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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sie gegessen hat?«, fragte Susan. »War es wirklich ein verdorbener Magen?«
    Der Arzt warf ihr einen prüfenden Blick zu, dann fasste er offenbar einen Entschluss.
    »Es war Arsen«, sagte er.
    »Arsen?« Susan fuhr auf. »Sie meinen, jemand hat ihr Arsen gegeben?«
    »Es sieht ganz danach aus.«
    »Könnte es sein, dass sie es selbst genommen hat? Ich meine, absichtlich?«
    »Selbstmord? Sie sagt nein und sie sollte es wissen. Außerdem, wenn sie wirklich Selbstmord begehen wollte, hätte sie kaum Arsen genommen. Hier im Haus gibt es Schlaftabletten. Sie hätte eine Überdosis nehmen können.«
    »Ist es möglich, dass das Arsen aus Versehen in etwas geraten ist?«
    »Das frage ich mich auch. Das ist zwar unwahrscheinlich, obwohl solche Dinge vorkommen können. Aber wenn Miss Gilchrist und Sie dasselbe gegessen haben…«
    Susan nickte. »Das klingt alles sehr merkwürdig…« Jäh brach sie ab. »Aber natürlich, der Hochzeitskuchen!«
    »Wie bitte? Der Hochzeitskuchen?«
    Susan erklärte, was es damit auf sich hatte. Der Arzt hörte ihr aufmerksam zu.
    »Sehr seltsam. Und Sie sagen, Miss Gilchrist hätte nicht genau gewusst, von wem sie ihn bekommen hat? Ist noch etwas davon übrig? Oder die Schachtel, in die er verpackt war?«
    »Ich weiß nicht. Ich kann mal nachsehen.«
    Nachdem sie sich gemeinsam auf die Suche begeben hatten, entdeckten sie den weißen Karton schließlich auf dem Küchenbüfett; auf dem Boden lagen noch ein paar Krümel. Der Arzt steckte die Schachtel sorgsam weg.
    »Die nehme ich mit. Haben Sie eine Ahnung, wo das Packpapier sein könnte?«
    Dieses Mal blieb ihre Suche vergeblich. Susan meinte, das Papier sei wahrscheinlich in den Küchenherd gewandert.
    »Sie reisen doch nicht schon wieder ab, Mrs Banks?«
    Sein Ton klang freundlich, aber er bereitete Susan dennoch ein wenig Unbehagen.
    »Nein, ich muss die Sachen meiner Tante sichten. Ich werde noch ein paar Tage hier sein.«
    »Gut. Ihnen ist wohl klar, dass die Polizei Ihnen wahrscheinlich ein paar Fragen stellen wird. Sie kennen niemanden, der… nun ja, der es auf Miss Gilchrist abgesehen haben könnte?«
    Susan schüttelte den Kopf.
    »Ehrlich gesagt kenne ich sie kaum. Sie arbeitete ein paar Jahre bei meiner Tante – mehr weiß ich nicht.«
    »Natürlich. Auf mich machte sie immer einen freundlichen, zurückhaltenden Eindruck, sie hatte nichts Auffälliges an sich. Nicht der Typ, der Feinde hat, würde man meinen. Hochzeitskuchen mit der Post. Das klingt nach einer eifersüchtigen Frau – aber wer sollte auf Miss Gilchrist eifersüchtig sein? Das kommt mir eher unwahrscheinlich vor.«
    »Stimmt.«
    »Tja, ich muss mich wieder auf den Weg machen. Ich weiß auch nicht, was plötzlich in unserem stillen kleinen Lytchett St. Mary los ist. Zuerst ein brutaler Mord und jetzt ein Giftanschlag per Post. Merkwürdig, die beiden Sachen nacheinander.«
    Er ging den Gartenpfad hinab zu seinem Wagen. Susan kam es sehr stickig im Haus vor, deswegen ließ sie die Vordertür weit offen stehen und ging dann langsam wieder nach oben, um weiter Coras Sachen zu sichten.
    Cora Lansquenet war weder ordentlich noch methodisch gewesen. In ihren Schubladen herrschte ein buntes Durcheinander. Eine enthielt Toilettenartikel, Briefe, benützte Taschentücher und Pinsel, in einer anderen, vollgestopft mit einem Berg Unterwäsche, entdeckte Susan mehrere alte Briefe und Rechnungen. In einer weiteren lag unter einigen Wollpullovern ein Karton mit zwei unechten Ponyfransen. Fotos und Skizzenbücher füllten wieder eine andere. Eines dieser Bilder betrachtete Susan näher – es war offenbar irgendwo in Frankreich aufgenommen und zeigte eine jüngere, schlankere Cora am Arm eines groß gewachsenen, schlaksigen Mannes mit Ziegenbart und Samtmantel. Susan vermutete, dass es sich dabei um Pierre Lansquenet handelte.
    Die Fotos interessierten Susan sehr, aber sie legte sie beiseite, ordnete sämtliche Papiere zu einem Stapel und begann sie methodisch durchzugehen. Etwa ein Viertel hatte sie bereits überflogen, als ihr ein Brief in die Hände fiel. Sie las ihn zweimal durch und starrte immer noch darauf, als eine Stimme hinter ihr sie mit einem Aufschrei herumfahren ließ.
    »Und was haben wir da gefunden? Aber Susan, was ist denn?«
    Ungehalten mit sich selbst lief Susan rot an. Der Aufschrei war ihr unwillkürlich entwichen. Beschämt stammelte sie eine Erklärung.
    »George! Du hast mich erschreckt!«
    Ihr Cousin grinste breit.
    »Das Gefühl habe ich

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