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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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er deutlicher wahrnahm als das Parfüm, das in der Luft lag.
    »Ehe ich Sie töten lasse«, begann die junge Frau mit angenehmer Stimme, »verlange ich Antworten auf einige Fragen. Bitte bedenken Sie, daß Sie keine Hoffnung haben. Das einzige, worüber Sie möglicherweise ein Mitspracherecht haben, ist die Art Ihres Todes. Er kann schnell und plötzlich sein, wenn Sie meine Fragen bereitwillig beantworten, oder langsam und schmerzvoll, wenn Sie mir Widerstand leisten. Aber ganz bestimmt nicht langweilig, das verspreche ich Ihnen... «

9
    Flinx fuhr fort sie zu mustern, während sie einen weiteren Schluck aus ihrer dampfenden Tasse nahm. Beinahe war sie schön, das war nicht zu übersehen - wenn auch ihrem Gesicht jede Spur von Weichheit fehlte.
    Sie griff neben sich und nahm einen kunstvoll geschnitzten Stock. Mit dessen Hilfe konnte sie aufstehen und zu ihnen humpeln und sie aus der Nähe betrachten. Sie zog das linke Bein nach.
    »Ich bin Teleen aux Rudenuaman. Und Sie...?«
    »Mein Name ist Flinx«, antwortete er bereitwillig. Es brachte keinen Nutzen, diese verkrüppelte Frau zu ärgern.
    »Sylzenzuzex«, fügte seine Begleiterin hinzu. Die Frau nickte, wandte sich um und ging zu ihrem Platz zurück und wies sie an, sich ebenfalls zu setzen. Flinx nahm einen Stuhl und bemerkte aus dem Augenwinkel, daß die narbige Frau, die Linda hieß, von ihrer Position neben der Tür aus jede Bewegung beobachtete, die er - und Pip - machten. Sylzenzuzex faltete sich auf dem pelzbedeckten Boden zusammen.
    »Nächste Frage«, sagte Rudenuaman. »Wie sind Sie an dem Friedenswächter der Kirche vorbeigekommen?«
    »Wir...«, begann er, hielt aber inne, als er den vorsichtigen und festen Griff an seinem Arm spürte. Er blickte zur Seite und sah, wie Sylzenzuzex ihn bittend ansah.
    »Tut mir leid, Syl, aber ich habe etwas gegen Folter. Wir kommen nicht weiter, und ich möchte zumindest für den Augenblick...« Sie löste die Echthand von ihm. Der Blick abgrundtiefer Verachtung, den sie ihm zuwarf, blieb ihm nicht verborgen.
    »Vernünftig und vorlaut«, bemerkte Rudenuaman billigend. »Ich habe Ihnen die ganze Zeit seit Ihrer Landung zugehört.« Das kurz aufgeflackerte Grinsen verschwand, und sie wiederholte ungeduldig: »Also, wie steht's, wie sind Sie an den Festungen vorbeigekommen?«
    Flinx deutete auf Sylzenzuzex. »Meine Freundin«, erklärte er und ignorierte dabei das kurze Lachen der Thranx, »ist Padreanwärterin und im Augenblick im Sicherheitsdienst der Kirche tätig. Sie wies den Friedenswächter an, uns passieren zu lassen.«
    Rudenuaman blickte nachdenklich. »Bloß mit Reden haben Sie das also geschafft?« Flinx nickte. »Da werden wir sehen müssen, ob sich da etwas machen läßt.«
    »An einer Friedenswächterfestung?« platzte Sylzenzuzex heraus. »Wie können Sie denn... wie ist es Ihnen überhaupt gelungen, an ihnen vorbeizukommen? Was machen Sie hier mit dieser illegalen Anlage? Diese Welt steht Unter Edikt. Nur die Kirche und die höchsten Ränge der Commonwealthregierung verfügen über die notwendigen Codes, um eine Friedenswächterstation zu passieren, eine private Gesellschaft hat ganz bestimmt nicht diese Möglichkeit... «
    Die Frau lächelte. »Diese private Gesellschaft schon.«
    »Und welche Gesellschaft ist das?« wollte Flinx wissen. Sie musterte ihn mit ihrem humorlosen Grinsen.
    »Für einen Verurteilten stellen Sie eine Menge Fragen. Aber ich bekomme nicht oft eine Chance zum Prahlen. Die Nuaman Enterprises. Je davon gehört?«
    »Ja«, erklärte Flinx und dachte sich dabei, daß ihn die Suche nach seinen Eltern schon mit einer Menge fragwürdiger Typen in Verbindung brachte. »Sie ist gegründet von... «
    »Den Verwandten meiner Tante«, führte sie den Satz für ihn zu Ende, »und wurde dann von meiner Tante Rashalleila weiter ausgebaut, möge ihre Seele verfaulen.« Ihr Lächeln wurde breiter. »Aber jetzt führe ich das Kommando. Ich war der Ansicht, daß ein Personalwechsel in der obersten Führungsspitze angezeigt war. Unglücklicherweise erwählte ich mir, als ich das erste Mal versuchte, sie zu ersetzen, einen Mann als Helfer, der nur Muskeln, aber keinen Verstand hatte. Nein, das stimmt nicht, nur Muskeln, aber keine Loyalität. Das hat mir...«, sie runzelte bei dem Gedanken die Stirn, »eine unangenehme Zeit eingetragen. Aber es gelang mir, aus der Sanatoriumshölle zu entkommen, in die meine Tante mich hatte einweisen lassen. Mein zweiter Versuch war besser geplant - und hatte

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