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Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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Außerdem wollte ich dir noch etwas anderes zeigen.« Sie öffnete die Aktenmappe und zog den Obduktionsbericht heraus. » Es besteht kein Zweifel, dass Jonas durch die Druckwelle der Explosion getötet wurde. Doch ich bin ziemlich sicher, dass er nicht an der Bar, sondern nahe an der Tür stand. Denn er hat genauso viele Schnittverletzungen erlitten, wie diejenigen, die an der Fensterfront saßen.«
    » Du meinst, dass er auf dem Weg nach draußen war?«
    Sie blätterte bis zur letzten Seite des Berichts vor, auf der eine Skizze die verschiedenen Verletzungen zeigte.
    » Wie du siehst, haben ihn die Fragmente von vorn getroffen, und zwar an Armen und Beinen, doch nur die Hälfte des Gesichts ist betroffen.«
    » Was bedeutet?«
    » Als die Bombe explodierte, hat Jonas in Richtung des Wagens geschaut. Als Einziger! Warum? Seine rechte Hand und sein rechter Unterarm sind weitaus stärker verletzt worden als die linke Seite und die Bauchgegend. Wie ist das zu erklären? Was hat er sich vor den Körper gehalten? Eine Kaffeetasse? Oder vielleicht einen funkgesteuerten Detonator? Ich finde, wir müssen dem auf jeden Fall nachgehen.«
    » Von so einem Gerät fehlt am Tatort aber jede Spur.«
    » Fünfundsiebzig Prozent aller elektronischen Geräte, Handys, Taschenrechner, Laptops und so weiter schmelzen bei solchen Explosionen. Deshalb findet man bei Selbstmordattentätern auch selten die Detonatoren.«
    » Hat dir das Niels erzählt?«
    Sie nickte.
    Storm schaute sie lange an. » Ich selbst bin nicht überzeugt davon, aber wenn du daran glaubst, dann bin ich damit einverstanden, die Ermittlungen in diese Richtung zu lenken. Aber lass uns das in aller Diskretion machen. Es darf keinesfalls an die Öffentlichkeit gelangen, dass wir den persönlichen Hintergrund eines der Todesopfer recherchieren. Schon gar nicht, dass es sich um einen Kriegsveteranen handelt.«
    Er begleitete sie zur Haustür.
    » Die passen gut auf dich auf, was?« Sie drehte sich zu ihm um.
    » Wovon redest du?«
    Sie lächelte. » Glaubt du, ich habe die beiden Agenten nicht bemerkt, die dahinten im Auto sitzen?«
    Storm nickte. » Ach, die beiden …«
    » Gute Nacht«, sagte sie und ging die Einfahrt hinunter.
    Katrines Beobachtung beunruhigte ihn. Seit drei Wochen verzichtete er auf den Personenschutz, der ihm nach dem Terroranschlag automatisch zuteilgeworden war. Seines Wissens wurde derzeit kein einziger Mitarbeiter des PET bewacht. Er warf einen prüfenden Blick auf die dunkle Straße. Vielleicht war sein Verfolgungswahn alles andere als Einbildung gewesen. Er überlegte, ob er morgen mit Kampmann darüber sprechen sollte, war sich aber nicht sicher, ob dies eine gute Idee war.

41
    Storm setzte die Ermittlungseinheit von der neuen Entwicklung des Falls in Kenntnis. Sie sollten sich jetzt auf Jonas Vestergaard konzentrieren und ein umfassendes Profil von ihm erstellen. Seinen persönlichen Hintergrund recherchieren: Kindheit, Familienverhältnisse, Schulzeit, Militärzeit, den Einsatz in Afghanistan, vor allem die Zeit nach seiner Heimkehr. » Was hat er getan? Mit wem hat er Umgang gepflegt? Das ist es, was wir wissen wollen.«
    » Gibt es überhaupt ein mögliches Motiv?«, fragte Tom und warf ihm einen irritierten Blick zu.
    » Das versuchen wir zu ergründen. Wir wissen, dass Jonas psychische Probleme hatte, doch können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beurteilen, wie schwerwiegend sie waren und ob er eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellte.«
    Die Ermittler schien nicht sonderlich begeistert zu sein. Obwohl sie die Aufnahmen gesehen hatten, auf denen Jonas orientierungslos umhergeirrt war, misstrauten sie offenbar der Theorie vom Einzeltäter. Doch sie waren Profis genug, um Storms Anweisungen zu befolgen. Einige von ihnen sollten Kontakt zum Militär aufnehmen und Erkundigungen über Jonas’ Dienstzeit einziehen. Sollten sowohl mit seinen ehemaligen Vorgesetzten als auch mit seinen Kameraden sprechen, um ein detailliertes Bild zu erhalten. Andere sollten den Kontakt zu den behandelnden Psychologen im Bispebjerg-Hospital suchen. Die würden sich zwar auf ihre Schweigepflicht berufen, doch waren sie andererseits dazu verpflichtet, über die Art und den generellen Verlauf der Behandlung Auskunft zu geben. Storm wollte noch damit warten, die Sonderbefugnisse der Antiterrorgesetze ins Spiel zu bringen, um auf diese Weise an sensible Informationen über Privatpersonen heranzukommen. Dazu wollte er sich seiner Sache erst sicherer

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