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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Fall passieren würde – aber so schnell hatte er nicht damit gerechnet.
    Da Garcia die Fragen stellte, beschränkte sich Hunter darauf, zuzuhören und zu beobachten. Er registrierte jede Regung des Mädchens, jede Geste, den Klang ihrer Stimme. Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass Menschen, die zu ihnen kamen und behaupteten, eine Vision gehabt zu haben, die der Polizei dabei helfen könne, einen Verbrecher zu fassen, für gewöhnlich in eine von fünf Kategorien fielen: einsame Menschen, die sich nach Aufmerksamkeit sehnten – Drogensüchtige, die unter Halluzinationen litten – Menschen mit schwerwiegenden psychischen Störungen, in der Regel Schizophrenie – Scharlatane, denen es um Geld ging oder darum, berühmt zu werden – oder solche, die in der einen oder anderen Weise selbst an dem Verbrechen beteiligt gewesen waren.
    Monica allerdings passte bislang in keine dieser Kategorien.
    Wieder warf Garcia seinem Partner einen Blick zu, in der Hoffnung, von ihm einen Hinweis darauf zu bekommen, wie er mit dem Gespräch fortfahren sollte. Als dieser ausblieb, sah er auf die Uhr und stützte dann beide Ellbogen auf den Tisch.
    Â»Ich mache dir einen Vorschlag, Monica«, meinte er ruhig. »Leider haben wir im Moment viel zu tun, ich hoffe, du verstehst das. Aber ich werde einen Officer bitten, aufzuschreiben, was du gesehen zu haben glaubst, und wenn du uns deine Kontaktadresse dalässt, melden wir uns bei dir, wenn wir noch Fragen haben …«
    Â»Ich bin nicht gekommen, um Sie von Ihrer Arbeit abzuhalten, Detective. Sondern weil ich Ihnen helfen will«, sagte sie fest. Natürlich war ihr nicht verborgen geblieben, dass Garcia ihr kein Wort glaubte.
    Â»Und das wissen wir auch zu schätzen«, entgegnete er in demselben Tonfall.
    Doch so leicht ließ sie sich nicht abwimmeln. »Ob Sie es glauben oder nicht, Detective – so was passiert nun mal. Leider passiert es auch mir. Ich sehe, wie andere Leute leiden, und ich bin bestimmt nicht stolz darauf. Das ist keine Gabe, das ist ein Fluch, und ich hab jeden Abend Angst, die Augen zuzumachen. Ich kann mir auch was Schöneres vorstellen, als hier zu sitzen. Ich hab so was noch nie gemacht, aber ich glaube wirklich, dass ich Ihnen helfen kann.«
    Wie auf der Suche nach Bestätigung wanderte Monicas Blick wieder zu Hunter. Und plötzlich huschte ein Schatten über ihre Augen.
    Â»Helen …«, flüsterte sie, »… es war nicht Ihre Schuld.«
    Hunter hob eine Braue. »Wie bitte?«
    Â»Sie wollten doch nur, dass sie aufhört zu weinen. Sie wollte, dass die Schmerzen endlich weggehen. Sie haben getan, was Sie für richtig hielten. Worum sie Sie gebeten hat. Sie haben sie von ihren Schmerzen befreit.« Sie schüttelte den Kopf. »Es war nicht Ihre Schuld.«
    Hunter erstarrte. Er sah das Mädchen an, das vor ihm saß, und spürte, wie sein Mund trocken wurde. In seinem Magen begann es zu brodeln, als Bilder aus tiefster Vergangenheit seine Erinnerung überfluteten.
    Garcia spürte die Veränderung in seinem Partner, aber noch bevor er etwas sagen konnte, wurde die Tür zum Vernehmungszimmer aufgerissen. Es war Captain ­Blake.
    Â»Sehen Sie zu, dass Sie hier fertig werden«, sagte sie, wobei sie Monica vollkommen ignorierte. »Es sieht so aus, als hätte er erneut zugeschlagen.«
    Hunter blickte auf.
    Â»Unser Mann?«
    Captain Blake nickte. »In Malibu.«
    Garcia fuhr in die Höhe. »Danke, dass du gekommen bist«, sagte er zu Monica, bevor er in aller Eile den Raum verließ.
    Hunter drehte sich auf dem Weg nach draußen noch mal zu Monica um. »Ich bitte einen Officer, sich deine Adresse zu notieren.« Rasch legte er eine seiner Visitenkarten vor sie auf den Tisch.
    Â»Detective!«, rief sie ihm nach, als er schon an der Tür war. »Er wusste von dem Feuer. Er hat gewusst, wovor sie Angst hat.«
    38
    S chweigend starrte Hunter aus dem Fenster, während Garcia den Hollywood Freeway entlangraste. Der Abend hatte sich über Los Angeles gesenkt, und mit ihm war der Regen gekommen. Nicht der für Kalifornien typische Starkregen, der genauso schnell wieder vorbei war, wie er begonnen hatte, sondern ein nervtötender, gewissermaßen englischer Nieselregen. Der Himmel war grau und wolkenverhangen. Das nasse Wetter würde noch Stunden andauern.
    Hunter massierte seine Stirn zwischen den

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