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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Pip und ich Ihnen an den Hals gehen. Wenn er Sie nicht tötet, werde ich das wahrscheinlich tun, ganz gleich, wie schnell all diese netten Leute sich bewegen. Und falls uns das wirklich nicht gelingt, dann werde ich tot sein, und Ihr Vorgesetzter wird verdammt unzufrieden sein, daß man ihm die Chance vermasselt hat, mich zu verhören. Was Sie auch tun, Sie verlieren.«
    Zum Glück war die Frau nicht der Typ, der ohne nachzudenken handelt. Sie trat einen Schritt zurück, allerdings ohne den Strahler sinken zu lassen. »Sehr komischer Junge«, meinte sie. »Vielleicht bekomme ich dich von der Madam, wenn sie mit ihren Fragen fertig ist. Spiel ruhig den Schlauen, du hast keine große Zukunft.« Sie gestikulierte mit ihrem Strahler. »Los, ihr beiden - in den ersten Wagen!«
    Sie gingen zwischen den Strahlern hindurch. Flinx straffte seine Muskeln zum Sprung, als er den Wagen betrat, sah aber zu seiner Enttäuschung, daß zwei bewaffnete und ebenso bereitstehende Leute drinnen auf ihn warteten. Keine Chance also, sich des Steuers zu bemächtigen. Er stieg resigniert ein.
    Sylzenzuzex folgte ihm. Sie mußte sich auf den Boden kauern, weil der Wagen nur mit menschlichen Sitzen ausgestattet war, und die paßten nicht für sie. Einige der bewaffneten Wächter folgten ihnen. Flinx stellte erleichtert fest, daß die untersetzte Frau nicht dazu gehörte.
    Aus dem leisen Summen wurde ein Pfeifen, als der Schwebewagen sich hob. Etwa einen Meter über dem Boden flog er auf die Gebäude zu, dicht gefolgt von dem zweiten Wagen. Als sie näher kamen, sah Flinx, daß die Anlage an den Waldrand gebaut war. In der Ferne konnte er ein paar weitere Gebäude sehen, die sich zwischen den Bäumen an die Bergflanke schmiegten.
    Die Wagen hielten vor einem fünfstöckigen Gebäude mit steilem Dach an. Man führte sie hinein.
    »Die Gebäude hier haben alle schräge Dächer«, meinte Flinx zu Sylzenzuzex gewandt, als sie den kurzen Weg vom Wagen zum Eingang zurücklegten. »Man sieht den Bäumen hier an, daß im Winter mächtig viel Schnee fallen muß. Und das hier entspricht etwa den Tropen.«
    »Tropen«, spottete sie, und ihre Kiefer klapperten ärgerlich. »Ich bin schon am Erfrieren.« Ihre Stimme wurde leiser. »Wahrscheinlich macht das keinen Unterschied, da man uns ohnehin bald töten wird. Oder ist Ihnen noch nicht klargeworden, daß wir hier in irgendeine illegale Anlage hineingetappt sind?«
    »Das ist mir auch schon in den Sinn gekommen«, erwiderte er sarkastisch.
    Sie fuhren mit einem Aufzug ins oberste Stockwerk und erreichten einen Korridor, in dem ein paar geschäftig wirkende Männer und Frauen herumliefen. Freilich waren sie nicht so beschäftigt, daß das Auftauchen von Flinx und Sylzenzuzex sie nicht überrascht hätte.
    Die Gruppe bog nach links, ging fast bis ans Ende eines Seitenkorridors und blieb dann stehen. Dort sprach die untersetzte Frau in ein Mikrophon und bat, eintreten zu dürfen, was ihr auch gestattet wurde. Sie verschwand und ließ die schwer bewachten jungen Leute warten und nachdenken, ehe die Tür sich erneut zur Seite schob.
    »Schickt sie rein!«
    Jemand gab Flinx einen kräftigen Schubs, der ihn taumeln ließ. Sylzenzuzex wurde ähnlich unsanft in den Raum gestoßen.
    Sie standen jetzt in einem luxuriösen Saal. Rosa getönte Panoramafenster gaben den Blick auf den See, die Berge und den Landestreifen und - wie Flinx sehnsüchtig feststellte - ihr geparktes Schiff frei. Es schien jetzt sehr fern.
    An einem Ende des Raumes tanzte ein kleiner Springbrunnen, umgeben von Teppichen, die eher aus Pelz als aus Gewebe zu sein schienen. Schweres Parfüm lag in der Luft und verwirrte seine Sinne. Hinter ihnen schloß sich leise die Tür.
    Im Raum war noch jemand.
    Sie saß auf einem bequemen Sessel in der Nähe der Panoramafenster und trug einen leichten Umhang. Ihr langes blondes Haar war in drei Zöpfe geflochten, von denen zwei über ihren Ohren und der dritte an ihrem Hinterkopf aufgerollt waren. Im Augenblick trank sie irgend etwas Dampfendes aus einer Taganoutasse.
    Narbengesicht sprach sie unterwürfig an: »Sie sind hier, Madam Rudenuaman.«
    »Danke, Linda.« Die Frau wandte sich ihnen zu. Flinx spürte Sylzenzuzex' Überraschung.
    »Sie ist kaum älter als wir«, flüsterte sie.
    Flinx sagte nichts, sondern wartete ungerührt und sah ihr in die olivfarbenen Augen. Nein, olivfarben war nicht richtig - in Fäulnis übergegangen paßte eher. Hinter diesen Augen lauerte eisige Mordlust, eine Mordlust, die

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