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Der Waisenstern.

Der Waisenstern.

Titel: Der Waisenstern. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Verkleidung durchschauen würde.
    Wenn man wußte, wo man hinsehen mußte, freilich, so genügten die Augen, um alles zu verraten. Meevo FFGW hatte nämlich ebenso wie der Baron und wie alle AAnn ein doppeltes Augenlid. Ein einziges Blinzeln würde verraten, daß der Geist hinter solchen Augen nicht der eines Menschen war.
    »Sind das die Leute, die an der frisierten Festung vorbeigekommen sind?« fragte der AAnn, und sein Blick wanderte zwischen Sylzenzuzex und Flinx hin und her.
    »Ja, das sind die beiden«, erklärte Rudenuaman.
    Meevos nächste Frage klang fast liebenswürdig: »Warum leben sie dann noch?«
    Wieder schauderte Sylzenzuzex, diesmal über die völlig unmenschliche Gleichgültigkeit, die in diesen Worten mitklang.
    »Für den Augenblick bereiten sie mir Vergnügen. Und wenn der Baron zurückkehrt, will er ihnen vielleicht noch einige Fragen stellen. Der Baron versteht mehr von Verhören als ich. Ich neige zur Ungeduld.«
    Der Ingenieur gab ein leises reptilisches Glucksen von sich. »Ich habe von dem Kind gehört. Wirklich unangenehm. Aber keine Sorge, der Baron wird sie erledigen, ehe sie mit Außenstehenden in Verbindung treten kann. Er ist sehr effizient, nicht nur in seinen Verhörmethoden.« Er grinste und ließ dabei falsche menschliche Zähne sehen, die in einen verlängerten falschen menschlichen Kiefer eingesetzt waren. Hinten in seinem offenen Mund konnte Flinx die echten, wesentlich schärferen Zähne blitzen sehen.
    »Sie finden sie amüsant... seltsam«, schloß der Ingenieur mit einer Geste, die Flinx nicht zu interpretieren vermochte. Seine Haltung deutete an, daß es ihm ebenso fremd war, etwas amüsant zu finden, wie beispielsweise lebende Junge zur Welt zu bringen.
    Die Neugierde hingegen war eine Eigenschaft, die die AAnn mit ihren Feinden teilten. Meevo schloß sich ihnen an, als Rudenuaman sie durch den Rest der Anlage führte.
    »Das Fräsen und Separieren haben Sie im Erdgeschoß gesehen. Hier drüben findet das Polieren und das Entfernen von Oberflächenverunreinigungen statt.« Sie wies auf eine Reihe türloser Kammern, in denen musikalische Laute erklangen.
    »Sind hier mit Ausnahme von Ihnen und Ihren Leibwächtern nur AAnn?« erkundigte sich Sylzenzuzex.
    »O nein. Wir verteilen uns etwa halb und halb. Es gibt eine überraschende Anzahl talentierter Homanx in unserer liebevollen Gesellschaft, denen die Probleme des Alltagslebens über den Kopf gewachsen sind. Uneinsichtige Behörden haben sie dazu getrieben, Arbeit anzunehmen, die nur noch nach sehr großzügigen Maßstäben als ehrenwert gilt. Und wenn es um die nackte Existenz geht, setzt man sich auch über Skrupel hinweg, wie sie vielleicht von einer Loyalität zu seiner eigenen Spezies diktiert werden.«
    »Ich würde annehmen, daß keiner von ihnen diese Welt je lebend verlassen wird.«
    Rudenuaman schien echt überrascht. »Lächerlich... das wäre schlecht fürs Geschäft. Oh, ich meine nicht, daß wir ihre Loyalität inspirieren. Für die meisten der hier Tätigen hat dieser Begriff keine Bedeutung mehr, sonst wären sie ohnehin nicht hier. Sie würden natürlich ihr Wissen um diese illegale Anlage mit Vergnügen verkaufen, sobald sie entlassen werden.
    Also setzen wir mit ihrem Wissen und ihrer Billigung eine selektive Bewußtseinslöschung ein, welche bei ihnen jegliche Erinnerung an ihren Aufenthalt hier tilgt. Es hinterbleibt nur das unbestimmte Gefühl, längere Zeit bewußtlos gewesen zu sein. Dies und ihr bis dahin fettes Bankkonto gibt uns die Sicherheit, daß sie uns nicht verraten.«
    »Bewußtseinslöschung«, murmelte Sylzenzuzex benommen, »das ist nur Spitzenärzten des Commonwealth oder der Kirche gestattet, und auch das nur in Notfällen!«
    Rudenuaman grinste. »Vergessen Sie nur ja nicht, das in Ihren Bericht aufzunehmen.«
    Sie traten in eine große Halle, deren Temperatur deutlich unter der der bisher besuchten Räume lag. »Wir gehen in den Hauptschacht«, erklärte sie und wies auf lange Regale mit Schutzkleidung. Sylzenzuzex sah, daß einige der Monturen für Thranx bestimmt waren.
    »Glaubten Sie etwa, Ihre Rassengenossen wären gegenüber weltlichen Anfechtungen immun?« spottete Rudenuaman. »Gegenüber Geld beispielsweise? Keine Spezies ist gegen Habgier gefeit, Kind.«
    »Nennen Sie mich nicht Kind«, verwahrte sich Sylzenzuzex.
    Die Reaktion von Rudenuaman darauf war völlig anders, als Flinx erwartet hätte - das erste echte Lachen, das sie von ihr hörten. Sie stützte sich auf ihren

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