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Der wahre Hannibal Lecter

Titel: Der wahre Hannibal Lecter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Unterstützung in einer angemessenen Umgebung. Man muss ihnen helfen, mit ihrer Krankheit zu leben und so weit wie möglich ein normales Leben zu führen.«
    Dr. Meux war zehn Jahre Psychiater der Strafanstalt in Broadmoor, in der auch Maudsley lange Zeit einsaß. Heute arbeitet er in einer Klinik in Oxford. Er ist der Meinung:
    »Psychopathie ist nicht länger eine medizinische Angelegenheit. Heutzutage wird dieses Wort von vielen Journalisten benutzt um jemanden zu beschreiben, der allgemein als böse, schlecht, gefährlich und widerlich angesehen wird. Das Problem aber ist, dass solche Menschen nicht in einer gesicherten Psychiatrie behandelt werden können, und so werden sie eben einfach als unheilbar abgestempelt. Dabei wird nicht bedacht, dass es nicht nur aktive, aufwändige Behandlungen gibt, sondern auch solche, die zumindest eine Verschlechterung verhindern können. Man meint in unserer heutigen Gesellschaft, dass die Gruppe der Psychopathen sich ausschließlich aus Ungeheuern und Perversen zusammensetzt.
    Dem ist ganz sicher nicht so.«
    Dr. Meux fasst seine Einschätzung zusammen: »Es wäre einfach, zu sagen, sie haben alle niedrige Augenbrauen und große Ohren. Alle diese Menschen haben Stärken wie Schwächen. Sie haben normale Probleme, mit anderen zu kommunizieren, oder sie sind sehr impulsiv, ja gefährlich. Sie leiden an Stimmungsschwankungen und haben Schwierigkeiten, Menschen zu vertrauen. Sie haben oft Probleme mit der Selbstachtung, haben in ihrer Vergangenheit meist Drogen konsumiert. Viele haben außergewöhnliche Familienverhältnisse erlebt. Sie haben die Mutter, den Vater, prügeln sehen, und meist sind sie sexuell missbraucht oder psychisch misshandelt worden. Ich sage nicht, dass derartige Straftäter wie Maudsley nicht auch aus intakten und stabilen Familienverhältnissen kommen können. Aber ich habe es noch nie erlebt.«
    Dr. Meux fährt fort: »Wenn jemand geistig gestört ist, habe ich als Psychiater die Pflicht, ihn zu behandeln.«
    Dr. Meux hat sich damit abgefunden, dass Häftlinge, die eine gestörte Persönlichkeit haben, weiterhin in Gefängnissen untergebracht werden. Aber er glaubt, dass eine engere Zusammenarbeit zwischen Gefängnissen und psychiatrischen Kliniken notwendig wäre.
    Die Gefangenenhilfsgruppe »UNLOCK« (»Aufschließen«) wird geleitet von ehemaligen Straffälligen, die sich in Einzelhaft befanden. Bobby Cummines, Abgeordneter und Chef von »UNLOCK«, kann sich sehr gut vorstellen, wie das Leben von Maudsley abläuft: Als Häftling im Albany-Gefängnis auf der Isle of Wight war auch er in Einzelhaft, nachdem er das Gefängnispersonal bedroht hatte. Er sagt: »Da gibt es keinen menschlichen Kontakt, weil die Wachleute dich ignorieren. Das Essen ist normalerweise kalt, weil die in Einzelhaft Einsitzenden es erst bekommen, wenn alle anderen gegessen haben. Es ist allgemein bekannt, dass die Gefängniswärter häufig in dein Essen urinieren, aber was willst du machen? Wer bist du schon, dass du dich beschweren könntest? Es ist ein Krieg der Zermürbung zwischen dir und ihnen. Wir nennen die Einzelhaft »ghost train«, Geisterbahn, weil du dich im Kreis bewegst und niemand dir sagt, wo du stehst. Ich war dort dreißig Tage, und ich habe diese Hölle nur überstanden, weil ich mich mit Yoga beschäftigte. Man ist völlig auf sich gestellt, und alle dort sind selbstmordgefährdet.
    Es ist barbarisch. Wenn jemand ein Tier auf diese Weise behandeln würde, man würde ihn einsperren.«
    Freddy Apfel, Maudsleys Anwalt von 1979, prophezeite schon damals, als die Verhandlung zu Ende war: »Er wird wie ein Tier gefangen gehalten werden, für den Rest seines Lebens.
    Es wird keinerlei Bemühungen geben, ihn zu behandeln.«
    Maudsley hat seinen letzten Rechtsanwalt, Simon Creighton, nach eigenen Angaben niemals außerhalb der Gerichtstermine getroffen. Sie kommunizierten per Brief und gelegentlich per Telefon. Simon Creighton weist darauf hin, dass Maudsley seit mehr als 20 Jahren in Einzelhaft gehalten wird.
    Creighton sagt: »Niemals wurde ein Versuch unternommen, die Umstände seiner Haft zu überprüfen und mit ihm einen Langzeitplan für seine Zukunft aufzustellen und eine Behandlung zu garantieren. Dabei ist das Gefängnispersonal dazu verpflichtet, Behandlungen zu garantieren und die Häftlinge zu ermutigen und zu fördern, ein gutes und nützliches Leben zu führen. Es ist schockierend, dass diese gesetzlichen Verpflichtungen ignoriert werden und dass die

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