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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Tee machen –, ganz zu schweigen davon, dass ich mich auch noch um die Heizung kümmern musste. Ich hätte einen Schlaganfall bekommen können – aber die Sorte Frau schert sich nicht um so etwas. So eine doch nicht! Wenn sie etwas Anstand besessen hätte, wäre sie abends wieder hergekommen und hätte mich anständig versorgt. Aber die niederen Stände kennen heutzutage ja kein Pflichtgefühl mehr…«
    Bekümmert hing er diesem Gedanken nach.
    »Ich weiß nicht, was Maude Ihnen von der Beerdigung und den Verwandten erzählt hat«, sagte Mr Entwhistle. »Cora hat für etwas Betretenheit gesorgt. Sagte munter, dass Richard möglicherweise ermordet worden sei. Vielleicht hat Maude Ihnen davon erzählt?«
    Timothy lachte kurz auf.
    »Ja, davon habe ich gehört. Alle haben betreten vor sich hin gestarrt und getan, als wären sie schockiert. Typisch Cora! Erinnern Sie sich noch, wie sie als junges Mädchen immer ins Fettnäpfchen getreten ist, Entwhistle? Bei unserer Hochzeit hat sie etwas gesagt, worüber Maude sich schrecklich aufregte, das weiß ich noch. Maude hatte nie viel für sie übrig. Ja, Maude hat mich abends nach der Beerdigung angerufen, um zu hören, ob es mir einigermaßen geht und ob Mrs Jones gekommen war, um mir das Abendessen zu machen, und dann erzählte sie mir, dass alles sehr gut gelaufen war. Ich fragte sie: ›Was ist mit dem Testament?‹, und sie hat sich ein bisschen gewunden, aber natürlich habe ich die Wahrheit aus ihr rausbekommen. Ich konnte meinen Ohren nicht trauen und war sicher, dass sie sich getäuscht haben musste, aber sie blieb dabei. Das hat mich verletzt, Entwhistle – das hat mich zutiefst gekränkt, wenn Sie wissen, was ich meine. Wenn Sie mich fragen, hat Richard das aus reinem Trotz gemacht. Ich weiß, de mortuis nihil nisi bene, aber wirklich…«
    Über dieses Thema breitete Timothy sich noch eine ganze Weile aus.
    Schließlich kam Maude ins Zimmer. »Liebling, ich glaube, Mr Entwhistle war jetzt lange genug bei dir«, sagte sie bestimmt. »Du musst dich ein bisschen ausruhen. Wenn ihr alles besprochen habt…«
    »Aber ja, wir haben alles besprochen. Ich überlasse alles Ihnen, Entwhistle. Lassen Sie mich wissen, wenn sie den Kerl zu fassen kriegen – wenn überhaupt. Ich halte nicht mehr viel von der Polizei heutzutage – die Polizeipräsidenten sind allesamt falsch besetzt. Und Sie kümmern sich um die… äh… Beisetzung, nicht wahr? Ich fürchte, wir werden nicht kommen können. Aber bestellen Sie einen teuren Kranz – und später muss natürlich ein richtiger Grabstein gesetzt werden – sie wird doch dort unten beerdigt, nehme ich an? Es wäre ja unsinnig, sie hier nach Yorkshire zu holen, und ich habe keine Ahnung, wo Lansquenet begraben liegt, wahrscheinlich irgendwo in Frankreich. Ich weiß ja nicht, was man auf einen Stein schreibt, wenn jemand ermordet wurde… Man kann wohl schlecht ›In die Ruhe überführt‹ oder so was sagen. Für die Inschrift wird man sich noch etwas überlegen müssen – etwas Passendes. R.I.P.? Nein, das schreibt man nur bei Katholiken.«
    »Du siehst, Herr, wie mir Unrecht geschieht; hilf mir zu meinem Recht!«, murmelte Mr Entwhistle.
    Bei dem erschrockenen Blick, den Timothy ihm zuwarf, musste Mr Entwhistle beinahe lächeln.
    »Aus den Klageliedern Jeremias«, erklärte er. »Die Stelle wäre passend, wenn auch ein wenig melodramatisch. Allerdings wird es noch eine Weile dauern, bis sich die Frage nach der Inschrift für den Grabstein stellt. Die… äh… die Aufregung muss sich erst noch legen, verstehen Sie. Kein Grund, sich jetzt schon Gedanken darüber zu machen. Wir kümmern uns um alles und halten Sie auf dem Laufenden.«
    Früh am nächsten Morgen fuhr Mr Entwhistle mit dem Zug nach London zurück.
    Bei der Heimkunft rief er nach kurzem Zögern einen Freund an.

Siebtes Kapitel
     
    » I ch kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich Ihnen für Ihre Einladung danke.«
    Mr Entwhistle drückte seinem Gastgeber fest die Hand.
    Hercule Poirot deutete gastlich auf einen Sessel am Feuer.
    Seufzend nahm Mr Entwhistle Platz.
    Auf der anderen Seite des Zimmers war ein Tisch für zwei Personen gedeckt.
    »Ich bin heute Morgen von einer Landpartie zurückgekommen«, begann er.
    »Und Sie haben ein Problem, bei dem Sie mich um Rat fragen möchten?«
    »Ja. Ich fürchte, es ist eine lange und umständliche Geschichte.«
    »Dann hören wir sie erst nach dem Essen. Georges?«
    Eilfertig erschien Georges mit zwei Scheiben pâté de

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