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Der Wachsblumenstrauß

Der Wachsblumenstrauß

Titel: Der Wachsblumenstrauß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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würde ihr so etwas antun. Aber irgendjemand hat es doch getan. Können Sie uns etwas sagen, das Licht auf die Sache wirft?«
    Susan schüttelte den Kopf. »Ich bin sprachlos«, sagte sie. »Hilft denn der Poststempel nicht weiter? Oder die Schrift?«
    »Sie vergessen, dass das Packpapier wahrscheinlich verbrannt wurde. Außerdem bestehen Zweifel daran, dass das Päckchen überhaupt mit der Post kam. Andrew, der die Pakete ausfährt, kann sich nicht erinnern, es hier abgeliefert zu haben. Seine Runde ist zwar sehr groß und er ist sich nicht sicher, aber… es ist doch sehr fraglich.«
    »Aber – wie soll es sonst hergekommen sein?«
    »Es ist ja denkbar, dass jemand ein altes Stück braunes Packpapier mit Miss Gilchrists Namen und einer entwerteten Marke verwendet hat und das Päckchen durch den Briefschlitz steckte oder von Hand hinter die Tür legte, um den Eindruck zu erwecken, als wäre es zugestellt worden.«
    Dann wurde sein Ton persönlicher. »Das mit dem Hochzeitskuchen ist eine schlaue Idee, wissen Sie. Einsame ältere Damen sind sehr sentimental, wenn es um Hochzeitskuchen geht, und freuen sich, wenn man an sie denkt. Eine Schachtel Konfekt oder so etwas hätte vielleicht Misstrauen erregt.«
    »Miss Gilchrist hat lange überlegt, wer es ihr wohl geschickt haben könnte«, berichtete Susan nachdenklich. »Aber sie war überhaupt nicht misstrauisch. Wie Sie sagen, sie hat sich gefreut und fühlte sich – doch, geschmeichelt.«
    Dann fiel ihr eine Frage ein. »War genug Gift drin, um sie… zu töten?«
    »Das lässt sich schwer sagen, bis wir die Ergebnisse der quantitativen Analyse haben. Es würde vor allem davon abhängen, ob Miss Gilchrist das ganze Stück gegessen hat. Offenbar glaubt sie, dass noch ein Rest da sein müsste. Können Sie sich erinnern?«
    »Nein – ich weiß es nicht. Sie hat mir davon angeboten, aber ich habe abgelehnt, und dann hat sie davon probiert und gesagt, er sei sehr gut, aber ich weiß nicht mehr, ob sie alles aufgegessen hat.«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich gerne nach oben gehen, Mrs Banks.«
    »Natürlich.«
    Sie folgte dem Inspector in Miss Gilchrists Zimmer. »Ich fürchte, es ist hier nicht gerade sehr aufgeräumt«, entschuldigte sie sich. »Aber mit der Beerdigung meiner Tante und allem hatte ich keine Zeit Ordnung zu schaffen, und nachdem Dr. Proctor hier gewesen war, hielt ich es für besser, das Zimmer zu lassen, wie es ist.«
    »Das war sehr klug von Ihnen, Mrs Banks. Nicht jeder wäre so umsichtig gewesen.«
    Er ging zum Bett, fuhr mit der Hand unter das Kopfkissen und hob es ein Stück an. Auf seinem Gesicht erschien ein kleines Lächeln.
    »Da ist es ja«, sagte er.
    Auf dem Laken lag ein mittlerweile zerdrücktes Stück Hochzeitskuchen.
    »Komisch«, staunte Susan.
    »Aber gar nicht. Vielleicht kennt Ihre Generation diese Sitte nicht mehr. Heutzutage sind junge Damen ja nicht mehr so versessen aufs Heiraten. Aber es ist ein alter Brauch. Wenn ein Mädchen sich ein Stück Hochzeitskuchen unters Kissen legt, träumt sie von ihrem zukünftigen Ehemann.«
    »Aber Miss Gilchrist hat doch bestimmt nicht…«
    »Sie wollte es uns nicht sagen, sicher, weil sie sich töricht vorkam, das in ihrem Alter noch zu machen. Aber ich hatte da so eine Ahnung.« Seine Miene wurde wieder nüchterner. »Ein Glück für sie, dass sie so töricht war, sonst wäre sie heute vielleicht nicht mehr am Leben.«
    »Aber wer könnte sie denn umbringen wollen?«
    Sein Blick begegnete ihrem. Es war ein merkwürdig spekulativer Blick, der Susan beklommen machte.
    »Sie wissen es nicht?«, fragte er.
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Dann werden wir’s wohl herausfinden müssen«, meinte Inspector Morton.

Zwölftes Kapitel
     
    Z wei ältere Herren saßen in einem sehr modern möblierten Raum beisammen. Die Einrichtung hatte keinerlei Rundungen oder Kurven. Alles war eckig. Praktisch die einzige Ausnahme bildete Hercule Poirot selbst, der fast nur aus Rundungen zu bestehen schien. Sein Bauch war wohl gerundet, seine Kopfform erinnerte an ein Ei, sein Schnurrbart zwirbelte sich schwungvoll nach oben.
    Er nippte an einem Glas sirop und betrachtete nachdenklich Mr Goby.
    Mr Goby, klein, knochig und eingefallen, war immer erfrischend unscheinbar gewesen, und mittlerweile sah er so unscheinbar aus, dass er praktisch überhaupt nicht zu existieren schien. Seine Augen ruhten nicht auf Poirot, weil Mr Gobys Augen nie auf jemandem ruhten.
    Die Äußerungen, die er machte, richtete er

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