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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Erfolg. Die Firma heißt jetzt Rudenuaman Enterprises, verstehen Sie. Ich bin die Firma.«
    »Keine private Gesellschaft verfügt über die Mittel, einen Friedenswächter der Kirche zu umgehen«, beharrte Sylzenzuzex auf ihrer Meinung.
    »Trotz Ihrer Sicherheitsausbildung, meine steife Dame, scheinen Sie sich allen möglichen unsinnigen Ansichten hinzugeben. Nicht nur, daß wir zugegebenermaßen mit einiger Hilfe an ihnen vorbeigekommen sind - sie bleiben sogar in Funktion, um Besucher, die wir nicht freigeben, abzuhalten oder zu zerstören. Sie werden daher begreifen, daß Ihr plötzliches Erscheinen mir ursprünglich einige Unruhe bereitete. Aber jetzt bin ich nicht mehr beunruhigt - nicht, seitdem Sie so bereitwillig unseren Landeinstruktionen folgten. Sie hatten natürlich keinen Anlaß, jemand anderen als ein paar überraschte Kirchenmänner als Empfangskomitee zu erwarten.«
    »Sie haben nicht das Recht...«, begann Sylzenzuzex.
    »Oh, bitte«, murmelte Rudenuaman angewidert. »Linda...« Narbengesicht verließ ihren Standort neben der Tür. Flinx hielt Pip fest; jetzt war nicht die Zeit und nicht der Ort für eine endgültige Konfrontation. Noch nicht.
    Die untersetzte Frau trat plötzlich zu, und Flinx hörte Chitin krachen. Sylzenzuzex stieß einen hohen schrillen Pfiff aus, als eine Fußhand am Hauptgelenk zusammenbrach. Grünes Blut quoll aus der Wunde, und sie fiel zur Seite und hielt sich wimmernd mit den Echthänden und der anderen Fußhand das verletzte Glied.
    Linda machte kehrt und nahm wieder ihren Platz an der Tür ein, als wäre nichts geschehen.
    »Sie wissen doch, daß sie ein offenes Kreislaufsystem hat«, murmelte Flinx besorgt. »Sie wird verbluten.«
    »Das würde sie«, korrigierte ihn Rudenuaman, »wenn Linda das Bein selbst gebrochen hätte, statt nur das Gelenk. Ein Thranxgelenk gerinnt. Ihr Bein wird heilen, und das ist mehr, als man von dem meinen sagen kann, nachdem die experimentierfreudigen Ärzte meiner Tante damit fertig waren.« Sie schlug mit dem Stock gegen ihr linkes Bein. Es klang hohl. »Auch andere Körperteile mußten ersetzt werden.
    Aber das Wichtigste«, dabei wies sie auf ihren Kopf, »haben sie intakt gelassen. Das war der letzte Fehler, den meine Tante gemacht hat. - Ich habe nur noch eine Frage an Sie.« Sie beugte sich vor, und zum erstenmal schien sie ernsthaft an einer Antwort interessiert. »Was in aller Welt ist in Sie gefahren und hat Sie dazu veranlaßt, hierherzukommen und eine Welt Unter Edikt aufzusuchen? Und noch dazu nur zwei von Ihnen, unbewaffnet.«
    »Das ist komisch«, sagte Flinx, »aber... ich habe auch eine Frage, an deren Beantwortung mir viel liegt.«
    Als sie sah, daß er es ernst meinte, lehnte sie sich in ihren Sessel zurück. »Sie sind ein seltsames Individuum. Fast ebenso seltsam wie dumm. Welche Frage?«
    Plötzlich überwältigte ihn eine Vielfalt einander widersprechender Möglichkeiten. Eine Tatsache stand fest - gleichgültig, ob sie ihm nun das sagen würde, was er zu wissen wünschte, oder nicht, er und Sylzenzuzex würden sterben. Das Schweigen zog sich in die Länge, und selbst Sylzenzuzex wurde so neugierig, daß sie einen Augenblick den Schmerz in ihrer Fußhand vergaß.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, antwortete er schließlich.
    Rudenuaman sah ihn verblüfft an. »Das ist aber seltsam, alles andere haben Sie mir gesagt. Warum zögern Sie jetzt?«
    »Ich könnte es Ihnen sagen, aber Sie würden es mir nie glauben.«
    »Ich bin manchmal ziemlich leichtgläubig«, wandte sie ein. »Versuchen Sie es doch, und wenn es mich interessiert, töte ich Sie vielleicht nicht einmal.« Der Gedanke schien sie zu belustigen. »Ja, sagen Sie es mir, dann lasse ich Sie beide leben. Wir können immer ungelernte Arbeiter gebrauchen. Und besonders intelligente Typen habe ich ja hier nicht um mich. Vielleicht behalte ich Sie der Neuheit wegen, für Zeiten, wenn ich hier zu Besuch bin.«
    »Also gut«, entschied er und beschloß, ihr Angebot anzunehmen. Schließlich konnte er sich nichts Besseres erhoffen. »Ich bin in der Hoffnung hierhergekommen, die Wahrheit über meine Herkunft zu erfahren.«
    Ihr Ausdruck war jetzt nicht mehr amüsiert. »Sie haben recht... ich glaube Ihnen nicht. Es sei denn, Sie wüßten etwas Besseres... «
    Ein Klingeln unterbrach sie, und sie blickte gereizt zur Tür. »Linda...« Sie wartete eine Weile, während die untersetzte Frau die Tür zur Seite schob und leise mit jemandem sprach, der draußen stand.

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