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Der wahre Hannibal Lecter

Titel: Der wahre Hannibal Lecter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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sich selbst und seinem bezahlten Bedürfnis beschäftigt, um die merkwürdige Starre zu bemerken. Er registriert auch nicht, dass Robert seinen Hosengürtel mit einer Hand festhält
    »Komm, lass mich doch deine Hose öffnen«, bettelt John.

    Das dauert ihm alles schon viel zu lange.
    »Warte noch ein wenig«, sagt Robert mit fester Stimme.
    »Ach was, wofür habe ich denn bezahlt?«, kommt es ungeduldig zurück. John nestelt am Bund von Roberts Hose.
    Immer wieder versucht er, wenigstens mit der Hand ans Ziel zu kommen. Wie ein trotziges Kind, das nicht bekommt was es möchte, wühlt er immer tiefer, bis plötzlich ein lüsternes Grinsen sein Gesicht überzieht. Glückselig, der Befriedigung seiner Wünsche so nah, bemerkt er nicht, was um ihn herum geschieht.
    Er sieht nicht, dass das Gesicht seines Gegenübers sich blutrot färbt dass seine Adern anschwellen, dem Platzen nah sind. Er bemerkt nicht, wie Roberts Hände sich zu Fäusten ballen. John spürt nur das Erschauern, das sein Gegenüber erfasst. Und er missversteht es auf fatale Weise. Denn Robert denkt an die Attacken seines Vaters. Er spürt Johns rastlose Hände an seinem Hintern, fühlt, wie sie immer mehr fordern.
    Wie sie Besitz ergreifen wollen. Ihn, wie so oft, erniedrigen wollen.
    Robert reißt seine geballten Fäuste nach oben und schreit:
    »Lass mich los, du schwules Dreckschwein, ich werde dir zeigen, was mit jemandem wie dir zu geschehen hat.«
    Erschrocken fährt John zusammen. Plötzlich sieht er in zwei blutunterlaufene, zusammengekniffene Augen, die ihn anstarren. Er nimmt seine Hände aus Roberts Hose und versucht Ordnung in seine Kleidung zu bringen. Doch es gelingt ihm nicht.
    Die mächtigen Pranken Roberts ergreifen ihn, reißen an seinem Körper. Und noch immer steht John mit heruntergelassener Hose da. Er kann nicht fliehen, glaubt einem Tier gegenüberzustehen und keinem Menschen. Roberts Gesichtszüge verformen sich zu einer Fratze. Seine Augen laufen rot an. Seinen Mund hat er weit geöffnet. Immer stärker schnüren sich seine mächtigen Pranken um Johns Hals. Der bekommt keine Luft mehr. Verzweifelt versucht er, sich loszureißen oder doch wenigstens seine Hose hochzuziehen. Rammt sein Knie an die empfindlichste Stelle seines Gegners. Robert schreit laut auf, muss sein Opfer loslassen.
    Schmerzgekrümmt geht er in die Knie und fasst sich an seine wie Feuer brennenden Hoden. Immer lauter brüllt er. Er klingt wie ein Tier, das mit dem Tode ringt.
    John erkennt seine Chance. Während Robert in der Hocke kauert, versucht er zu fliehen. Aber immer noch behindert ihn die halb heruntergelassene Hose. Als er sie hochziehen will, stolpert er in der Finsternis über eine alte Kiste. Beim Aufprall bricht er sich die Hand. Doch die unbändige Angst lässt ihn die Schmerzen nicht spüren. Er rappelt sich auf, weiß längst, dass dies seine einzige Chance ist dem Ungeheuer zu entkommen.
    Dann durchfährt ihn ein stechender Schmerz im Bein.
    Offensichtlich hat er sich auch den Knöchel verstaucht. Er humpelt, wehrt sich gegen die Schmerzen, nimmt alle Energie seines Körpers zusammen. Blickt zurück zu dem Fahrradschuppen. Von Robert ist keine Spur zu sehen. Die Türe des Holzhauses steht noch immer offen.
    John beißt die Zähne zusammen und kämpft sich weiter vor.
    Bestimmt ist es nicht mehr weit bis zu den nächsten Wohnhäusern, denkt er. Wieder dreht er sich um. Noch immer ist niemand zu sehen.
    Plötzlich schreit John in das Dunkel der Nacht: »Hilfe, Hilfe!
    Man will mich umbringen. Hilfe, ein Mörder! So helft mir doch!«
    Er glaubt, nah genug an einem Wohnviertel zu sein. Doch niemand hört seine Schreie. Weinend bricht er zusammen.
    Kann sich nur noch mit Mühe aufrappeln. Versucht auf allen Vieren zu entkommen. Schleppt sich Meter um Meter in die vermeintliche Sicherheit. Wähnt sich schon in Sicherheit. Die rettenden Wohnblocks sind nicht mehr weit entfernt. Er sieht, wie plötzlich ein Licht hinter einem dunklen Fenster angeht.

    Man hat meine Schreie gehört, man wird mich retten, schießt es ihm durch den Kopf. Hoffnung keimt in ihm auf. Seine Bewegungen werden schneller, er spürt keine Schmerzen mehr.
    Lässt das erleuchtete Fenster nicht mehr aus den Augen. Hofft, dass es sich jeden Augenblick öffnen wird. Wild fuchtelt er mit den Armen. Auf allen Vieren robbt er durch das Gras. Nur weg von dieser Bestie in Menschengestalt, von diesem Teufel, dem er so vertraute. Flucht ist sein einziger Gedanke. Doch noch immer ist kein

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