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Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman

Titel: Der wahrhaftige Volkskontrolleur - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Kurkow
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in schmeichelndem Ton, nachdem er herangetreten war.
    „Ich habe einen Tisch für ein Festessen zu sechst auf den Namen Siljin bestellt.“
    „Eine Sekunde …“ Der Oberkellner war ein etwas rundlicher und zugleich auf seltsame Art wohlproportionierter Mann mit einem dünnen, wie aufgemalten Bärtchen. Er zog ein Notizbuch aus der Tasche, blätterte darin, bis er eine mit feinsäuberlicher Handschrift beschriebene Seite fand. „Siljin, sechs Personen, da haben wir’s, kommen Sie, ich zeige Ihnen den Tisch!“
    Mit beinahe trippelnden Schritten führte der Oberkellner Siljin und seine Gattin in den Saal.
    Der ungewöhnliche, etwas längliche, achteckige Tisch befand sich im dunkelsten Winkel des Restaurants. Er war von drei Töpfen mit jungen Dattelpalmen abgeschirmt, die zu dieser Zeit in Moskau überaus modern waren.
    „Hier, sehen Sie“, flötete der Oberkellner und blieb am Tisch stehen. „Es ist bereits gedeckt. Gehen wir das bestellte Menü zusammen durch! Aber setzen Sie sich doch, setzen Sie sich!“
    Dienstbeflissen ließ der Oberkellner das Paar am Tisch Platz nehmen, dann sah er wieder in sein Notizbuch.
    „Also …“ Er machte eine Pause, dann begann er vorzulesen. „Kalte Vorspeise: Kartoffelsalat mit Krabben, Oliven, richtig?“
    Grigorij Markelowitsch nickte.
    „Fahren wir fort. Warme Vorspeisen: Zander ‚Orly‘, Nieren, in Butter gebraten … Dann, beim zweiten Gang gibt es leider eine Änderung … Sie haben gedämpften Silberlachs bestellt, aber leider … der Lachs ist von nicht sehr guter Qualität, und deshalb empfehle ich Ihnen gebratenen Muksun-Fisch mit Kartoffelkroketten als Beilage … Was meinen Sie?“
    Achselzuckend wandte sich Grigorij Markelowitsch an seiner Frau.
    „Gut“, sagte Polja sanft, die den Oberkellner nicht lange in dieser unangenehmen Lage lassen wollte.
    „Ausgezeichnet“, freute sich dieser. „Zu den Suppen: dreimal Soljanka mit Fleisch nach Leningrader Art, zwei Kartoffelsuppen mit Stör und eine Suworow-Suppe mit Piroggen, das ist wahrscheinlich für Sie?“
    Grigorij Markelowitsch nickte dem Oberkellner zu, und nachdem dieser seine bescheidene Neugier befriedigt hatte, fuhr er fort:
    „ … und als Dessert – Kaffee nach Warschauer Art und ein Oktober-Eis …“
    „Ist das Eis mit Nüssen?“ Plötzlich lebte Polja auf.
    „Ja, mit Nüssen, Himbeer-Erdbeer-Sirup und Ananas-Scheiben“, antwortete der Oberkellner, während er der Fragenden in die grünen Augen sah und in Gedanken ihren guten Geschmack bewunderte – das smaragdgrüne Kleid passte unglaublich gut zu ihren Augen.
    „Ist alles so in Ordnung?“ Mit Mühe wandte der Oberkellner seinen Blick wieder dem Mann mit dem interessanten Muttermal auf der Wange zu.
    „Ja“, antwortete Siljin bestimmt.
    Der Oberkellner nickte höflich und entfernte sich vom Tisch. Das Restaurant war noch recht leer, das ließ sich jedoch leicht erklären – noch war es nicht Zeit für die üblicherweise eher späten Mahlzeiten. Siljin sah auf die Uhr und blickte erwartungsvoll zur Tür, die ins Restaurant führte, und da belebte sich auch schon sein Gesicht: Er hatte diejenigen erblickt, die er ungeduldig erwartet hatte: seinen langjährigen Bekannten, den Direktor der Möbelfabrik „Rotes Holz“, mit dessen Frau Schenetschka sowie Poliwanow, den Parteisekretär seiner Fabrik, mit dessen „ewiger“ Verlobten Sonja. Sie standen im weitläufigen Eingangsbereich und suchten ihn mit ihren Blicken, konnten ihn aber im von Palmen umsäumten Versteck nicht sehen. Siljin erhob sich und eilte auf sie zu. Da endlich bemerkten sie ihn, lächelten erfreut und kamen ihm entgegen.
    Als alle ihre Plätze eingenommen hatten, atmete Siljin erleichtert auf.
    „Also …“, Grigorij Markelowitsch wollte ein Gespräch beginnen, aber irgendwie fiel ihm nicht ein, wie er anfangen sollte. „Und wir dachten, dass wir uns verspäten … Dabei waren wir die ersten …“
    „Ja, entschuldige, du weißt selbst, wie das bei uns ist“, sagte der Direktor des „Roten Holzes“, Eduard Beketow, mit seiner Bassstimme. „Ich selbst war schon fertig, dann hat Schenetschka irgendetwas verloren und“, er blickte sich nach seiner Frau um, „da hieß es dann warten.“
    Siljin lächelte und warf seiner Gattin einen leicht boshaften Blick zu.
    Der Oberkellner eilte an den Tisch.
    „Oh, verzeihen Sie, ich habe Sie nicht bemerkt!“ Sein Gesicht drückte aufrichtige Betroffenheit aus. „Sofort, nur eine Sekunde“, aufmerksam musterte er

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