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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wohlig.
    »Wie kann die Schlange das denn gewußt haben?« fragte Namoto. Er wandte sich seinem Vorgesetzten zu und fügte zu dessen Information hinzu: »Wir waren zu der Zeit in der Genealogie, Sir, auf der anderen Seite des Gebäudes.«
    Flinx' Antwort beschritt den schmalen Pfad zwischen Wahrheit und Lüge. Was er wegließ, war freilich wichtiger als das, was er sagte.
    »Der Minidrach kann Gefahr spüren«, erklärte er glatt. »Pip ist ein empathischer Telepath, und wir sind schon solange beisammen, daß sich zwischen uns eine besondere Beziehung entwickelt hat. Er spürte offensichtlich, daß der AAnn für mich eine, wenn auch ferne Gefahr darstellte, also hat er entsprechend reagiert.«
    »Offensichtlich«, murmelte der hohe Kirchenmann, ohne sich damit festzulegen. Dann wandte er sich wieder der jungen Thranx zu. »Was haben Sie damit zu tun, Padreanwärterin?«
    Sie hörte auf, sich die Antennen zu reiben, und erstarrte zu einer Hab-Acht-Haltung. »Ich hatte Wachtdienst in der Liftstation, Sir. Ich dachte, er sei ein Mensch. Er kam auf mich zu und sagte, er müsse in die Kommandoetage hinunter.«
    Hinunter - Flinx begann sich vorzustellen, was er nicht zu sehen vermochte.
    »Ich fragte ihn, warum er nicht seinen Lift benutze, zu dem er durch seine Paßkarte berechtigt sei, denn ohne eine solche dürfte er ja gar nicht sein, wo er war. Er hatte einen Paß und zeigte ihn mir auch. Er behauptete, daß er nicht funktionierte oder daß der Abtaster im Lift nicht in Ordnung sei.«
    Sie blickte zu Boden. »Wahrscheinlich hätte ich Verdacht schöpfen müssen, aber das habe ich nicht getan.«
    Namotos Stimme klang beruhigend. »Woher sollten Sie das wissen. Sie sagten ja selber, er ist bis dorthin gekommen. Seine Fälschung war nur nicht gut genug, um den Sicherheitscomputer im Lift zu täuschen.«
    »Jedenfalls«, fuhr sie fort, »habe ich meinen eigenen Paß in die Schranke von Lift 1 geschoben, und er reagierte sofort. Dann habe ich den seinen probiert, aber nicht einmal das Funktionslicht ist aufgeflammt. Also bat er mich, ihm eine Kabine zu rufen. Ich meinte, es wäre besser, wenn er zuerst seinen Paß überprüfen ließe. Aber er sagte, dazu hätte er keine Zeit. Ich blieb hart, und da zog er die Waffe und befahl mir, ihm einen Lift zu rufen, sonst würde er mich töten.«
    Flinx stellte fest, daß sie immer noch zitterte, obwohl sie auf vier Gliedmaßen stand.
    »Und dann kamen diese beiden Herren herbeigeeilt, gerade als ich den Lift holen wollte.« Sie wies auf Flinx und Namoto.
    »Und Sie konnten keinen Alarm auslösen?« fragte der kleine Mann barsch.
    Sie machte eine komplizierte Thranxbewegung mit den Echthänden, welche Hilflosigkeit ausdrücken sollte.
    »Als er die Waffe zog, war ich zu weit von dem Alarmknopf am Tisch entfernt, Sir. Mir fiel keine Ausrede ein, um zum Tisch zurückzugehen... und ich hatte Angst, Sir, es tut mir leid. Es kam so unerwartet...« Wieder schauderte sie. »Ich hatte keinen Grund zu der Annahme, daß es ein AAnn war.«
    »Er hat auf uns alle wie ein Mensch gewirkt«, sagte Flinx mit beruhigender Stimme. Der herzförmige Kopf sah ihn dankbar an. Obwohl ihr Insektengesicht unfähig war, ein Lächeln zu zeigen, klappte sie dankbar mit den Kiefern.
    »Jede Erfahrung, die nicht mit dem Tode endet, ist wertvoll«, predigte der Kleine. Soweit es ihn betraf, schien sie damit von jeder Schuld freigesprochen.
    Seine Aufmerksamkeit wandte sich wieder den Leuten zu, die mit der Leiche beschäftigt waren. »Machen Sie das hier sauber und melden Sie sich bei mir, sobald die vorläufige Untersuchung abgeschlossen ist«, entschied er barsch. Flinx stellte fest, daß seine Bewegungen schnell und abgezirkelt waren, als könnte er sich schneller bewegen und auch schneller denken als durchschnittliche Geschöpfe. Und dann wandte sich sein durchdringender Blick Flinx zu. »Da haben Sie aber ein interessantes Tier, junger Freund. Ein empathischer Telepath, sagten Sie?«
    »Von einer Welt, die Alaspin heißt, Sir«, meinte Flinx beflissen.
    Der Mann nickte. »Ich hab' von ihnen gehört, aber nie damit gerechnet, je einen zu sehen zu bekommen. Jedenfalls keinen zahmen. Er spürt also, wenn Sie in Gefahr sind, hmmm?«
    Flinx lächelte schwach. »Er gibt einen sehr guten Leibwächter ab.«
    »Das glaube ich.« Er streckte ihm eine Hand hin, die für den Rest seines Körpers zu groß war. »Ich bin Ratsherr zweiten Grades, Joshua Jiwe.«
    Flinx begriff jetzt, weshalb man diesem Mann solche

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