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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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gestorben, und obwohl mich das natürlich getroffen hat – schließlich war er ja mein Bruder und alles –, war ich doch erleichtert im Hinblick auf die Zukunft, verstehen Sie. Ja, jetzt wird alles viel besser – das ist eine große Erleichterung. Wir können das Haus streichen lassen, zwei wirklich fähige Leute für den Garten anstellen – für gutes Geld kann man sie noch bekommen. Können den Rosengarten neu anlegen. Und… wo war ich stehen geblieben…?«
    »Bei Ihren Plänen für die Zukunft.«
    »Ach ja – aber damit will ich Sie nicht weiter langweilen. Was mir wehgetan hat – grausam wehgetan –, war Richards Testament.«
    »Wirklich?« Mr Entwhistle sah Timothy fragend an. »Entsprach es nicht ganz Ihren… Erwartungen?«
    »Was denken Sie denn! Natürlich war ich davon ausgegangen, dass Richard nach Mortimers Tod alles mir hinterlassen würde.«
    »Äh… hat er Ihnen das je angedeutet?«
    »Er hat es nie gesagt – nie ausdrücklich gesagt. Richard war ja sehr zurückhaltend. Aber er hat sich von uns einladen lassen – bald nach Mortimers Tod. Wollte über Familienangelegenheiten im Allgemeinen reden. Wir haben über den jungen George gesprochen – und über die Mädels und ihre Männer. Er wollte meine Meinung hören – nicht, dass ich ihm viel sagen konnte. Gebrechlich, wie ich bin, komme ich nicht viel raus, und Maude und ich leben sehr zurückgezogen. Aber die beiden haben verdammt dumme Partien gemacht, wirklich verdammt dumme, wenn Sie mich fragen. Na, natürlich bin ich davon ausgegangen, dass er mich als Familienvorstand, der ich nach seinem Tod ja sein würde, um Rat fragte, und natürlich bin ich davon ausgegangen, dass er mir die Handhabe über das Vermögen geben würde. Er hätte sich doch darauf verlassen können, dass ich das junge Volk nicht übergehen und mich auch um die arme Cora kümmern würde. Verdammt noch eins, Entwhistle, ich bin ein Abernethie – der letzte Abernethie. Von Rechts wegen hätte die ganze Kontrolle in meine Hände gehört.«
    In seiner Entrüstung hatte Timothy die Decke zurückgeschlagen und sich im Sessel aufgerichtet. Jetzt hatte er gar nichts Schwaches oder Gebrechliches mehr an sich. In Mr Entwhistles Augen sah er aus wie ein kerngesunder, wenn auch leicht erregbarer Mensch. Da wurde dem Notar klar, dass Timothy Abernethie insgeheim auf seinen Bruder Richard immer neidisch gewesen war. Auf Grund ihrer Ähnlichkeit hatte Timothy dem älteren Bruder seinen starken Charakter und seine Rolle als Vorstand des Familienunternehmens verübelt. Bei Richards Tod hatte er sich Wunschträumen hingegeben, wenigstens jetzt im Alter noch die Macht zu bekommen, über das Leben anderer zu bestimmen.
    Aber Richard Abernethie hatte ihm diese Macht nicht gegeben. Hatte er die Möglichkeit erwogen und verworfen?
    Ein plötzliches Aufjaulen von Katzen draußen im Garten ließ Timothy aus dem Sessel aufspringen. Er rannte zum Fenster, schob es mit einem Ruck hoch und schrie: »Ruhe da unten!« Dann griff er nach einem dicken Buch und schleuderte es hinaus.
    »Verdammte Katzen«, murrte er, als er zu seinem Gast zurückkehrte. »Machen die Blumenbeete kaputt, und ich kann das Jaulen nicht ertragen.«
    Er sank wieder in seinen Sessel. »Was zu trinken, Entwhistle?«, fragte er.
    »Nicht so früh am Tag. Maude hat mir gerade einen wunderbaren Tee gemacht.«
    Timothy brummte. »Fähige Frau. Aber sie macht zu viel. Kümmert sich sogar um die Eingeweide von unserem alten Auto – ein richtiger Mechaniker ist sie geworden.«
    »Sie hat mir erzählt, dass sie auf dem Rückweg von der Beerdigung eine Panne hatte.«
    »Ja. Der Wagen hat den Geist aufgegeben. Sie war klug genug hier anzurufen für den Fall, dass ich mir Sorgen mache, aber diese dumme Pute von Zugehfrau hat die Nachricht völlig unsinnig aufgeschrieben. Ich war draußen, um etwas frische Luft zu schnappen – der Arzt hat mir geraten, mich zu bewegen, wann immer mir danach ist –, und als ich von meinem Spaziergang zurückkam, stand da hingeschmiert auf einem Zettel: ›Die gnä’ Frau entschuldigt Auto kaputt ist Nacht weg.‹ Natürlich hab ich gedacht, sie wäre noch in Enderby. Hab dort angerufen und gehört, dass Maude am Morgen losgefahren war. Die Panne konnte sie weiß der Teufel wo gehabt haben! Schöne Bescherung. Und die dumme Frau hat mir nur einen lumpigen Makkaroni-Auflauf mit Käse zum Abendessen dagelassen. Ich musste in die Küche gehen und ihn mir selbst aufwärmen – und mir selbst eine Tasse

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