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Der Vollstrecker

Der Vollstrecker

Titel: Der Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Ärger mit Gangs?«, hakte Hunter ein. Garcia sah sich unterdessen in der Küche um.
    Â»Nein, das ist es ja. Wir hatten nie Ärger. Alle haben Vater Fabian gemocht. Ihn respektiert.«
    Â»Was ist mit Einbrüchen? Ist schon mal jemand in die Kirche oder in die Räume hier eingestiegen?«
    Â»Nein. Noch nie. Hier gibt’s ja ohnehin nichts zu holen.«
    Hunter nickte. »Und was ist dann passiert?«
    Â»Erst mal wusste ich nicht, was ich tun soll. Es war ja klar, dass ich die Kirche niemals bis halb sieben saubergemacht kriege. Ich bin um den Altar rumgegangen, und da hab ich es gesehen. Auf dem Boden neben dem Beichtstuhl. Ich bin in Panik geraten. Ich dachte, es ist der Teufel.«
    Â»Der Teufel?« Hunter hob fragend die Brauen.
    Hermano hatte wieder angefangen zu schluchzen. »Die Leiche mit dem Hundekopf. Die hat ausgesehen wie der Teufel. Dabei war es Vater Fabian …«
    Â»Woran hast du ihn denn erkannt?«, wollte Garcia wissen.
    Â»An dem Ring.«
    Â»Welchem Ring?«
    Â»Ein großer goldener Ring mit einem Bild des heiligen Georg, wie er den Drachen tötet. Links«, sagte Hunter, hob die linke Hand und wackelte mit dem Ringfinger.
    Garcia biss sich verärgert auf die Unterlippe. Es wurmte ihn, dass ihm der Ring nicht aufgefallen war.
    Â»Ja, genau«, sagte Hermano. »Vater Fabian hat ihn nie abgenommen. Der war ein Geschenk von seiner Großmutter, hat er mir mal gesagt. Als ich den Ring gesehen hab, da wusste ich, dass er es ist. Vater Fabian.« Hermano sackte vornüber und begrub das Gesicht in den Händen. Er schluchzte so heftig, dass sein ganzer Körper davon durchgeschüttelt wurde.
    10
    T rauer und Schweigen sind ideale Partner. Hunter verstand das. Zu oft schon hatte er mit Menschen zu tun gehabt, die unter Schock standen, nachdem sie die Leiche eines geliebten Menschen gefunden hatten. Worte, egal wie tröstend, halfen selten. Also bot er dem jungen Ministranten bloß ein weiteres Papiertaschentuch an und wartete, während Hermano sich die Tränen wegwischte. Als er sich danach zu Hunter umdrehte, waren seine Augen noch röter als vorher.
    Â»Ich kapier das nicht. Wer würde Vater Fabian so was antun? Er hat nie jemandem was getan, er wollte immer bloß allen helfen. Wenn jemand ihn gebraucht hat, war er immer da.«
    Hunters Stimme war ruhig und ernst. »Hermano, ich glaube, du bist ein ziemlich kluger Junge, und ich will dir nichts vormachen. Im Moment wissen wir noch nicht, wer ihn getötet hat und warum, aber ich kann dir versprechen, dass wir alles tun werden, um es herauszufinden. Ist es in Ordnung, wenn wir dir noch ein paar weitere Fragen stellen?«
    Hermano schnäuzte sich, dann nickte er.
    Hunter fischte einen Kugelschreiber und ein kleines schwarzes Notizbuch aus seiner Jackentasche. »Wann hast du Vater Fabian zum letzten Mal gesehen?«
    Â»Gestern Abend. Kurz bevor die Beichte angefangen hat.«
    Â»Und wann fing die Beichte an?«
    Â»Viertel vor neun.«
    Â»So spät?«, fragte Garcia erstaunt.
    Â»Normalerweise ist die Beichte nachmittags von vier bis fünf«, erklärte Hermano. »Aber in den Wochen vor Weihnachten kommen immer mehr Leute als sonst. Die Stunde am Nachmittag reicht dann nicht für alle, deswegen nimmt Vater Fabian abends auch noch mal die Beichte ab, direkt bevor er die Kirche zumacht.«
    Hunter kritzelte etwas in sein Büchlein.
    Â»Ich bin hierher in mein Zimmer und hab meine Gebete aufgesagt. Dann bin ich gleich ins Bett gegangen. Gestern musste ich um halb fünf aufstehen.«
    Â»Hast du noch irgendwas gehört, nachdem du ins Bett gegangen bist?« Hunters Blick glitt durchs Zimmer.
    Â»Nein, Sir, ich hab nichts gehört.«
    Das überraschte Hunter nicht weiter. Hermanos Zimmer lag in einem separaten kleinen Anbau hinter der Kirche. Die geschlossenen Türen und die dicken Wände hätten kein Geräusch durchgelassen, es sei denn, der Mörder hätte seine Tat per Lautsprecher übertragen.
    Â»Ich nehme an, Vater Fabians Zimmer ist auch hier auf dem Flur? Nebenan?«, fragte Hunter weiter.
    Â»Ja.« Hermano bohrte sich die Knöchel seiner Zeigefinger in die geschlossenen Augen, während er langsam nickte. Eine Träne tropfte von der Spitze seiner geröteten Nase.
    Hunter ließ noch ein paar Sekunden verstreichen, bevor er fortfuhr. »Ist dir aufgefallen, dass Vater Fabian die letzten Tage über

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