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Der Wächter

Der Wächter

Titel: Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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immer näher, und dann erschien das furchtbare Ding, das ihn warf, an der Mündung des Gangs: ein Geist, eine Erscheinung, zerfetzt und milchig, halb durchsichtig und schwach leuchtend. Auf übernatürliche Weise angetrieben, schwebte das Ding langsam auf Fric zu.
    Verzweifelt wich er zurück, stolperte und fiel hart auf den Hintern, der leider ebenso dürftig war wie sein Bizeps.
    Wie ein Rochen in der Tiefe des Ozeans glitt die Erscheinung aus dem Gang in die Grotte. Flackerndes Licht und pulsierende Schatten spielten auf der gespenstischen Gestalt, wodurch diese noch geheimnisvoller wirkte. Sie war von der Aura des verschleierten oder bärtigen Bösen umgeben.
    Fric hob schützend die Hände vors Gesicht und schielte zwischen den gespreizten Fingern in die Höhe. Als das Gespenst über ihm erschien, erinnerte ihn die gewichtslos und langsam dahinschwebende Erscheinung einen Moment lang an die Milchstraße mit ihren zarten Spiralarmen
    – und dann erkannte er, um was es sich in Wirklichkeit handelte.
    Eines der falschen, von Mr. Knute fabrizierten Spinnennetze hatte sich gelöst und war gemächlich im kühlen Luftstrom dahingetrieben. Mit der gespenstischen Anmut einer Qualle folgte es nun der Strömung durch die Grotte zum nächsten Gang.
    Beschämt rappelte Fric sich auf die Beine.
    Als das schwebende Netz die Grotte verlassen wollte, verfing es sich an einer der Wandlampen, verhedderte sich in sich selbst und blieb dünn und flatternd hängen wie etwas aus der Wäscheschublade einer Märchenfee.
    Wütend auf sich selbst, floh Fric aus dem Weinkeller.
    Er war schon im Probierraum und schloss die schwere Glastür hinter sich, als ihm klar wurde, dass das Spinnennetz sich nicht selbst gelöst haben konnte. Der Luftstrom allein hätte es nie losreißen können, um es dann davonzutragen.
    Zumindest hätte jemand es versehentlich streifen müssen, und Fric glaubte nicht, dass er es gewesen war, der das getan hatte.
    Einerseits argwöhnte er, dass jemand im Weinlabyrinth gewesen war und das Netz behutsam aus seiner Ecke gelöst und dem Luftstrom übergeben hatte, um ihn zu foppen.
    Andererseits konnte er sich nur zu gut an das in der Toilette hausende grüne Schuppenmonster erinnern, das nicht einmal wirklich genug gewesen war, um an einem Stück Wurst zu knabbern.
    Eine Weile lang stand er da und betrachtete stirnrunzelnd den Esstisch. Während er im Weinkeller umhergewandert war, hatte man seine Teller abserviert.
    Vielleicht hatte eines der Hausmädchen aufgeräumt oder aber Mrs. McBee. So beschäftigt, wie diese an diesem Abend allerdings war, hätte sie jedoch wahrscheinlich ihren Mann geschickt.
    Weshalb irgendeine dieser Personen auf die Idee hätte kommen sollen, Fric lautlos in den Weinkeller zu folgen, um das von Mr. Knute gesponnene Netz zu lösen und ins Schweben zu bringen, begriff er nicht einmal ansatzweise.
    Fric spürte, dass er sich im Zentrum eines Netzes befand, das nicht von Mr. Knute stammte. Es war ein unsichtbares Gewebe der Verschwörung.

32
    Kaum hat er den Anruf bekommen, reagiert Dunny Whistler sofort, setzt sich in seinen Wagen und macht sich schnurstracks auf den Weg nach Beverly Hills.
    Eigentlich braucht er den Wagen gar nicht mehr, aber er genießt es, am Lenkrad eines gut motorisierten Automobils zu sitzen, und angesichts der jüngsten Geschehnisse hat selbst das simple Vergnügen des Autofahrens eine besondere Bedeutung erhalten.
    Auf der Straße springen die Ampeln genau dann auf Grün, wenn es nötig ist, immer wieder öffnen sich Lücken im Verkehr, und er braust derart zügig dahin, dass die Reifen dunkle Wasserflügel in die Luft peitschen. Eigentlich sollte er fröhlich gestimmt sein, doch liegen ihm nicht wenige Sorgen auf der Seele.
    Vor dem Eingang eines Hotels, wo die ankommenden und abfahrenden Wagen durchweg von Nobelmarken stammen, übergibt er sein Fahrzeug dem Mann vom Parkservice. Er drückt ihm zudem zwanzig Dollar Trinkgeld in die Hand, weil er wahrscheinlich nicht lange genug im Lande sein wird, um sein ganzes Geld für eigene Vergnügungen auszugeben.
    Der schwelgerische Luxus des Foyers empfängt ihn mit so warmen Farben, Formen und Mustern, dass Dunny leicht vergessen könnte, wie kalt und regnerisch es draußen in der Nacht ist.
    Die Hotelbar ist mit edlem Holz verkleidet, exquisit ausgestattet, romantisch beleuchtet und scheint überhaupt aus einem Lehrbuch über glamouröse Innenarchitektur zu stammen. Trotz ihrer Größe wirkt sie überfüllt.
    Alle Frauen,

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