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Der Wald der Könige

Der Wald der Könige

Titel: Der Wald der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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Orientierungssinn zu verfügen und beschwerte sich nicht. Außerdem hatte er so Gelegenheit, mehr über den Mann in Erfahrung zu bringen. Kam er von weit her? Der Mann antwortete ausweichend. Was war er von Beruf?
    »Ich bin Bäcker«, erwiderte der Mann.
    Ein Bäcker von weit her, der bereit war, sechs Pence zu bezahlen, um Moyles Court zu finden? Das war offensichtlich geschwindelt! Ganz gewiss war dieser Mann ein Dissenter, der dieses verdammte Frauenzimmer Alice Lisle suchte. Furzey überlegte eine Weile. »Ihr wollt zu einer gottesfürchtigen Frau«, meinte er dann in salbungsvollem Ton, während er wieder eine falsche Abzweigung nahm.
    »Glaubt Ihr?«
    »In der Tat. Falls es Dame Alice ist, die Ihr sehen möchtet.«
    »Ah«, sagte der Bäcker erfreut. Seine blassblauen Augen leuchteten hoffnungsfroh.
    Furzey war nicht sicher, wohin dieses Gespräch führen würde. Aber eines stand fest: Je mehr dieser Mann ihm verriet, desto besser konnte er aus diesem Wissen Profit schlagen. Allmählich nahm die Idee Gestalt an. »Sie hat schon vielen guten Menschen geholfen«, sprach Furzey weiter. Er dachte an die verhassten Prides und erwähnte ein paar Namen ihrer Verwandten in Lymington. »Aber ich muss aufpassen, was ich sage«, fügte er hinzu. »Schließlich kenne ich Euch nicht.«
    Nun stand ein seliges Lächeln auf dem Gesicht des armen Narren. »Dann sollt Ihr wissen, wer ich bin, mein Freund!«, rief er aus. »Ich heiße Dünne und komme von weit her aus Warminster. Ich habe eine Nachricht für Dame Alice.«
    Warminster, das lag dreißig Kilometer westlich von Sarum. Ein langer Weg für einen Bäcker und Dissenter, um eine Nachricht zu überbringen. Furzeys Verdacht erhärtete sich. Dieser Mann konnte ihm noch sehr nützlich sein.
    »Und wie werdet Ihr genannt?«, fragte der Bäcker freundlich.
    Furzey zögerte. Er hatte nicht die geringste Absicht, diesem womöglich gefährlichen Freund der verhassten Alice Lisle seinen Namen zu verraten. »Thomas, Sir. Einfach nur Thomas«, erwiderte er und fügte in verschwörerischem Ton hinzu: »Es sind harte Zeiten für gottesfürchtige Männer.«
    »Das ist wahr, Thomas, ich weiß.« Der Bäcker bedachte ihn mit einem verständnisvollen Blick.
    Furzey führte ihn noch hundert Meter und meinte dann leise: »Wenn ein Mann in Bedrängnis einen Unterschlupf braucht, ist er hier gewiss am richtigen Ort.«
    Der Bäcker sah ihn dankbar an. »Glaubt Ihr?«
    »Ja. Gepriesen sei der Herr«, ergänzte Furzey fromm. Allmählich gingen ihm die Umwege aus, aber er hatte auch genug erfahren. »Moyles Court ist gleich da oben.« Es waren nur noch ein paar hundert Meter. »Da es mich nichts angeht, was Ihr mit Dame Alice zu besprechen habt, verlasse ich Euch hier, Sir. Darf ich fragen, ob Ihr bleiben oder gleich wieder aufbrechen wollt?«
    »Ich muss sofort weiter, guter Thomas.«
    »Wenn Ihr jemanden braucht, der Euch aus dem Wald bringt, damit Euch niemand sieht, werde ich auf Euch warten.« Der Bäcker bedankte sich überschwänglich und ritt los.
    William Furzey setzte sich auf einen Baumstumpf. Er war sich seiner Sache sicher: Dieser Fremde half den Flüchtigen. Warum sonst sollte er den weiten Weg hierher kommen und gleich wieder zurückkehren? Gewiss wollte er die Leute zu Dame Alice führen. Er schmunzelte. Auch wenn ihm Monmouth durch die Lappen gegangen war – die Leute, die ihn gefunden hatten, waren reich belohnt worden –, würde bestimmt auch für ihn etwas abfallen, sofern es sich bei den Freunden des Bäckers um wichtige Leute handelte. Die Frage war nur, wann und wo er sie aufstöbern konnte. Schließlich konnte er den Bäcker schlecht bis nach Hause begleiten. Aber wenn er die Männer wirklich nach Moyles Court brachte… Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Das wäre doch sicher ein schwerer Schlag für Dame Alice.
    Eine Stunde später kehrte Dunne, der Bäcker, zurück. Er lächelte zufrieden.
    »Habt Ihr mit Dame Alice gesprochen?«, fragte Furzey.
    »In der Tat, mein Freund. Und ich habe ihr von Eurer Freundlichkeit erzählt. Sie wollte wissen, wer Ihr seid. Doch ich habe ihr geantwortet, Ihr wäret ein zurückhaltender Mann, der sich nicht um die Angelegenheiten anderer Leute kümmert.«
    »Das habt Ihr gut gemacht, Sir.«
    Eine Weile schwiegen sie. Nachdem sie etwa anderthalb Kilometer zurückgelegt hatten, sagte der Fremde: »Wenn ich mit meinen Freunden wiederkomme, könntet Ihr uns dann auf einem verborgenen Weg nach Moyles Court führen?«
    »Von

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