Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
irgendwelche Autokennzeichen notiert hatte. Es war immer dasselbe. Jedes Mal, wenn Faris sich verfolgt glaubte, sollten sie sich die Nummer notieren und sie mit den Nummern in seinem Notizbuch vergleichen. » Du leidest unter Verfolgungswahn, Faris, weißt du das?« Er schrieb die Nummer auf und begann, in den Seiten zu blättern. Nach einer Weile gab er die Suche auf und reichte Faris sein Notizbuch zurück. » Die steht hier nicht. Vielleicht ist die alte Dame doch nicht vom Geheimdienst.«
Hamza drehte sich um und sah den Wagen genauer an. » Die hat sogar Krücken im Auto. Die gehört bestimmt nicht zur Polizei.« Er grinste.
» Das kann man nie wissen«, entgegnete Faris und steckte das Notizbuch wieder in die Tasche. » Der PET heuert die verschiedensten Leute an. Verbrecher, Exsoldaten, ganz normale Menschen. Glaubt ja nicht, dass die alle so aussehen wie Bullen in Uniform. Sie haben zwar keine Seele, aber sie sind nicht blöd. Merkt euch das.«
Faris bog an der Ampel ab und überquerte einen großen Parkplatz. » So, da wären wir«, sagte er lächelnd.
Jamaal, Hamza und Mustafa betrachteten das riesige Einkaufszentrum namens Fisketorvet.
» Inschallah, das ist gigantisch.«
» Ja, Wahnsinn. Von wo greifen wir an?«, fragte Hamza.
Faris antwortete nicht, sondern fuhr bis an die Rampe, die zur Parkgarage auf dem Dach des Gebäudes führte. Er kontrollierte den Rückspiegel. Niemand folgte ihnen. Er parkte in der Nähe des Haupteingangs.
Hamza zündete sich eine Zigarette an. Faris warf ihm einen raschen Blick zu, enthielt sich aber eines Kommentars.
Vor ihnen strömten die Leute durch die Drehtür hinein und hinaus. » Seht sie euch an«, sagte Faris. » Seht, wie sie dem falschen Gott huldigen. Wie sie alle möglichen Dinge kaufen, für die sie keine Verwendung haben. Seht ihre Gier.« Er zeigte auf einen übergewichtigen Mann und seine ebenso dicke Frau, die mit vollem Einkaufswagen ihrem Auto entgegenstrebten. » Die Ungläubigen mästen sich, während unsere Brüder unterdrückt werden und hungern müssen. Sie zeigen keine Barmherzigkeit. Darum sollen sie geschlachtet werden.«
» Wenn ich ein Messer hätte, würde ich ihm den Kopf abschneiden«, sagte Hamza und blies den Rauch durch die Nase.
» Die sollen alle sterben, die verdammten Hurensöhne«, knurrte Jamaal auf dem Rücksitz und schnellte nach vorn. Faris streckte den Arm aus und klopfte ihm gutmütig auf die Schulter.
» Mit Allahs Hilfe wird es geschehen.«
» Aber wie sollen wir denn angreifen? Das ist ein riesiges Einkaufszentrum.«
Faris zog erneut sein Notizbuch aus der Tasche und fand eine leere Seite. » Das hier ist das Fisketorvet«, sagte er und zeichnete ein Rechteck. » Mustafa stellt das Fahrzeug mit dem Sprengstoff in der Parkgarage unter dem Gebäude ab.« Er machte ein Kreuz. » Wir anderen fahren aufs Dach hinauf und starten von dort den Angriff.«
» Und womit greifen wir an?«
» Wir benutzen das Geld von Mullah Udeen, um Waffen zu kaufen. Ich kenne jemanden, der uns die meisten Waffen besorgen kann. Wenn wir eine Maschinenpistole kriegen, ist es gut, ansonsten tut es auch eine Handwaffe. Das Wichtigste ist, dass wir so viel Lärm wie möglich veranstalten. Eine Panik auslösen. Wenn die Leute dem Ausgang entgegenlaufen, explodiert Mustafas Bombe.«
» Wird das Gebäude einstürzen?«
Faris lächelte. » Ja, denn die Bombe wird größer als die vom Kongens Nytorv sein. Doppelt so groß.«
» Wir können es kaum erwarten«, sagte Hamza.
» Im Paradies werden wir belohnt werden«, fügte Faris hinzu. » So wie alle Märtyrer.«
» Inschallah!«, sagte Mustafa leise. » So Allah es will.«
An der Seite des Parkplatzes vor dem Einkaufszentrum hielt der schwarze Lieferwagen einer Autoverleihfirma. Storm wurde von Niels aus dem Innenraum angerufen. » Das Zielobjekt befindet sich auf dem Dach. Sollen wir es uns schnappen?«
Vom Fenec-Helikopter aus, der mehrere Hundert Meter über dem Einkaufszentrum kreiste, konnte Storm Faris Farouks Honda auf dem Dach erkennen. Er stand nahe am Eingang. Unten am Haupteingang befanden sich mehrere Mitglieder des Einsatzkommandos in Zivil und betraten in diesem Moment das Einkaufszentrum. Storm bat Niels zu warten. Er warf den beiden Scharfschützen, die neben ihm saßen, einen kurzen Blick zu. Sie hatten ihre M95-Gewehre auf den Wagen gerichtet. Wenn Faris und seine Leute bewaffnet ausstiegen, würde er nicht zögern, ihnen den Schießbefehl zu erteilen.
Kurz darauf wendete
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