Der Waisenstern.
Rampe hinunterging. Sylzenzuzex trottete mürrisch hinter ihm her. Trotz der Höhe, auf der sie sich befanden, war die Luft hier dicht und reich an Sauerstoff. Das war mehr als ein Ausgleich für die etwas höhere Schwerkraft.
Zu drei Seiten war das Tal von schneebedeckten Gipfeln umgeben. Mit Ausnahme der Gletscherebene, auf der sie jetzt standen, waren Tal und Berghänge von dichtem Wald bestanden. Die Farbe Grün herrschte hier noch vor, aber es gab auch beträchtliche Vegetation in gelben Farbtönen. Ihre Zweige stachen steif in den Himmel und würden sich zweifellos ganz ausbreiten, sobald einmal der Winterschnee fiel.
Die Temperatur war perfekt - etwa zwanzig Grad Celsius. Zumindest perfekt, soweit es Flinx betraf. Sylzenzuzex fror bereits, und die trockene Luft machte ihre Glieder steif.
»Keine Sorge«, sagte er, bemüht, sie aufzuheitern, während die Fahrzeuge näher kamen, »es gibt bestimmt auch ein Quartier für Thranx. Sie können sich bald aufwärmen.«
Und den Behörden Ihre Geschichte unter vier Augen darlegen, wenn Sie Lust dazu haben, dachte er sich im stillen.
Dann hielt das erste Fahrzeug vor ihnen und riß ihn aus seinen Gedanken. Flinx hielt Pip an den Flügelgliedern fest, um zu verhindern, daß der Minidrach plötzlich in die Höhe schoß. Trotz der Mühe, die er sich bereits gegeben hatte, um ihn zu beruhigen, wehrte sich der Minidrach immer noch. Als er sich schließlich niederließ, ringelte er sich schmerzhaft um Flinx' Schulter.
Leute stiegen aus dem Fahrzeug. Sie trugen weder die aquamarinfarbenen Umhänge der Kirche noch das Karminrot des Commonwealth. Sie sahen auch ganz und gar nicht wie Beamte des Commonwealth aus und trugen schußbereite Strahler.
Sieben bewaffnete Männer und Frauen bauten sich im Halbkreis um die beiden Neuankömmlinge auf. Flinx gefiel die Art und Weise, wie sie sich bewegten, überhaupt nicht. Als der zweite Wagen eintraf und ihm ebenfalls Passagiere entstiegen, rannten einige Mitglieder der ersten Gruppe die Rampe hinauf und verschwanden im Schiff.
»Hören Sie...«, begann Flinx ruhig, aber einer der Männer fuchtelte drohend mit seinem Strahler herum.
»Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber halten Sie zunächst mal den Mund!«
Flinx gehorchte. Sylzenzuzex, der nicht nur wegen der herrschenden Temperatur kalt war, stand hinter ihm und studierte ihre Bewacher.
Einige Minuten verstrichen, dann kamen die beiden, die das Schiff durchsucht hatten, wieder heraus und riefen ihren Begleitern zu: »Sonst niemand an Bord, keine Waffen.«
»Gut. Nehmen Sie wieder Stellung ein.«
Flinx wandte sich der untersetzten Frau in mittleren Jahren zu, die gesprochen hatte. Sie stand ihm direkt gegenüber. Sie hatte das Gesicht einer Frau, die zu früh zu viele Dinge gesehen hatte und deren Jugend eine Zeit zunichte gewordener Hoffnungen und unerfüllter Träume gewesen war. Eine Narbe verlief vom einen Augenwinkel bis zum Ohr, dann den Hals hinunter bis unter den hohen Kragen. Das Weiß der Narbe bildete einen starken Kontrast zu ihrer dunklen Haut. Sie trug die Narbe wie ein Halsband. Er stellte fest, daß ihre einfachen Arbeitskleider, die Stiefel und die Bluse mit dem hohen Kragen, schon ziemlich abgetragen waren.
Jetzt holte sie ein Sprechgerät aus der Tasche und sagte: »Javits sagt, es sei niemand an Bord, auch keine Waffen.«
Ein Murmeln, das zu schwach war, als daß Flinx hätte verstehen können, was gesprochen wurde, drang aus dem kleinen Lautsprecher des Gerätes.
»Nein, den Instrumenten nach sind auch keine automatischen Sender an Bord.« Wieder eine Pause und dann: »Anscheinend sind es wirklich nur die zwei.«
Sie schaltete das Gerät ab, schob es in den Gürtel zurück und musterte Flinx und Sylzenzuzex. »Weiß jemand, daß Sie hierhergekommen sind?«
»Sie erwarten doch nicht, daß ich es Ihnen so leicht mache, oder?« antwortete Flinx, um gleichzeitig die Aufmerksamkeit von Sylzenzuzex abzulenken und die Frage zu beantworten.
»Komischer Junge.« Die Frau trat einen Schritt vor und hob den Strahler. Pip wurde unruhig, und plötzlich schien sie zu bemerken, daß es sich bei dem Minidrach nicht um eine Verzierung handelte.
»Das würde ich nicht tun«, sagte Flinx mit leiser Stimme. Sie musterte die Schlange.
»Giftig?«
»Sehr.«
Sie erwiderte sein Lächeln nicht. »Wir können sie töten und Sie beide auch, das wissen Sie doch.«
»Sicher«, gab Flinx ihr freundlich recht. »Aber wenn Sie jetzt den Strahler auf mich richten, dann werden
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