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Der Wald der Könige

Der Wald der Könige

Titel: Der Wald der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Rutherfurd
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behandelt.
    Hinter einem großen Tisch in der Mitte des Raums erhob sich ein kleiner, weißbärtiger Mann. Er hatte ein freundliches Gesicht und aufmerksam funkelnde blaue Augen. Peter Pride hatte Dottie bereits erklärt, dass dieser so zurückhaltend wirkende Herr in Wirklichkeit die graue Eminenz des Museums war.
    Er empfing Dottie wohlwollend, machte sie mit einigen sympathischen Angestellten bekannt und erläuterte, dass dieses Museum über eine Reihe ehrenamtlicher Mitarbeiter verfüge.
    »Das ist Mrs. Totton.« Er wies auf eine würdige Dame, die in ihrer Jugend bestimmt eine hinreißende Blondine gewesen war. »Sie hat heute Dienst.«
    »Was möchten Sie gerne wissen?«
    Dottie hatte sich sorgfältig auf dieses Gespräch vorbereitet, das sich als sehr aufschlussreich erwies. Zuerst erkundigte sie sich, ob der New Forest vor einer Krise stehe.
    »Das zwanzigste und das einundzwanzigste Jahrhundert stellen zwar neue Herausforderungen. Doch diese haben ihre Wurzeln erwartungsgemäß in der Vergangenheit«, antwortete der Historiker vorsichtig. »Die Gründe für die Proteste – und vielleicht auch für die Brandstiftungen – sind einfach genug. Es geht nicht nur darum, dass die Bauern wegen des Preisverfalls für Rinder, Schweine und Ponys ums Überleben kämpfen müssen. Die Zugezogenen, die die Landwirtschaft nur als Hobby betreiben, zahlen auch astronomische Summen für ihre Ponykoppeln, was die Grundstückspreise so in die Höhe treibt, dass kein Bauer mehr mithalten kann. Außerdem haben die Einheimischen das Gefühl, dass die moderne Welt – das Amt für Forstwirtschaft, die Bezirksregierung, die Regierung in London – auf sie herabsieht. Hinzu kommt, dass sorglose Campingtouristen und der Besucherstrom allgemein die Umwelt bedrohen.«
    »Die Tausenden von Autos«, meinte Dottie.
    »Ja. Doch neunzig Prozent der Autofahrer entfernen sich nicht weiter als fünfzehn Meter von der Straße. Die neue Fahrrad-Mode hingegen könnte sich als verhängnisvoll erweisen. Wir werden sehen.« Dottie hatte auf dem Weg zu Grockletons Einhegung einen Radfahrer bemerkt, der zwischen den Bäumen hindurchsauste und dabei den Boden aufwühlte.
    Er lächelte bedrückt. »Wie immer wollten wir zwar das Geld der Touristen, aber nicht die Schäden, die sie anrichten. Das ist natürlich ein schwieriges Thema.«
    »Aber es gibt noch eine dritte, langfristige Bedrohung, die große Bedrohung des neuen Jahrhunderts, könnte man sagen.«
    »Bebauung?«
    »Genau. Die steigende Nachfrage nach Wohnraum gefährdet dieses riesige Gebiet, in dem bisher kaum ein Haus steht. Einige Leute finden, wir sollten den New Forest schützen, indem wir ihn zum Nationalpark erklären, was eine Bebauung erheblich erschweren würde. Andere, besonders die Bauern, befürchten, die Forstaufseher, die sie seit hundertfünfzig Jahren als ihre einzigen Fürsprecher betrachten, könnten dadurch ihre Macht einbüßen.« Wieder lächelte er. »Wir können über alle diese Themen sprechen.«
    Und das taten sie eine ganze Weile lang. Schließlich stellte man für Dottie eine Liste von Personen zusammen, mit denen sie unbedingt reden musste.
    »Darf ich meinen Namen auch auf diese Liste setzen?«, fragte Mrs. Totton. Mit einem leichten Nicken forderte der Historiker Dottie auf, das Angebot anzunehmen. »Gut«, meinte die alte Dame. »Kommen Sie doch am Freitag zum Tee. Ein bisschen früher als gewöhnlich, sagen wir mal um vier.«
    »Und wenn Sie die Bauern wirklich kennen lernen wollen«, schlug Peter Pride nun vor, »sollten Sie zur Ponyauktion gehen. Am Donnerstag findet eine statt.«
    »Das klingt interessant. Vielleicht sollten wir dort Filmaufnahmen machen.« Sie sah Peter Pride an. »Werden Sie auch da sein?«
    »Könnte sein. Würde Ihnen das helfen?«
    »Ganz sicher«, erwiderte sie.
    Als sie sich nach dem Gespräch verabschieden wollte, fiel ihr im Gehen noch etwas ein.
    »Übrigens«, begann sie, »viele Leute denken an Hexerei, wenn sie den Namen New Forest hören. Glauben Sie, dass es hier Hexen gibt?«
    Der freundliche Historiker zuckte die Achseln, Mrs. Totton erwiderte lächelnd, sie wisse es nicht, und Peter Pride schüttelte den Kopf und verkündete, er hielte das für blanken Unsinn.
    »Ich habe mich nur so gefragt«, meinte Dottie.
     
     
    Das Kamerateam arbeitete angestrengt, denn eine solche Szene bedeutete eine Herausforderung.
    Bei der Ponyauktion unweit von Lord Montagus altem Privatbahnhof an der Straße von Beaulieu ging es immer hoch her.

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