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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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die mir unaufrichtig ihr Wort geben, nicht zusammenarbeiten. Das tue ich einfach nicht.«
    »Ich verstehe«, sagt Dunny. »Und ich mache mir echte Vorwürfe.«
    Dunnys Reaktion scheint Typhon sichtlich zu schmerzen. Sein rundes Gesicht zieht sich bestürzt zusammen, und die Augen, die sich normalerweise ebenso durch ein fröhliches Funkeln wie durch ihr einzigartiges Blau auszeichnen, umwölken sich mit Traurigkeit.
    Dieser Mann ist bemerkenswert leicht zu deuten. Er zeigt seine Gefühle offen, ohne sie auch nur im Mindesten zu verbergen. Was auch einer der Gründe ist, weshalb er so sympathisch ist.
    »Dunny, es tut mir wirklich Leid, dass Sie sich Vorwürfe machen. Das lag nicht in meiner Absicht. Es war nur nötig, etwas klarzustellen. Ich will nämlich, dass Sie Erfolg haben, mein Junge. Aber wenn das der Fall sein soll, dann müssen Sie im Einklang mit den hohen Maßstäben vorgehen, die wir anfangs besprochen haben.«
    »In Ordnung. Sie sind mehr als fair zu mir. Und ich bin dankbar, noch eine Chance zu haben.«
    »Ach, dankbar brauchen Sie mir wirklich nicht zu sein, Dunny.« Offenbar hat Typhon seine Heiterkeit wiedergefunden, jedenfalls lächelt er breit. »Wenn Sie Erfolg haben, dann gilt das auch für mich. Ihre Interessen stimmen mit den meinen überein.«
    Um seinem Wohltäter zu versichern, dass sie sich gegenseitig voll und ganz verstehen, sagt Dunny: »Ich werde alles für Ethan Truman tun, was ich nur tun kann, und dabei natürlich immer diskret vorgehen. Gegen Corky Laputa werde ich dagegen nichts unternehmen.«
    »Was für ein mieser Zeitgenosse das doch ist.« Typhon schnalzt mit der Zunge, aber seine Augen funkeln dabei. »Solange es Menschen wie Corky gibt, ist göttliche Barmherzigkeit etwas, was die Welt dringend braucht.«
    »Amen.«
    »Ihnen ist doch klar, dass Corky den guten Reynerd wahrscheinlich ohnehin umgebracht hätte, wenn Sie ihm nicht zuvorgekommen wären.«
    »Durchaus«, sagt Dunny.
    »Wieso haben Sie dann diesen Hector X hinzugezogen?«
    »Laputa hätte Reynerd nicht vor Zeugen getötet, und schon gar nicht, wenn Hazard Yancy dabei gewesen wäre. Dadurch, dass Reynerd vor ihm gestorben ist, ist Yancy in die Sache verstrickt , und zwar tiefer, als es sonst der Fall gewesen wäre. Das war mir wegen Ethan wichtig.«
    »Ihr Freund braucht tatsächlich jede Hilfe, die er bekommen kann«, sagt Typhon.
    Für eine Weile genießen sie die Austern und den edlen Wein in gemeinsamem, behaglichem Schweigen.
    »Der Zwischenfall mit dem schleudernden Wagen hat mich ziemlich überrascht.«
    Typhon zieht die Augenbrauen hoch. »Sie glauben doch nicht etwa, dass unsere Leute da die Finger drin hatten, oder?«
    »Nein«, sagt Dunny. »Ich weiß, wie diese Sachen laufen. Es hat mich bloß überrascht. Aber ich hab’s ja immerhin geschafft, es zu meinem Vorteil zu nutzen.«
    »Ethan die drei Glöckchen in der Hand zu lassen war ein kluger Schachzug«, sagt Typhon. »Obwohl Sie ihn dem Alkohol in die Arme getrieben haben.«
    Dunny nickt. »Wahrscheinlich«, sagt er grinsend.
    »Das wahrscheinlich können Sie sich sparen«, sagt Typhon und hebt deutend die Hand. »Da sitzt der arme Ethan an der Bar.«
    Dunny kann zwar den größten Teil des Raums überblicken, aber ein Drittel des langen Tresens befindet sich in seinem Rücken. Er dreht sich um und schaut in die angegebene Richtung.
    Jenseits von den Tischen, an denen sich Vertragsbrecher wie die besten Freunde unterhalten, sitzt Ethan Truman auf einem Barhocker am Tresen. Dunny sieht ihn im Profil. Ethan starrt in ein Glas, das vermutlich einen exzel
    lenten Scotch enthält.
    »Er wird mich sehen«, sagt Dunny besorgt.
    »Kaum. Er ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt. In gewissem Sinne sieht er im Augenblick niemanden. Es ist, als wäre er allein hier.«
    »Aber wenn doch …«
    »Wenn doch, dann werden Sie die Lage auf die eine oder andere Weise meistern«, sagt Typhon beruhigend. »Ich bin ja auch noch da, falls Sie Unterstützung brauchen.«
    Dunny schaut eine kleine Weile zu Ethan hinüber, dann wendet er ihm wieder den Rücken zu. »Sie haben diesen Ort gewählt, obwohl Sie wussten, dass er hier ist?«
    Typhons einzige Erwiderung ist ein gewinnendes Lächeln mit einer spitzbübischen Note. Er weiß, scheint es zu besagen, dass er Dunny einen Streich gespielt hat, einen Streich, dem er einfach nicht habe widerstehen können.
    »Sie haben diesen Ort also gerade deshalb gewählt, weil er hier ist.«
    »Wussten Sie eigentlich«, sagt Typhon,

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