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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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gewesen. Von dem Körper des Eindringlings war wenig übriggeblieben, um Kopf und Oberkörper mit den Beinen zu verbinden. Der größte Teil des Leibes war zerstört worden.
    Der Padre beugte sich vor und griff nach einem Stück, das wie lose Haut aussah. Er zog daran... und die Haut löste sich, legte eine darunter liegende zweite Epidermis frei. Sie glänzte und sah schuppig aus - ebenso unmenschlich, wie der Todesschrei gewesen war.
    Ebenso unmenschlich wie die Gedanken, die Flinx aufgenommen hatte.
    Ein erstauntes Murmeln machte sich in der Menge breit, verstärkte sich, als Namoto niederkniete und das komplizierte Gebilde wegzog, welches die falsche Gesichtsstruktur vorgegaukelt hatte. Als der ganze Schädel freigelegt war, stand Namoto auf und musterte das Stück Maske, das er in der Hand hielt. »Synthohaut«, stellte er fest. Dann ließ er den Hautfetzen fallen und wischte sich die Hände an der Kutte ab.
    »Ein ausgewachsener AAnn«, murmelte jemand in der Menge.
    »Hier!«
    »Aber warum? Was wollte er denn mit der kleinen Bombe erreichen?«
    Jemand hinten in der Menge hob einen winzigen Gegenstand hoch und zog damit die Aufmerksamkeit aller auf sich. »Ein Kristallbolzen«, erklärte er. »Auf die Weise ist er den Detektoren entkommen - kein Strahler, auch keine Explosivwaffe.«
    »Aber er ist doch ganz bestimmt nicht nur hier eingedrungen, um jemanden mit einer kleinen Bolzenpistole zu töten?« fragte jemand zu Namoto gewandt.
    »Das glaube ich auch nicht«, meinte der Padre und blickte auf die Leiche. »Die Bombe - das war eine Selbstmordladung, dazu bestimmt, im Falle einer Entdeckung Selbstmord zu begehen. Aber vielleicht hätte sie auch zur Zerstörung von etwas anderem dienen sollen.«
    »Was denn?« meinte der Frager.
    »Das weiß ich nicht. Aber wir werden diese Leiche analysieren, ehe wir sie einäschern.« Namoto kniete wieder nieder und strich über das cauterisierte Fleisch. »Er war recht gut bewaffnet - da ist jede Menge pulverisierter Kristall. Er muß ein paar Dutzend von diesen Bolzen bei sich getragen haben.«
    Flinx zuckte zusammen und wollte schon etwas sagen - überlegte es sich dann aber anders und tat so, als müsse er gähnen. Er konnte nichts beweisen, und außerdem war die Annahme ohnehin verrückt. Schließlich, wenn er wie durch ein Wunder recht haben sollte, würde man ihn hier bestimmt ein Jahr lang verhören. Und dann würde er Conda Challis vielleicht nie finden. Und schlimmer noch, bis dahin würde der Händler vielleicht die Akte vernichtet haben, die er gestohlen hatte, jenes fehlende Stück in dem Rätsel, das Flinx' Leben war.
    Er konnte es sich also nicht leisten, hier einen vagen Verdacht zu äußern, wozu diese Fragmente vielleicht gehörten.
    Jetzt war eine ganze Gruppe Uniformierter in den Korridor gekommen. Einige schickten sich an, die Menschenmenge aufzulösen, während andere damit begannen, die Leiche gründlich zu untersuchen. Ein kleiner dunkelhäutiger Mensch blickte beiläufig auf die Leiche und ging dann auf den Padre zu.
    »Hallo, Namoto.«
    »Sir«, antwortete der Padre mit soviel Respekt in der Stimme, daß Flinx aus seinen Gedanken gerissen wurde und den Neuankömmling musterte. »Er war gut getarnt.«
    »Ein AAnn«, meinte Namoto. »Die müssen sich ja recht sicher fühlen, wenn sie versuchen, hier einen von ihren Leuten einzuschmuggeln. Ich möchte wissen, was er wollte?«
    Flinx hatte dazu eine Theorie, aber sie gehörte zu den Informationen, die er für sich behalten wollte. Sollten sich doch diese klugen Kirchenmänner selbst etwas einfallen lassen. Wenn er bei Challis gefunden hatte, was er suchte, würde er ihnen sagen, was er vermutet hatte, aber nicht vorher.
    Während der Mann mit Namoto redete, wandte Flinx seine Aufmerksamkeit wieder den Spezialisten zu, die die Leiche studierten. Dies war nicht das erste Mal, daß er mit der Reptilrasse der AAnn zu tun hatte, wenn auch das erste Mal, daß er einen wirklich vor sich sah.
    Zwischen dem Homanx-Commonwealth und dem ausgedehnten Sternenimperium der AAnn herrschte ein ziemlich labiler Waffenstillstand. Freilich hielt diese Vereinbarung die Reptilien nicht davon ab, bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Menschen- Thranx-Bündnis auf schwache Stellen hin abzuklopfen.
    »Wer hat denn seine Verkleidung durchschaut?«
    »Ich«, erklärte Flinx, »oder besser gesagt, mein Minidrach, Pip.« Er strich liebkosend über den glatten dreieckigen Kopf, und die Augen des Minidrachs schlossen sich

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