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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Ingenieursausbildung genossen hatte, bereiteten ihr die technischen Aspekte von Flinx' Vorschlag keine Schwierigkeiten. Ihre Sorge galt anderen Dingen.
    »So viele brauchen Sie?« fragte sie, kniff die Lippen zusammen und wischte sich in Gedanken eine graue Strähne aus der Stirn.
    »Wahrscheinlich, wenn ich die Leute richtig einschätze, und das tue ich, glaube ich.«
    Sie stellte auf ihrem Minicomputer einige Berechnungen an und sah dann wieder auf seine Liste. »Wir können das, was Sie brauchen, herstellen, aber die Zeit ist knapp, und Sie verlangen hohe Präzision - das kostet viel Geld.«
    Flinx nannte ihr den Namen einer Bank und eine Nummer. Nach einem kurzen Gespräch mit der Bank glättete sich das Gesicht der Frau. »Ich bin froh, daß das geklärt ist. Geldangelegenheiten sind mir immer unangenehm, verstehen Sie? Äh... darf ich fragen, wozu Sie sie brauchen?«
    »Nein«, erwiderte Flinx liebenswürdig, und Pip hob neugierig den Kopf. »Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen - zu einer kleinen Firma mit untadeligem Ruf.«
    »Stehen Sie zur Programmierung zur Verfügung?« fragte sie unsicher.
    »Direktübertragung, wenn es nötig ist.«
    Damit schien für die Direktorin das Wesentliche erledigt. Sie stand auf und streckte ihm die Hand hin.
    »Dann glaube ich, daß wir Ihnen helfen können, Mr. ...?«
    Er schüttelte ihr die Hand und lächelte. »Verwenden Sie einfach die Kontonummer, die ich Ihnen nannte.«
    »Wie Sie wünschen«, nickte sie enttäuscht.
     
    Der Kontrast zwischen dem satten Blau des Meeres und den sandigen Hügeln der Goldküste war weich und eindrucksvoll. Besonders einer der Hügel war mit weit auseinanderstehenden luxuriösen Privathäusern übersät, von denen jedes einzelne sorgfältig so angelegt war, daß es eine möglichst ungestörte Aussicht auf die weite Bucht bot - und daß gleichzeitig auch zwischen den Nachbarn diskreter und von Streifen benutzbarer Raum zur Verfügung stand.
    Eines der Häuser war in seiner Unauffälligkeit schon fast wieder spektakulär. Es war in die Klippen eingelassen wie ein Topas in seine goldene Fassung. Das Haus hatte keine einzige scharfe Kante und schien geradezu ein Teil der mit einzelnen Grasbüscheln übersäten Hügelformation zu sein. Nur die weitläufigen kleinen Glasalumfenster verrieten, daß hier jemand wohnte.
    In der Nähe rannten mit geometrischer Regelmäßigkeit Brecher gegen das Ufer an, kleine Ableger der größeren Wogen, die im Süden gegen das Riff donnerten. In einiger Entfernung ritten in einem alten Dorf, welches sich Surfersparadise nannte, Menschen vieler Hautfarben und Tönungen und eine ganze Anzahl anpassungsfähiger Fremder die Brandung und ließen sich von den Brechern landwärts tragen.
    Flinx war auch dort, aber er nahm nicht teil, er sah nur zu. Er saß entspannt auf einem flachen Hügel über dem Strand und studierte das Treiben im Wasser. In der Nähe stand sein gemieteter Wagen.
    Im Augenblick beobachtete Flinx eine gemischte Gruppe junger Leute. Es waren Studenten einer der vielen großen Universitäten, die Ableger in der Hauptstadt hatten. Diese Gruppe zog die anstrengendere und damit auch als sportlicher geltende Version des Körpersurfens dem Sport mit den Brettern vor. Er sah eine Anzahl junger Thranx unter ihnen, was nur natürlich war. Das tiefe Blau der Männer und das kräftige Aquamarin der Frauen unterschied sich kaum vom Wasser und war nur dann deutlich sichtbar, wenn ein Brecher sich in weißen Gischt auflöste.
    Körpersurfen war alles andere als eine den Thranx vertraute Sportart, aber sie hatten sich auch diesen Sport wie so viele andere Aktivitäten der Menschen angeeignet. Und sie vermittelten ihm eine eigene Art von Schönheit. Zwar würde ein Thranx im Wasser nie auch nur annähernd die seehundsähnliche Geschicklichkeit eines Menschen nachahmen können, wenn es aber darauf ankam, ohne Hilfsmittel die Wellen zu reiten, waren sie weit überlegen. Flinx sah ihre eleganten hartschaligen Körper vorne an den Wellen tanzen, den b-Thorax vorgeschoben, damit die Luft an die Atemöffnungen gelangen konnte.
    Hin und wieder stieg ein Mensch einem befreundeten Thranx auf den Rücken, um von ihm huckepack hereingetragen zu werden. Für die Insekten war das keine Last, denn ihr Körper war härter und hatte gleichzeitig fast so viel Auftrieb wie die elliptischen Bretter.
    Flinx seufzte. Seine Jugend war mit weniger unschuldigen Aktivitäten angefüllt gewesen. Die Umstände hatten ihn zu schnell durch seine

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