Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
sieht.«
Katrine nickte und drückte mit dem Fingernagel Rillen in die feuchte Tischplatte. » Warum sollte ich eine bessere Chance haben, an denen vorbeizukommen?«
» Weil Sie in der Gegend ein bekanntes Gesicht sind. Und ich bin mir sicher, dass es sich längst herumgesprochen hat, dass Sie gefeuert …«, er blickte zu Boden, » dass Ihnen eine Haftstrafe bevorsteht.«
Sie wischte sich die Finger sauber. » Sie wollen, dass ich eine Überwachungsanlage installiere?«
» Ja, Mikrofone, Kameras et cetera. Sie werden vorher genau instruiert werden. Es ist wirklich schnell getan.« Er bemühte sich um einen optimistischen Tonfall.
» Wann?«
» Während des nächsten Freitagsgebets. In der Regel befinden sich dann alle Hausbewohner in der Azra-Moschee.«
Katrine stand auf. Die nasse Jeans klebte an ihrem Hintern. » Und das ist alles? Wenn ich die Sachen installiert habe, bin ich aus dem Spiel?«
Storm nickte. » Ja, das ist alles, was Sie tun sollen.«
Sie ließ den Blick über den leeren Rastplatz wandern. Er war gut überschaubar und barg ein weitaus geringeres Risiko, als sie befürchtet hatte.
Sie wandte sich wieder Storm zu. » Okay, ich mach’s.«
Er stand auf und klopfte sich seine graue Bundfaltenhose ab. » Ausgezeichnet. Da wäre nur noch eine Kleinigkeit.«
» Welche?«
» Sie wohnen allein, nicht wahr?«
» Warum?«
Storm steckte die Hände in die Manteltaschen. » Wir können es nicht riskieren, einen Überwachungswagen für längere Zeit vor Ort zu postieren. Früher oder später würde der auffallen. Darum habe ich gedacht …«
» Dass Sie stattdessen meine Wohnung benutzen können.«
Er lächelte entschuldigend. » Es geht um eine Woche, höchstens zwei. Und das Team wird sehr klein sein. Nachts werden wir wechseln, das wird niemandem auffallen.«
Sie holte tief Luft. » Mir aber.«
» Ich habe keine andere Möglichkeit«, sagte er und sah sie bittend an.
Er war ziemlich geschickt darin, seinen Willen durchzusetzen.
Sie nickte. » Unter einer Bedingung.«
» Ja?«
» Dass Tom nicht dabei ist.« Sie zeigte auf den Audi. » Der kommt mir nicht über die Schwelle, verstanden?«
» Klar und deutlich.«
Storm zog einen weißen Umschlag aus der Tasche und gab ihn ihr.
» Was ist das?«
» Siebentausend Kronen, um Ihre Unkosten zu decken. Ich werde mich darum bemühen, dass es nicht dabei bleibt.«
Sie öffnete den Umschlag und betrachtete das Bündel mit Fünfhundertkronenscheinen. Das Geld brannte bereits in ihren Händen, und sie hatte nicht wenig Lust, ihm den Umschlag mit der Bemerkung zurückzugeben, dass sie nicht käuflich sei. Wenn sie ihr etwas anbieten wollten, dann konnten sie sie ja wieder einstellen. Aber diesen Stolz konnte sie sich nicht leisten, also steckte sie das Kuvert in die Tasche und warf Tom einen verstohlenen Blick zu. Er grinste schmierig und machte eine Bemerkung zu den beiden Männern auf der Rückbank. Seine Worte konnte sie sich denken.
Storm bat sie, sich bereitzuhalten. Er würde sie anrufen, um ihr mitzuteilen, wo sie sich trafen, ehe die Operation begann. Dann gab er ihr zum Abschied die Hand und stieg ins Auto.
Sie zündete sich eine Zigarette an und blickte dem davonfahrenden Audi nach. Verdammtes Bestechungsgeld. Und zum Teufel mit Tom, der sich jetzt bestimmt königlich amüsierte. Sie war für einen zeitlich begrenzten Job wieder im Einsatz und spürte bereits das Adrenalin durch ihren Körper fluten.
Ein wohlbekanntes und verführerisches Gefühl, das sie schon viel zu lange nicht mehr gespürt hatte.
15
WIR WERDEN DIE UNGLÄUBIGEN VERSKLAVEN
Wir werden große Handelsmonopole etablieren und kolossalen Reichtum auf Spekulationen errichten, um die Ungläubigen in die Knie zu zwingen und das System in den Konkurs zu treiben. Wir werden unsere Herrschaft auf alle erdenklichen Arten entwickeln und denen, die sich freiwillig unterwerfen, als Beschützer und Wohltäter gegenübertreten.
K apitel VI : Ü berwachungstechniken
» Benjamin?«
Benjamin schaute zu Bjarne und L. T. auf, die sich über ihn beugten, während er Bankdrücken trainierte. Er bog den Körper durch und schaffte es mit größter Anstrengung, die Stange mit dem 60-Kilo-Gewicht wieder in die Halterungen zu legen.
» Schön, dich zu sehen«, sagte L. T., reichte ihm eine Hand und half ihm auf.
Benjamin begrüßte sie erschöpft.
» Du gibst ja ganz schön Gas.«
Er nickte. Er hatte nicht damit gerechnet, die beiden wiederzusehen. Seit dem Abend im Club war er ihnen
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