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Der wahre Hannibal Lecter

Titel: Der wahre Hannibal Lecter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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zweites Gesicht kommt zum Vorschein. Es ist die Nacht als der letzte Schleier der Zivilisation fällt. Es ist die Nacht, als das Böse in ihm erwacht.
    Er wird zum schwarzen Engel der Hölle, besessen von dem Erlebten, versunken in den Albträumen von seiner schrecklichen Kindheit.
    Und dann steigert Robert sich in ein Gefühl der Größe hinein. Plötzlich durchzieht unbändiger Hass sein Inneres.
    Außer sich vor Wut, streift er durch die Stadt und bemerkt nicht, dass die Menschen die Straßenseite wechseln, wenn sie auf ihn aufmerksam werden.
    Aus dem sanften Riesen wird ein reißendes und unberechenbares Tier auf der Suche nach einem Opfer. Mit stechendem Blick durchdringen seine Augen jedes Gegenüber.
    Den Mund weit geöffnet als würde er nach Luft ringen, gibt er den Blick frei auf seine schiefen, ungepflegten Zähne. Seine dünnen Haare flattern haltlos im Wind. Die großen Hände ballt er zu Fäusten, sie finden kaum Platz in seinen Taschen. Wie ein Boxer im Ring hält er sie vor seine Brust. Seine Schritte werden immer schneller, als wäre er zu spät dran. Ohne erkenntliches Ziel verlässt er den Finsbury Park Richtung
    »Piccadilly Line«. Kurz vor der U-Bahn Richtung
    »Cockfosters« blickt er sich nach allen Seiten um, wie jemand, der Angst hat, verfolgt zu werden.

Ein Zwischenfall in der U-Bahn

    Ohne ein Ticket zu kaufen, steigt er schließlich in den Zug ein.
    Nervös läuft er von einem Abteil ins andere. An der nächsten Haltestelle – »Manor House« – beobachtet er nervös die wartenden Menschen auf dem Bahnsteig. Er hat panische Angst vor einem Kontrolleur. Doch es scheint keine Gefahr zu geben, auch nicht an der folgenden Haltestelle »Turnpike Lane.«
    Kaum ist der Zug wieder angefahren, begibt sich Robert zur U-Bahn-Tür. Es sieht so aus, als hätte er das Ziel seiner Irrfahrt bald erreicht. Er wird wieder unruhig. Die wenigen Sekunden, die der Zug bis zum Bahnhof »Wood Green« benötigt, erscheinen ihm endlos. Als es so weit ist, hat er keine Augen mehr für jemanden, der seinen Fahrschein kontrollieren möchte. Robert sieht nur die junge, äußerst attraktive Frau, die ihn anlächelt und ihm einen Prospekt entgegenhält.
    Er ist ganz verwirrt ob der Aufmerksamkeit, die ihm unvermutet entgegengebracht wird. Interesselos nimmt er das Reklameblatt entgegen, aber der Frau blickt er dabei tief in die Augen. Wie angewurzelt bleibt er stehen und starrt sie an.
    Noch immer lächelt die Frau, während sie ihrem Gegenüber ganz beflissen erklärt, dass er sich unbedingt die Ausstellungs-räume der Madame Tussaud in der Baker Street ansehen müsse. Doch Robert hört ihre Worte nicht. Seine Augen flackern. Tölpelhaft umklammern und zerdrücken seine tatzenhaften Hände das Papier.
    »Einhundertneunundfünfzig Persönlichkeiten aus der ganzen Welt werden hier ausgestellt«, nimmt sie einen neuen Anlauf und spürt die Blicke, die über ihren Körper gleiten. Nervös spricht sie weiter: »Harold Wilson, Abraham Lincoln, Ho Chi Minh, ja selbst Mahatma Gandhi können Sie in diesem Wachsfigurenkabinett sehen.«
    Doch sie erhält keine Antwort, und ihre anfängliche Freundlichkeit verliert sich. Sie bekommt Angst, unsägliche Angst vor diesem heruntergekommenen, schweigsamen Riesen. Ihre Blicke fliegen durch die Bahnhofshalle, die sich längst geleert hat. Völlig allein stehen sich diese beiden Menschen in dem riesigen Raum gegenüber. Sie versucht mit ein paar Schritten zur Seite, den Blicken des Mannes zu entkommen. Doch Robert lässt nicht locker.
    Erneut pflanzt er sich vor der völlig verängstigten Frau auf und spricht noch immer kein Wort. Minuten vergehen, bis Robert ganz unvermittelt zu ihr sagt: »Sie gefallen mir sehr gut. Sie sind sehr hübsch, wollen wir nicht in ein Pub gehen und ein Gläschen zusammen trinken?«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, aber mein Mann holt mich gleich hier ab«, lügt die Überrumpelte und hofft, dass sie den unheimlichen Fremden damit endlich vertreibt.
    Doch Robert beeindrucken diese Worte nicht, und er wiederholt seine Bitte: »Wenigstens eine halbe Stunde, so viel Zeit werden sie doch für mich haben.«
    »Nein, ganz bestimmt nicht, ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich auf meinen Mann warte.«
    Plötzlich betritt ein junger Mann die Halle. Überrascht hört er, wie die junge Frau ihm zuruft: »Darling, wie schön, dass du schon da bist.«
    Der junge Mann versteht die Welt nicht mehr, als die junge Frau auch noch auf ihn zugeht, ihn küsst, sich bei ihm

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