte Tür links.« Er wies den Gang hinunter.
    Nachdem Hunter und Garcia mit sterilen Kitteln, Haube, Handschuhen und Überziehschuhen wieder zu Dr. Winston gestoßen waren, fuhr der Rechtsmediziner fort. »Gut, gestern Nacht haben die Assistenten also die Leichen vorbereitet, die heute Morgen obduziert werden sollen.« Er öffnete die Tür zu Saal 2 B und schaltete das Licht ein. Sie hatten noch keinen Schritt in den Raum gemacht, da schlug ihnen schon der beißende Geruch von Ammoniak entgegen. Beim Einatmen brannte er in ihren Lungen. Ein Tisch aus rostfreiem Stahl nahm die Mitte des durchgängig gekachelten Raumes ein. An einer Wand war ein großes Doppelspülbecken angebracht, daneben eine Arbeitsfläche, ebenfalls aus Stahl, auf der diverse Instrumente aufgereiht waren. An der gegenüberliegenden Wand standen Regale mit Mikroskopen, Reagenzgläsern und Teströhrchen. Zwei kleine Tische beherbergten zwei leistungsstarke Rechner.
    Â»Vor der Obduktion muss die Leiche gewaschen werden«, erklärte Dr. Winston und trat zum Tisch. Darauf lag, mit einem weißen Tuch zugedeckt, der tote Priester. »Und bevor das geschehen kann, muss der Leichnam logischerweise entkleidet werden.«
    Hunter ahnte bereits, was kommen würde.
    Â»Als die Assistenten die Soutane des Priesters aufgeknöpft haben, kam das hier zum Vorschein.« Dr. Winston lüftete das Tuch. Alle drei Männer starrten die Leiche darunter einige Sekunden lang schweigend an.
    Â»Fuck« , zischte Garcia irgendwann in das angespannte Schweigen hinein. Auf der Brust des Priesters stand, in blutroter, etwa fünfzehn Zentimeter großer Schrift, die Ziffer 3.
    18
    E s war schon nach halb zehn, als Hunter und Garcia im Hauptquartier des Morddezernats in der North Los Angeles Street eintrafen. Normalerweise waren um diese Zeit höchstens zwei Drittel der Plätze im Groß­raum­büro besetzt, da die meisten Detectives bereits unterwegs waren. An diesem Morgen allerdings herrschte überraschend reger Betrieb.
    Â»Wow! Ganz schön viel los heute«, meinte Garcia und sah sich verdutzt um.
    Â»Und es gibt einen Grund dafür«, gab Hunter zurück.
    Â»Was? Keine Morde mehr in L. A.?«, scherzte Garcia.
    Â»Das könnte nicht mal Gott persönlich hinkriegen.« Hunter zeigte auf die Tür am hinteren Ende des Büros. » Das da ist der Grund.« Auf der Plakette an der Tür stand Captain Barbara Blake .
    Â»Verdammt. Ich hatte ganz vergessen, dass wir heute Morgen um acht eine Vorstellungsrunde mit der neuen Chefin hatten.«
    Â»Wir hatten wichtigere Dinge zu tun«, sagte Hunter gelassen, zog sich die Jacke aus und hängte sie über die Rückenlehne seines Schreibtischstuhls.
    Bevor er jedoch Gelegenheit hatte, sich hinzusetzen, wurde die Tür zum Büro des Captain aufgerissen, und Bolter steckte den Kopf heraus. »Robert, Carlos – herkommen!« Dann knallte er die Tür wieder

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