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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unvorbereitet. Die organischen Stromkreise, die die Muskeln seines künstlichen linken Auges steuerten, zuckten, so daß es sich wie verrückt in seiner Fassung drehte und damit seine Gedanken noch mehr verwirrte.
    »Hören Sie«, begann die rothaarige Gestalt schnell, »Sie müssen mir zuhören. Ich will Ihnen nichts zuleide tun. Ich will nur... «
    »Francis!« kreischte der erschreckte Händler, als er das Gespenst sah.
    »Nur eine Minute will ich, nur eine Minute, um zu erklären«, bat Flinx. »Sie beschädigen nur Ihre Möbel, wenn...« Er stand auf.
    Challis sprang zurück, verließ den Raum und drückte wie wahnsinnig auf einen verborgenen Schalter. Vor jedem Zimmer in dem Haus war ein solcher Schalter angebracht. Das war seine letzte Sicherheitsmaßnahme, und sie funktionierte jetzt mit beruhigender Effizienz.
    Ein Netz blauer Strahlen schoß aus verborgenen Linsen in den Wänden, erfüllte den ganzen Raum mit kreuz und quer verlaufenden Lichtstrahlen. Zwei der Strahlen schnitten die Gestalt, die vor ihm stand, sauber und ordentlich in zwei Teile. Er hatte warten müssen, bis die Gestalt aufgestanden war, sonst wären die Strahlen über sie hinweggegangen.
    Jetzt stieß der Händler ein nervöses, kurzes Lachen aus, als die Gestalt zusammenbrach, gegen die Couch stürzte und zu Boden glitt. Hinter ihm stand Mahnahmi und blickte mit weit aufgerissenen Augen in den Raum.
    Challis mühte sich ab, seinen Atem zu beruhigen, und ging dann langsam und vorsichtig auf die reglose Gestalt zu. Er trat danach, zuerst sachte, dann kräftig. Sie bewegte sich nicht, wie sie das eigentlich hätte tun müssen.
    Er beugte sich über sie und untersuchte die beiden Löcher, die die Strahlen in den Oberkörper gefressen hatten. Da war kein Blut, und hinter den beiden Löchern sah er etwas Verkohltes, das nicht Fleisch und Knochen war. Der Geruch, der von der Gestalt ausging, war vertraut - aber es war der falsche Geruch.
    »Stromkreise und verschmortes Plastik!« murmelte er. »Kein Wunder, daß es zwei waren. Roboter.«
    »Ein Roboter?« sagte ein leises Stimmchen hinter ihm. »Kein Wunder, daß ich kein...« Plötzlich verstummte sie. Challis runzelte die Stirn und drehte sich halb zu ihr herum.
    »Was war das, Mahnahmi?«
    Sie steckte den Finger in den Mund, nuckelte unschuldig daran und blickte auf die verdrehte Gestalt auf dem Boden. »Kein Blut sehen konnte«, beendete sie den Satz.
    »Ja, aber...« Plötzlich blickte er besorgt. »Wo ist Francis?«
    »Der schläft«, teilte ihm eine neue Stimme mit. Die Hände des Händlers fielen hilflos herunter, und Mahnahmi trat einen Schritt zurück, als Flinx lächelnd ins Zimmer trat. Im Gegensatz zu seinen zwei Vorgängern hatte dieser junge Mann ein Reptil um die rechte Schulter gewunden.
    »Es tut mir leid. Ich mußte ihn niederschlagen und Ihren übereifrigen Butler auch. Sie haben sehr nervöse Hausangestellte, Challis.« Seine Hand betastete den verborgenen Schalter, der die Strahler steuerte. »Ein raffinierter Trick.«
    Challis überlegte, ob er sich auf den Boden fallen lassen sollte, und ließ dann seinen Blick zwischen dem Schalter und Flinx hin und her wandern. Er leckte sich die Lippen.
    »Wollen Sie jetzt endlich Ihren Verfolgungswahn zügeln?« bat der Junge. »Wenn ich Sie töten wollte, hätte ich den Schalter doch schon betätigen können, oder?« Er klopfte gegen die Wand.
    Challis ließ sich fallen, entspannte sich, als er sich unter der Schußebene der tödlichen Strahlen befand. Aber Mahnahmi rannte geduckt auf ihn zu und schrie in kindlicher Wut: »Bring ihn um, Daddy! Bring ihn um!«
    »Weg da, Kind!« sagte Challis abrupt und stieß sie von sich. Dann erhob er sich langsam und starrte die stumme Gestalt im Flur an. »Sie haben recht... Sie hätten mich jetzt ganz leicht töten können, und Sie haben es nicht getan. Warum?«
    Flinx lehnte am Türrahmen. »Das wollte ich Ihnen die ganze Zeit erklären. Dieser Zwischenfall auf Moth ist vorbei, erledigt, abgetan. Ich bin Ihnen nicht gefolgt, um Sie zu töten, Challis. Nicht den ganzen Weg nach Hivehom und ganz bestimmt auch nicht hierher.«
    »Ich kann nicht glauben... Vielleicht ist Ihnen das, was Sie sagen, wirklich ernst«, gestand der Händler. Die Worte schienen ihm Schwierigkeiten zu bereiten; offenbar mühte er sich, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. »Sind Sie das diesmal wirklich?« Unbewußt war er seit jenem ersten Zusammentreffen auf Moth zum formellen Sie übergegangen, als erkennte er den

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