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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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vielen anderen Korridoren unterschied, die er bereits durchlaufen hatte.
    Mit Ausnahme...
    Mit Ausnahme von sechs Aufzugkabinen. Zwei Padreanwärter warteten vor der Lifttür ganz links. Der eine war ein sehr alter, hochgewachsener und seltsam deformierter Mensch. Er stand neben einer jungen weiblichen Thranx.
    Pip schwebte mitten in der Luft, als Flinx und Namoto in den Korridor gelaufen kamen. Dann stieß er plötzlich auf die beiden herunter, ohne sich um die übrigen Kirchenleute zu kümmern, die gerade jetzt erst die Anwesenheit des giftigen Reptils in ihrer Mitte zu bemerken begannen.
    »Rufen Sie ihn zurück, Flinx!« befahl Namoto. Jetzt war an seiner Stimme nichts Salbungsvolles mehr. Er hatte seinen Strahler herausgerissen und zielte.
    Plötzlich fühlte Flinx, was den Minidrach mit solch unwiderstehlicher Kraft angezogen hatte. Als Pip auf ihn herunterstieß, duckte sich der gekrümmte alte Mann, wich ihm mit erstaunlicher Agilität aus und stieß seine junge Begleiterin förmlich gegen die Lifttür. Sie versuchte auszuweichen. Das Manöver reichte zwar, ihr einen häßlichen Bruch zu ersparen, war aber zu schwach, sie davon abzuhalten, mit aller Wucht gegen das Metall zu prallen. Glänzende blaugrüne Beine versagten ihren Dienst, und sie rutschte gegen die Tür.
    Die ungewöhnliche Behendigkeit des alten Klerikers verblüffte Namoto und die anderen. Jetzt holte der Mann seinerseits einen Strahler aus den Falten seines Umhangs - er hatte bis jetzt noch kein Wort gesprochen, ja nicht einmal um Hilfe geschrien - und schoß blindlings auf Pip. Der Minidrach spuckte, und unmenschlich schnelle Reflexe erlaubten es seinem Ziel, dem beißenden Gift auszuweichen. Es versengte die Wand hinter ihm. »Pip, das reicht!« Irgend etwas in der Stimme seines Meisters schien den Minidrach zu beruhigen. Nach kurzem Zögern schlug das Reptil einen Bogen in der Luft und flog zu Flinx zurück. Immerhin war die Flugschlange verstört genug, um ihren üblichen Platz auf seiner Schulter zu verschmähen und statt dessen neben Flinx' rechtem Ohr in der Luft zu schweben.
    Ein paar Sekunden lang waren alle wie paralysiert, dann brach Namoto den Bann. »In welcher Abteilung sind Sie tätig, Sir?« fragte er das Objekt von Pips Attacke. »Ich glaube nicht, daß ich Sie...«
    Der Padre verstummte, als der Strahler, der eben noch auf die Schlange gerichtet war, plötzlich ihn aufs Korn nahm. Der Mann ließ seinen eisigen Blick über die kleine Menge wandern, die sich angesammelt hatte, und versuchte allem Anschein nach, gleichzeitig nach allen Richtungen zu blicken, aber niemand sprach ihn an, alle warteten.
    »Stehenbleiben, Sie alle!« warnte er schließlich. Flinx erkannte seinen Akzent nicht, aber was er sagte, klang eher gepfiffen als artikuliert.
    Während der Mann sich langsam rückwärts auf das Portal zu bewegte, das Flinx und Namoto gerade passiert hatten, schob Flinx sich vorsichtig auf die verletzte junge Thranx zu. Gerade als er neben ihr stand, begann sie das Bewußtsein zurückzugewinnen. Er faßte sie mit beiden Händen am Thorax und hob sie an. »Er... hat gedroht, mich zu töten«, murmelte sie benommen, immer noch etwas unsicher auf Echtbeinen und Fußhänden balancierend. Er fühlte, wie ihr b-Thorax ungleichmäßig vibrierte.
    Und dann hatte die Thranx plötzlich die Kontrolle über sich selbst wieder und blickte anklagend auf den Mann, der sie so unsanft gegen die Tür geschleudert hatte. »Er hat gedroht, wenn ich ihn nicht in die Befehlszentrale bringe, würde er mich töten!«
    »Sie kommen nicht aus diesem Gebäude, Sir«, teilte Namoto dem Mann mit. »Ich werde Sie bitten müssen, diesen Strahler wegzulegen und mit mir zu kommen.« Der Strahler richtete sich auf ihn, und der Padre blieb stehen.
    »Rational sein, heißt lieben«, sprach der Mann mit pfeifender Stimme.
    Ohne den Strahler zu senken, griff der Mann unter die Falten seines Umhangs - eines besonders voluminösen Umhangs, stellte Flinx fest. Nach kurzer Suche brachte er einen kleinen braunen Würfel zum Vorschein, an dem ein paar Knöpfe und Drähte auffielen.
    »Das ist Kelite - es reicht aus, um jeden im ganzen Korridor hier zu töten.« Seine Erklärung ließ die jüngeren Kirchendiener erschreckt zurückfahren.
    Namoto rührte sich nicht von der Stelle. »Auch noch soviel Explosivstoff bringt Sie nicht aus diesem Gebäude«, erklärte er dem nervösen Mann. Seine Stimme klang jetzt ganz ruhig. »Außerdem würde es mich sehr wundern; wenn dies

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