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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wirklich Kelite wäre, wenn es auch so aussieht, weil unmöglich Explosivstoffe in dieses Gebäude gebracht werden können, ohne aufzufallen. Außerdem glaube ich nicht, daß Sie ein autorisiertes Mitglied der Kirche sind. Und in dem Fall können Sie unmöglich einen aktivierten Strahler besitzen.«
    Der Padre trat einen weiteren Schritt vor. »Stehenbleiben! Sonst werden Sie gleich merken, ob er aktiviert ist oder nicht!« rief der Mann mit schriller Stimme.
    Alle Augen in dem Korridor blickten wie gebannt auf die beiden Hauptpersonen der Handlung - alle intelligenten Augen.
    Flinx glaubte zu sehen, wie etwas sich an der Decke entlang bewegte, und warf einen Blick nach rechts. Pip war nicht mehr da.
    Es war nicht festzustellen, ob dem alten Mann plötzlich und gleichzeitig derselbe Gedanke kam, oder ob er einfach nur eine Bewegung über sich feststellte. Jedenfalls duckte er sich und schoß, ehe Flinx dem Minidrach zurufen konnte.
    Namoto hatte recht und gleichzeitig unrecht gehabt. Die winzige Waffe sah aus wie ein Strahler, war aber keiner. Statt dessen verschoß sie ein winziges Projektil, das dicht unter dem Minidrach hinflog. Das Projektil traf gegen die Wand und fiel zu Boden. Zum Glück war es kein Explosivgeschoß, aber Flinx bezweifelte dennoch, daß es harmlos war.
    Diesmal war Pip zu nahe, als daß man ihm hätte ausweichen können. Seine kräftigen Halsmuskeln preßten das Gift durch die dünne Röhre in seinem Mund. Das Gift verfehlte zwar die Augen, aber der alte Mann konnte trotz seiner verblüffenden Beweglichkeit dem Angriff nicht ganz ausweichen. Das Gift streifte ihn am Kopf und Nacken. Ein zischendes Geräusch von sich auflösendem Fleisch war zu hören, und der Mann stieß ein pfeifendes Zischen aus, es klang wie eine antike Dampfmaschine, die Überdruck abgibt.
    Es war ein Geräusch, zu dem keine menschliche Kehle fähig war. Namoto und Flinx rannten zu dem Stürzenden. Aber noch im Fallen fingerte er an dem »Kelite-Würfel« herum.
    Das Vertrauen eines Sterbenden genügte Namoto, sich zu Boden fallen zu lassen und allen anderen eine Warnung zuzurufen. Plötzlich war eine halberstickte Explosion zu hören - aber eine viel schwächere, als sie das Kelite hervorgerufen hätte, und sie kam auch nicht von dem bräunlichen Würfel. Ein paar Schreie aus der Menge, und die Gefahr war vorüber.
    Als Flinx sich wieder aufrappelte, erkannte er, daß Namotos Beobachtung wieder falsch gewesen war. Zuerst hatte der Strahler sich als Waffe, wenn auch nicht als Strahler erwiesen. Und jetzt schien es, als ob es diesem Eindringling doch gelungen wäre, eine winzige Menge Explosivstoff ins Gebäude zu schmuggeln, wenn auch nicht genug, um jemanden zu verletzen. Wenn es sich tatsächlich um Kelite handelte, war es nur eine winzige Menge, dennoch richtete es beträchtliches Unheil an der Mittelpartie des Mannes an. Seine Innereien verteilten sich über den ganzen Korridor.
    Flinx' Atem ging immer noch keuchend, als Pip sich wieder auf seiner Schulter niederließ. Er trat neben Namoto und beteiligte sich an der Untersuchung der Überreste dessen, was noch vor wenigen Augenblicken ein lebendes Geschöpf gewesen war.
    Der unmittelbar bevorstehende Tod hatte das Bewußtsein des Geschöpfes klargemacht, seine Gedanken vielfältig verstärkt. Plötzlich fand Flinx sich inmitten eines Wirbels unerwarteter Bilder und Wortgebilde, die dennoch so vertraut waren, daß der Schock ihn taumeln ließ.
    Flinx spürte das gespenstisch wabernde Bild des fetten Mannes, den er dringend wiederzusehen wünschte. Das Bild des Mannes, den je wiederzusehen er alle Hoffnung aufgegeben hatte: Conda Challis. Und in diese Vision mischte sich das Bild einer Welt, und die Welt trug den Namen Ulru-Ujurr. Eine Vielzahl anderer Bilder wetteiferten um seine Aufmerksamkeit, aber der unerwartete Anblick von Challis im Bewußtsein des sterbenden Eindringlings verdrängte sie alle.
    Pip hatte den Zorn seines Meisters über eben dieses Individuum schon viele Minuten vorher in den Archiven gespürt. Und dann hatte diese Person plötzlich - ohne Zweifel - eben diesen Händler auf für Flinx unangenehme Art abgebildet. Pip mußte das mitgekriegt haben. Und so kam es, daß Pip auf Flinx' Gefühlszustand hin reagierte. Ob der Minidrach den Fremden auch angegriffen hätte, hätte dieser nicht nach der Waffe gegriffen, würde er wohl nie mehr erfahren.
    Namoto studierte die Leiche. Die Explosion hatte nur auf engem Raum stattgefunden, war aber intensiv

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