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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Teppich.
    »Das war aber wieder mal ein toller Auftritt«, sagte Fric, dessen zittrige Stimme die schnoddrigen Worte Lügen strafte.
    »Moloch ist da«, sagte der Schutzengel in einem derart unheilvollen Ton, dass Frics Herz sich selbst dann verkrampft hätte, um anschließend an die Rippen zu hämmern, wenn die Mitteilung nur halb so fürchterlich gewesen wäre, wie sie es tatsächlich war. »Lauf in dein spezielles, geheimes Versteck, Fric. Los, mach schon!«
    Fric deutete auf die bunte Glaskuppel. »Wieso nehmen Sie mich nicht einfach dahin mit, wo Sie herkommen? Wäre ich da nicht viel besser in Sicherheit?«
    »Junge, wie ich dir bereits gesagt habe, du musst deine eigene Wahl treffen und deinen freien Willen nutzen, um dich zu retten!«
    »Aber ich …«
    »Außerdem kannst du nicht so reisen wie ich, und schon gar nicht an dieselben Orte. Das geht erst, wenn du tot bist.« Der Schutzengel kam näher und beugte sich vor, bis sein fahles Gesicht dicht vor Frics Nase schwebte. »Willst du etwa auf grässliche Weise sterben , nur um einfacher reisen zu können?«
    Frics hämmerndes Herz schlug ihm alle Worte aus der Kehle, bevor er sie aussprechen konnte. Während er sich stammelnd bemühte, trotzdem etwas zu entgegnen, packte sein unheimlicher Beschützer ihn und hob ihn in die Luft.
    »Moloch ist im Haus. Versteck dich, Junge, um Gottes willen, versteck dich !«
    Nachdem das gesagt war, warf der Mysteriöse Anrufer Fric wie ein Bündel Lumpen von sich, glücklicherweise aber mittels eines magischen Tricks, der dafür sorgte, dass Fric nicht schmerzhaft in ein Möbelstück krachte. Stattdessen taumelte er in Zeitlupe durch die Bibliothek, über Klubsessel und Tische hinweg an den Bücherregalen vorbei.
    Während er sich kopfüber um eine merkwürdige Achse drehte, sah Fric das Foto der hübschen Frau, seiner Phantasiemutter. Offenbar war es ihm aus der Tasche gefallen, jedenfalls trieb es nun träge neben ihm in der Luft. Wie ein Astronaut, der in der Schwerelosigkeit einer Raumfähre nach einer schwebenden Tube Nahrung greift, streckte er die Hand nach dem Bild aus, ohne es aber richtig fassen zu können.
    Unvermittelt kam er mit beiden Füßen auf dem Boden auf, ganz in der Nähe des mit Engeln geschmückten Weihnachtsbaums. Im selben Moment rannte er los, ob er nun wollte oder nicht, so als wären seine Beine dazu verhext worden, ihn schleunigst aus dem Raum zu katapultieren.
    Als er am Baum vorbei die offene Tür zum Flur erreicht hatte, drehte er sich um.
    Der Schutzengel war verschwunden.
    Das Foto war nirgendwo zu sehen.
    Moloch ist im Haus .
    Fric floh aus der Bibliothek und rannte auf kürzestem Wege aufs Treibhaus zu.

91
    An einer der Türen aus Bronze und facettiertem Glas, die auf die riesige Terrasse mit ihren Brunnen und dem Swimmingpool hinausgingen, betrat Corky Laputa mithilfe des stibitzten Schlüsselbunds den großen Salon.
    Mit einem edlen Brokatvorhang trocknete er sich so gut wie möglich ab. Wenn er gleich über die Kalksteinfliesen der Flure ging, durfte er keine verräterische Spur hinterlassen. Bevor er Truman fand, durfte dieser nicht auf solche Spuren stoßen.
    Er knipste das Licht an.
    Angst, entdeckt zu werden, hatte er nicht. Sie waren in einem Haus, das größer als so manches Einkaufszentrum war, nur noch zu dritt. Da war es nicht sehr wahrscheinlich, dass man sich zufällig über den Weg lief.
    Ein opulent geschmückter Weihnachtsbaum beherrschte den Raum. Corky war versucht, nach dem Schalter für die Lichterketten zu suchen, um die makellos gewachsene Tanne in ihrer vollen, glitzernden Schönheit zu betrachten. Leider verlangte das Chaos gelegentlich äußerste Disziplin. Er musste sich ganz auf die Mission konzentrieren, die ihn per Luftschiff und Bluff hierher geführt hatte.
    Während er den riesigen Raum durchquerte, schlurfte er mit den Stiefeln über die antiken Perserteppiche, um die Sohlen zu trocknen.
    Zwei weit voneinander entfernte Doppeltüren führten in den Nordflur. Neben einem der Ausgänge war ein Touchscreen in die Wand eingelassen.
    Corky berührte die tote graue Fläche. Sofort leuchtete der Bildschirm auf und präsentierte ihm drei Reihen mit Piktogrammen.
    Von Mick Sachatone war er auch in die Bedienung dieser Monitore eingeführt worden. Zum Meister des Systems machte ihn das zwar nicht, aber er wusste genug, um damit zurechtzukommen.
    Kaum hatte er das Symbol für die internen Bewegungsmelder berührt, erschien eine Liste mit sechsundneunzig Ziffern. In

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