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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sein? Da sind meine Fürze lustiger!«
    »Ich hab auch nicht behauptet, dass der gute Chan das Zeug zum Comedy-Star hat.«
    »Der Jemand, der heute Nacht die sechste Schachtel übers Tor geworfen hat, wer war das eigentlich?«, sagte Hazard. »Gibt’s irgendwelche Videoaufnahmen?«
    »Massenhaft. Einschließlich eines deutlichen Zooms aufs Nummernschild des Lieferanten«, sagte Ethan und berichtete von Rolf Reynerd, verschwieg dabei jedoch seine beiden Begegnungen mit ihm – die, deren Realität nicht in Zweifel zu ziehen war, und die, von der er offenbar nur geträumt hatte.
    »Und was willst du von mir?«, fragte Hazard.
    »Vielleicht könntest du ihn ja mal unter die Lupe nehmen.«
    »Unter die Lupe nehmen? Wie weit soll ich da gehen? Meinst du, ich soll ihm die Weichteile lang ziehen, bis er den Kopf verdreht und loshustet?«
    »So weit eventuell doch nicht.«
    »Du meinst, ich soll schauen, ob er Polypen im Enddarm hat?«
    »Dass er keine kriminelle Vergangenheit hat, weiß ich schon.«
    »Also bin ich nicht der Erste, den du um einen Gefallen bittest.«
    Ethan zuckte die Achseln. »Du kennst mich ja, da bin ich schamlos. Niemand ist vor mir sicher. Also, es wäre beispielsweise interessant zu wissen, ob Reynerd irgendwelche offiziell registrierten Feuerwaffen besitzt.«
    »Hast du schon mit Laura Moonves von der Datenstation gesprochen?«
    »Die war recht entgegenkommend«, sagte Ethan trocken.
    »Du solltest sie heiraten.«
    » So viel hat sie mir über Reynerd auch wieder nicht verraten.«
    »Selbst wir Trottel von der Mordkommission können sehen, dass ihr zwei zusammenpasst wie Pech und Schwefel.«
    »Wir sind schon seit eineinhalb Jahren nicht mal mehr zusammen ausgegangen«, sagte Ethan.
    »Ja, aber bloß, weil du nicht so helle bist wie wir Trottel. Du bist schlichtweg ein Idiot. Also, jetzt erzähl mir mal nichts vom Pferd. Das mit den registrierten Waffen könnte Moonves dir besorgen. Von mir willst du was anderes.«
    Während sich Hazard wieder auf das Essen konzentrierte, blickte Ethan hinaus ins falsche Zwielicht des Unwetters.
    Nach zwei Wintern mit unterdurchschnittlichem Niederschlag hatten die Klimatologen die Warnung ausgegeben, Kalifornien stehe vor einer ebenso langen wie katastrophalen Trockenperiode. Wie üblich waren die Schauergeschichten über die bevorstehende Dürre, mit denen die Medien daraufhin aufgewartet hatten, zuverlässige Vorboten einer wahren Sintflut gewesen.
    Der schwangere Bauch des Himmels hing tief, grau und üppig herab. Das Wasser stürzte hernieder und verkündete die Geburt von noch mehr Wasser.
    »Tja, also, von dir will ich irgendwie Folgendes«, sagte Ethan schließlich. »Du sollst dir den Kerl mal aus der Nähe anschauen und mir sagen, was du von ihm hältst.«
    Scharfsinnig wie gewohnt fragte Hazard: »Du hast schon selbst an seine Tür geklopft, stimmt’s?«
    »Stimmt. Ich hab so getan, als wollte ich jemand besuchen, der vor ihm da gewohnt hat.«
    »Er hat dir einen Schrecken eingejagt. Irgendwas an ihm ist absolut unheimlich.«
    »Entweder du siehst es oder nicht«, sagte Ethan ausweichend.
    »Ich bin bei der Mordkommission, und er wird keines Mordes verdächtigt. Wie soll ich mein Interesse an ihm begründen?«
    »Ich bitte dich ja nicht um einen offiziellen Besuch.«
    »So fies, wie ich aussehe, lässt er mich bestimmt nur dann in seine Wohnung, wenn ich ihm eine Dienstmarke vor die Nase halte.«
    »Wenn es nicht geht, geht es eben nicht. Ist auch in Ordnung.«
    Als die Kellnerin erschien, um zu fragen, ob sie noch Wünsche hätten, sagte Hazard: »Hier gibt’s doch diese leckeren gefüllten Walnusskekse. Bringen Sie mir davon sechs Dutzend zum Mitnehmen.«
    »Männer mit großem Appetit sind mir sympathisch«, sagte die Kellnerin mit geziertem Augenaufschlag.
    »Sie, junge Dame, könnte ich in einem Happen verschlingen«, sagte Hazard. Sein Opfer wurde rot und gab ein nervöses Lachen von sich.
    »Sechs Dutzend?«, fragte Ethan, als die Kellnerin entschwand.
    »Ich mag die Kekse eben. Also, wo wohnt dieser Reynerd denn?«
    Die Adresse hatte Ethan schon zuvor auf einen Zettel geschrieben, den er nun über den Tisch reichte. »Wenn du hinfährst, nimm dich in Acht.«
    »Soll ich etwa mit ’nem Panzerwagen vorfahren?«
    »Sei einfach auf der Hut.«
    »Wovor?«
    »Wahrscheinlich vor gar nichts, aber dafür gibt’s keine Garantie. Reynerd ist entweder mit irgendwelchem Zeug aufgeputscht oder ein geborener Irrer. Außerdem hat er eine Pistole.«
    Hazards

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