Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
herab zu behandeln.«
    »Und deshalb wollten Sie austreten?«
    »Zum Teil, aber was ich wirklich zum Kotzen fand, war, daß ich gemerkt habe, daß man mich ausgeschlossen hat. Da sagte jemand was, und ich habe gemerkt, daß sie über eine Aktion sprachen, bei der ich nicht dabei gewesen war. Ich habe bei Cap nachgehakt, und sie ist mir ausgewichen, sie hätte versucht, mich anzurufen, hätte mich aber nicht erreicht, was nichts als ein Scheißblabla ist. Und danach habe ich mich gefragt, wenn es einmal passiert ist, wie oft passiert es wieder?«
    »Und wann war das?« fragte Wield.
    »Irgendwann Anfang des Jahres. Also, ich war so weit, zu sagen, ihr könnt mich alle mal. Da ist Wendy zu uns gestoßen. Zuerst habe ich gedacht, was zum Teufel ist denn das für eine? Ich meine, wenn man sie zum ersten Mal sieht, hat sie schon etwas Merkwürdiges. Aber als ich mich erst einmal mit ihr unterhalten hatte, haben wir uns wirklich gleich gut verstanden.«
    »Sie haben viel gemeinsam, ja?« fragte Wield.
    »Nicht viel«, räumte Jacksie ein. »Aber wie ich gehörte Wendy auch nicht zum inneren Kreis, und das hat einen großen Unterschied gemacht. Und sie hat ein paar Frechheiten zu den anderen gesagt, die es in sich hatten, und hinter ihrem Rücken … aber das kann ich nicht wiederholen, was sie gesagt hat, nicht einem Mann gegenüber.«
    Sie lächelte in der Erwartung, daß er nachbohrte. Wield sagte: »Und worüber haben Sie sonst noch so gesprochen, wenn Sie nicht über die anderen hergezogen sind?«
    Sie schien aufbrausen zu wollen, erinnerte sich dann aber vielleicht daran, was den Polizisten zu ihr gebracht hatte.
    »Sie hatte es vorher mit den Bergleuten und den Frauenrechtlerinnen und so gehabt«, sagte sie abwertend mit der Einstellung von Leuten, deren Weltsicht erfahrungsgemäß beschränkt ist. »Und sie hat mir davon erzählt, wie sie mit siebzehn geheiratet hat und als was für ein Arsch sich ihr Mann entpuppt hat.«
    »Hat sie noch andere Männer erwähnt, Sie wissen schon, Freunde?«
    »Niemand Spezielles. Von ein paar Kerlen hat sie mir so Sachen erzählt, Sie wissen schon, komische Geschichten darüber, wie dämlich sie sich dabei anstellen. Manchmal habe ich allerdings auch das Gefühl gehabt, daß sie vielleicht ein bißchen zweispännig fahren könnte, wenn Sie mir folgen können, und daß sie mich deshalb mochte.«
    »Hat sie es bei Ihnen versucht?« fragte Wield, wie er hoffte, mit heterosexueller Schärfe.
    »O nein. Bei mir reicht ja wohl ein Blick, um zu erkennen, daß ich nicht so gestrickt bin«, sagte Jacksie mit der naiven und grausamen Gewißheit, daß jeder, der so attraktiv war wie sie, heterosexuell sein mußte. »Nicht, daß das Donna davon abgehalten hätte, mich anzumachen – den Blick von Meg hätten Sie sehen sollen! –, also, vielleicht liege ich bei Wendy ja auch daneben. Auf jeden Fall, es war nie Thema. Frauen, meine ich. Nur Männer.«
    »Und worüber haben Sie noch gesprochen?«
    »In der Hauptsache über die Gruppe. Ich hab ihr gesagt, daß ich die Nase voll hätte, und sie hat gesagt, ANIMA hätte so viel Schmiß wie das Programmkomitee der Landfrauen, und ob es keine andere Vereinigung gibt, wo ein bißchen mehr was los ist und wo wir mitmachen könnten.«
    »Und gibt es welche?«
    »O ja, etliche. Man hört von großen Demos, erkennt Gesichter.«
    »Haben Sie denn Verbindung aufgenommen?«
    Unvermittelt schienen ihre Blauaugen nichts mehr von Baby Doll, sondern eher von einem Mann in einem Sondereinsatzkommando zu haben, und ihre Körpersprache hatte von »Haben Sie Lust auf einen Happen?« zu »Wo zum Teufel kommen Sie eigentlich her« gewechselt.
    »Und was hat das alles damit zu tun, daß Wendy überfahren wurde?« fragte sie kalt.
    »Ich versuche nur, mir ein Bild zu machen«, erwiderte Wield.
    »Ach ja? Sie meinen, wenn Sie nun schon einmal hier sind und die blöde Gans völlig am Ende ist, weil ihre Freundin im Krankenhaus liegt, könnten Sie ebensogut probieren, ob Sie sie nicht dazu kriegen, jemand aus ihrer Gruppe anzuschwärzen, während sie nicht aufpaßt.«
    Ihre Anschuldigung traf nicht ganz die Wahrheit, aber ausreichend, um zu bedeuten, daß die Befragung sich ihrem Ende zuneigte.
    »Tut mir leid«, sagte Wield. »Und es tut mir wirklich leid wegen Wendy. Wir tun unser Bestes, das Schwein zu schnappen. Ich gehe jetzt zu Ms Marvell. Nach dem, was ich gehört habe, nimmt sie sich den Vorfall wirklich zu Herzen.«
    Hätte er ihr noch eine einzige direkte Frage

Weitere Kostenlose Bücher