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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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diese Weise ging es durch den Nordflur am Frühstückszimmer, dem Anrichtezimmer und der Küche vorbei.
    Wie schade, dass es unzweckmäßig gewesen wäre, den gelben Regenmantel und den Südwester zu tragen! Corky hätte es über die Maßen genossen, die verblüffte Miene von Truman zu sehen, wenn dieser einem bananengelben Pistolenschützen gegenüberstand.
    Im Westflur stand die Tür zur Wohnung des Sicherheitschefs offen.
    Als Corky das sah, wurde er sofort wieder nüchtern. Vorsichtig näherte er sich der offenen Tür, drückte sich dicht daneben mit dem Rücken an die Wand und lauschte.
    Dann huschte er geduckt über die Schwelle, die Schusswaffe fest in beiden Händen. Er schwenkte sie von links nach rechts, von rechts nach links.
    Das Arbeitszimmer war verlassen.
    Eilig, aber besonnen durchsuchte er die übrige Wohnung, fand jedoch nirgends eine Spur seiner Beute.
    Als er ins Arbeitszimmer zurückkam, bemerkte er den Inhalt der sechs schwarzen Schachteln auf dem Schreibtisch. Offenbar versuchte Truman noch immer, das Rätsel zu lösen. Amüsant.
    Auf dem Computerbildschirm waren Textzeilen zu sehen. Truman war wohl gerade damit beschäftigt gewesen, seine E-Mails zu lesen.
    Als Corky seine Neugier stillte, die zu seinen Grundeigenschaften gehörte und ihm im Lauf der Jahre immer wieder bemerkenswert nützlich gewesen war, sah er in der letzten Zeile der Mail den Namen Yorn. William Yorn, der Gärtner.
    Er las die Nachricht von Anfang an: FRIC BAUT SICH IM TREIBHAUS EINEN UNTERSCHLUPF … Zum größten Teil waren die Klagen Yorns ohne Belang für Corky, aber die Information über den Unterschlupf war auf jeden Fall von Interesse.
    Da seine beiden Ziele sich außerhalb seiner Sichtweite herumtrieben, musste er wieder an einen Touchscreen, und zwar schnell. Einer war zwar hier in der Wohnung des Sicherheitschefs in die Schlafzimmerwand eingelassen, aber Truman konnte jeden Augenblick zurückkommen, während Corky abgelenkt war.
    Neben dem Sofa sah er etwas auf dem Boden liegen. Ein Handy. Es lag da, als wäre es nicht einfach heruntergefallen, sondern weggeschleudert worden.
    Vorsichtig trat Corky wieder in den Westflur und schlich sich zur Wohnungstür der McBees.
    Den Blaupausen zufolge befand sich in deren Wohnzimmer ebenfalls ein Bildschirm. Glücklicherweise weilten die guten Leute gerade in Santa Barbara.
    Von Ned Hokenberry wusste Corky, dass das im Haus wohnende Personal meist nur dann die Türen seiner Privaträume abschloss, wenn es anwesend war. Sonst standen die Räume offen, um gereinigt werden zu können.
    Der gute, alte, tote Hokenberry, dieses Monstrum, war genauso zuverlässig gewesen wie die Blaupausen. Corky betrat die Wohnung der McBees und schloss hinter sich die Tür.
    Gleich neben dem Eingang fand er den Touchscreen, der bei der Berührung auch sofort aufleuchtete. Das Licht ließ Corky ausgeschaltet.
    Eine kurze Überprüfung der Bewegungsmelder im Erdgeschoss zeigte kein Blinken außer dem von Corky hier im Wohnzimmer der McBees.
    Im ersten Stock bog dafür jemand gerade aus dem Westflur in den langen Flur des Nordflügels ein und ging auf die Bibliothek zu. Vielleicht Truman, vielleicht auch der junge Manheim. Jedenfalls war derjenige in Eile.
    Im obersten Geschoss wurde weder eine Bewegung noch Körperwärme angezeigt.
    Corky warf einen Blick auf die beiden Untergeschosse. Nichts.
    Die Gestalt im ersten Stock hatte die Bibliothek mittlerweile erreicht. Das musste Ethan Truman sein. Offenbar hatte er die Hintertreppe im Westflügel genommen.
    Aber wo war dann der Junge? Kein weiterer Lichtpunkt. Was nur heißen konnte, dass Aelfric sich irgendwo aufhielt, wo die Sensoren ihn nicht wahrnehmen konnten.
    Also befand er sich entweder in einem der Schlafzimmer oder einem der Bäder, da solche Räume ja nicht überwacht wurden.
    Oder er kauerte in seinem Unterschlupf im Treibhaus.
    Die Sache mit diesem Versteck war seltsam. Nach Yorns Mail zu urteilen, fand auch das Personal sie merkwürdig.
    Truman hastete zur Bibliothek. Der Junge war unauffindbar. In Trumans Wohnung lag ein Handy auf dem Boden, als hätte sein Besitzer es weggeschleudert.
    Corky Laputa glaubte an akribische Planung und an eine gewissenhafte Ausführung des einmal festgelegten Plans. Daneben war er aber auch ein Freund des Chaos.
    Und in diesem Augenblick erkannte er auch, dass die allgewaltige Hand des Chaos ihre Finger im Spiel hatte. Offenbar wusste Truman, dass jemand die Überwachungsanlagen überwunden

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