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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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den Schlafzimmern, den Bädern und sämtlichen Räumen von Channing Manheims Zimmerflucht im zweiten Stock waren laut Ned Hokenberry keine Bewegungsmelder installiert worden.
    Ganz unten auf der Liste stand das Wort SCAN. Er berührte es. Mit dieser Funktion konnte er im gesamten Haus nach Objekten suchen, die sich bewegten: im zweiten und ersten Stock, im Erdgeschoss, im ersten und zweiten Untergeschoss.
    Später wollte er damit nach dem Jungen suchen. Zuerst aber musste er Ethan Truman aufspüren und töten.
    Womöglich wäre es ihm gelungen, Truman den Jungen unter der Nase wegzuschnappen, aber er hatte ein besseres Gefühl, wenn er wusste, dass der ehemalige Cop ihm nicht mehr in die Quere kommen konnte.
    Die Stockwerke der Villa waren zu groß, um in einem lesbaren Maßstab auf den Bildschirm zu passen, weshalb zunächst die östliche Hälfte des Erdgeschosses erschien.
    Ein einzelner, blinkender Lichtpunkt zeigte Corkys Position im großen Salon an. Corky bewegte sich zwar nicht, aber die Bewegungsmelder reagierten auch auf Wärme. Selbst in seinem gefütterten Skianzug strahlte er genügend Wärme ab, um von den empfindlichen Sensoren erfasst zu werden.
    Er machte zwei Schritte nach rechts.
    Im Einklang mit der Bewegung verschob sich der Corky-Punkt ebenfalls ein winziges Stückchen nach rechts.
    Corky trat wieder vor den Bildschirm, und der Lichtpunkt sprang auf seine ursprüngliche Position.
    Als der komplexe Grundriss des westlichen Erdgeschosses erschien, blinkte auch hier nur ein einsamer Punkt in all den Räumen und Fluren: zweifellos Ethan Truman, der sich im Wohnzimmer seiner Dienstwohnung aufhielt.
    Dort hatte Corky ihn hoffnungsfroh auch zu finden erwartet.
    Er verließ das Bildschirmmenü, ging zur Tür und trat leise in den Nordflur.
    Vor ihm befand sich die Eingangsrotunde mit einem weiteren spektakulären Weihnachtsbaum. Bewohner und Personal des Palazzo Rospo waren offenbar in echter Festtagsstimmung.
    Corky überlegte, was für exquisite Weihnachtsplätzchen derart reiche Leute wohl knabberten. Sobald er Truman erschossen und den Jungen in den Fingern hatte, konnte er ja ein paar Minuten darauf verschwenden, den Gebäckvorrat in der Küche zu erforschen. Gut möglich, dass er eine Dose mit selbst gebackenen Köstlichkeiten mitnahm, um sie sich später zu Hause munden zu lassen.
    Er wandte sich nach rechts und ging durch den Nordflur am Teezimmer, am kleinen Speisezimmer und am großen Speisesaal vorbei. Als Nächstes kamen die Küche und schließlich der Westflur, wo Truman in seiner Wohnung auf Gevatter Tod wartete.

92
    Das Telefon auf dem Schreibtisch von Ethans Arbeitszimmer gab also keinen Wählton von sich. Er probierte es mit seinem Handy, aber auch das fand keine Verbindung.
    Die Leitungen des Festnetzes konnten nach einem zweitägigen Unwetter schon einmal vorübergehend den Geist aufgeben, aber auf den Mobilfunk durfte das eigentlich nicht zutreffen.
    Als Ethan es im Schlafzimmer mit dem Telefon auf dem Nachttisch versuchte, fand er auch dort nur eine tote Leitung vor. Keine Überraschung.
    Aus der Nachttischschublade zog er ein Ersatzmagazin für seine Pistole.
    Das Magazin hatte er am Abend seines ersten Tages im Palazzo Rospo dort deponiert. Damals hatte er das als unnötige Vorsichtsmaßnahme empfunden. Eine längere Schießerei, bei der man mehr als zehn Patronen verbrauchte / war ihm innerhalb dieser gut geschützten Mauern so unwahrscheinlich erschienen, dass man das theoretische Risiko gar nicht mehr berechnen konnte.
    Ethan schob das Magazin in die Hosentasche und eilte ins Arbeitszimmer zurück.
    Sein Augapfel .
    Fric . Der musste noch im ersten Stock in der Bibliothek sein, wo er sich ein Buch als Gutenachtlektüre aussuchte.
    Okay. Ethan musste sofort in die Bibliothek laufen, um den Jungen in den nächstgelegenen Panikraum zu schaffen. Wenn Fric sicher in der gemütlichen, gepanzerten Kammer untergebracht war, konnte Ethan der Lage auf den Grund gehen und herausbekommen, was zum Teufel da vor sich ging.
    Er trat aus seiner Wohnung, wandte sich im Westflur nach links und rannte zu der Hintertreppe zurück, über die er kurz zuvor ins Obergeschoss mit dem weißen Zimmer gelangt war.
    Corky machte mehr Unsinn, als die Polizei erlaubte. Manchmal bewegte er sich mit übertriebener Vorsicht vorwärts, geduckt wie ein Elitesoldat, der durch eine feindliche Festung pirschte, und manchmal stolzierte er einher wie Vin Diesel, den laut Drehbuch wieder mal alle Kugeln verpassten. Auf

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