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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Kindheit gejagt und erwachsen werden lassen.
    Er blickte auf den Sand und schob den Fuß vor, um einen Einsiedlerkrebs aufzuhalten. Eine Zehe schob ihn zur Seite. Das winzige Krustentier schlug mit winzigen haarigen Beinen wild durch die Luft und warf mit winzigen Sandkörnchen nach seinem riesenhaften Feind. Dann gewann der Krebs sein Gleichgewicht zurück und eilte weiter, etwas schneller als vorher. Ein Jammer, dachte Flinx, daß Menschen nicht ähnlich zielbewußt sein konnten.
    Er blickte die Küste hinauf und hinunter zu einem Haus, das verborgen in den Klippen lag. Flinx sagte sich, daß Challis jetzt bald aus seinem Büro in der Hauptstadt eintreffen mußte.
    Über ihm schrie eine Möwe und erinnerte ihn, daß die Zeit gekommen war...
    Conda Challis hatte seinen jungen Verfolger fast vergessen, als er aus seinem Wagen stieg. Mahnahmi rannte ihm aus dem Haus entgegen, um ihn zu begrüßen, und dann sahen beide gleichzeitig die ernste Gestalt in der grauen Kombination den Weg herunterkommen. Irgendwie war es ihm gelungen, den äußeren Verteidigungsgürtel zu durchdringen.
    Mahnahmi atmete erschreckt ein, und Challis wurde noch eine Spur blasser, als er das ohnehin schon war. »Francis...!«
    Challis persönlicher Leibwächter wartete nicht auf weitere verbale Anweisungen. Er hatte die Reaktion seines Chefs und dessen Tochter gesehen und schloß daraus sofort, daß diese sich nähernde Person etwas war, das man töten mußte und mit dem man gar nicht lange redete. Er riß die Pistole heraus und feuerte, ehe Challis seinen Befehl zu Ende sprechen konnte.
    Natürlich war es möglich, daß die Person harmlos war. Aber Challis hatte im Übereifer dieser Art in der Vergangenheit nachgesehen, und das verstärkte das Selbstvertrauen des Mannes.
    Challis Haltung schien sich zu rentieren, denn die wild gestikulierende Gestalt des rothaarigen Jungen löste sich in dem Strahl der illegal überladenen Waffe auf.
    »Und das...«, murmelte der beunruhigte Händler mit grimmiger Befriedigung, »wäre erledigt. Ich hätte nie damit gerechnet, daß er so nahe herankommen würde. Danke, Francis.«
    Der Wächter schob die Waffe ins Halfter zurück, nickte und ging ins Haus, um dort nachzusehen, ob irgendwelche Gefahr drohte.
    Mahnahmi klammerte sich mit beiden Armen um Challis' Hüften. Normalerweise mochte es der Händler nicht, wenn das Kind körperlichen Kontakt bei ihm suchte, aber im Augenblick war er so erschüttert, daß er beinahe normal war, und so schob er sie nicht von sich.
    »Ich bin froh, daß er tot ist«, schluchzte sie. Challis blickte eigenartig auf sie hinunter.
    »So? Aber warum? Warum hat er dir Angst gemacht?«
    »Nun...« Ihre engelhafte Stimme klang zögernd. »Er hat dir Angst gemacht, und das hat mir Angst gemacht, Daddy.«
    »Hm«, knurrte Challis. Manchmal konnten die Bemerkungen des Kindes erschreckend reif wirken. Aber, so erinnerte er sich und lächelte dabei, sie war auch nur von Erwachsenen umgeben. Noch drei oder vier Jahre, vielleicht auch weniger, und eine ganz andere Erziehung konnte bei ihr beginnen.
    Mahnahmi schauderte und verbarg ihr Gesicht, verbarg es, damit Challis nicht sehen konnte, daß es ein Schauder des Ekels und nicht der Angst war. Francis kam zurück und beachtete sie nicht. Sie hatte ihr ganzes Leben lang die Gedanken, die Challis jetzt dachte, miterlebt und wußte genau, was sie bedeuteten und wie sie waren. Sie waren immer klebrig und schmierig, wie die Spur, die eine Schnecke hinterließ.
    »Willkommen zu Hause, Sir. Das Essen ist bald fertig«, sagte der Bedienstete an der inneren Tür. »Hier ist jemand, der Sie sprechen möchte. Keine Waffen, das habe ich gründlich überprüft. Er behauptet, Sie würden ihn kennen. Er wartet im vorderen Hof.«
    Challis schnaubte gereizt und schob Mahnahmi weg. Es war ungewöhnlich, daß jemand hierher kam, um über Geschäfte zu reden. Die Challis-Büros in der Innenstadt waren Kunden zugänglich, und er zog es vor, sein Privatleben von seinen Geschäften getrennt zu halten.
    Aber vielleicht war es Cartesan mit Informationen über dieses Erzgeschäft auf Santos V oder möglicherweise... Er ging auf den Innenhof zu, dicht gefolgt von Mahnahmi.
    Eine Gestalt, die ihm den Rücken zuwandte, blickte zu dem breiten gewölbten Fenster hinaus auf das darunter liegende Meer. Challis runzelte die Stirn und sagte: »Ich glaube nicht...«
    Die Gestalt drehte sich um. Challis, der gerade erst seine Fassung zurückgewonnen hatte, war völlig

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