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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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nur aus einer etwas anderen Perspektive. Walker war ANIMA vor etwa zwei Monaten beigetreten. Sie hatte sich als aktive und energische Kollegin erwiesen, schien aber kein Interesse daran zu haben, Kontakte zu pflegen, die außerhalb der Aktivitäten der Gruppe lagen … »Über die ich Ihnen, wie Sie verstehen werden, keine Einzelheiten mitteilen werde«, schloß Amanda Marvell.
    »Ich habe den Eindruck gewonnen, daß Wendy Walker und Miss Jacklin recht befreundet waren«, sagte Wield.
    »Das war wohl so. Ist wohl so«, sagte Cap und sah ihn nachdenklich an. »Aber ob sie sich außerhalb der Gruppe getroffen haben, da müssen Sie wirklich Annabel fragen. Ich weiß nichts über das Privatleben der beiden.«
    »Ich hätte gedacht, daß Sie bei dem, was Sie tun, eine Menge über Ihre Partner wissen wollen, Ms Marvell«, sagte Wield.
    »Ich arbeite nach dem Prinzip der persönlichen Empfehlung«, sagte Cap. »Jemand empfiehlt mir eine Bewerberin, der sie vertraut. Das ist der erste Schritt. Dann schaue ich mir die Frau an und ziehe meine Schlüsse.«
    »Nach dem, was ich gehört habe, vermute ich, daß Miss Jacklin von jemandem empfohlen wurde, der dann wegzog. Wer hat Ihnen also Wendy Walker vorgestellt?«
    Sie zögerte. Sie hat es Dalziel gesagt, vermutete Wield, weiß aber nicht, ob der es an mich weitergegeben hat. Um wen wurde dieses ganze Theater eigentlich gemacht, um die Oma des Polizeipräsidenten?
    Und bei dieser verrückten Idee kam ihm die richtige Antwort, noch bevor Cap Marvell sagen konnte: »Es war Ellie Pascoe, die Frau Ihres Mr. Pascoe.«
    Es sah so aus, als wollte sie noch etwas hinzufügen, aber wenn dem so war, änderte sie ihre Meinung.
    Das flüstert sie ihm im Bett ins Ohr, dachte Wield ungehobelt.
    »Und welche Note hat Miss Walker erhalten?« fragte Wield.
    »Wie bitte?«
    »Sie haben gesagt, daß Sie Ihre Leute beobachten und dann bewerten.«
    »Stimmt. Wie ich bereits gesagt habe, hatte Wendy eine große Energie. Und viele Ideen. Sie hatte keine Hemmungen, ihre Ansicht zu vertreten.«
    »Die sich von Ihrer unterschied?«
    »Warum sagen Sie das?«
    Wield hätte antworten können, daß alle anderen Mitglieder von ANIMA Wendys aggressive Beiträge erwähnt hätten, mit unterschiedlich starker Zustimmung. Statt dessen sagte er: »Einen Standpunkt zu vertreten, der mit dem Ihren übereingestimmt hätte, wäre nicht sehr sinnvoll gewesen. Und sie klingt nicht danach, als wäre sie der Typ gewesen, der sich lieb Kind macht und der Lehrerin einen Apfel schenkt.«
    Cap lächelte.
    »Es sei denn, er wäre eine Bombe gewesen«, sagte sie zustimmend. »Ja, wir haben uns häufig gezankt, schon von unserer ersten Begegnung an. Das habe ich an ihr geschätzt. Sie ließ nichts durchgehen, sie machte immer den Mund auf. Sie hat mich zum Nachdenken gebracht. Tut mir leid. Ich spreche von ihr in der Vergangenheit. Eigentlich will ich das gar nicht.«
    »So etwas kommt vor. In welchen Bereichen bestanden die größten Meinungsverschiedenheiten zwischen Ihnen?« fragte Wield und fügte zur Beruhigung hinzu: »Keine Sorge. Was Sie sagen, wird weder aufgezeichnet noch gegen Sie verwendet.«
    »Ich hoffe, es könnte
für
mich verwendet werden«, erwiderte sie. »Wendy war scharf auf gezielte Aktionen; nicht nur die Freilassung von Tieren, sondern auch aktive Sabotage, schwere Sachbeschädigung, ›um die Schweine da zu treffen, wo es ihnen weh tut‹, Zitat, das heißt im Geldbeutel.«
    »Sie meinen Brandstiftung? Explosionen? So etwas?«
    Cap nickte.
    »Und Menschen? Wie stand sie dazu, daß Menschen zu Schaden kommen konnten?«
    »Sie sagte, wer anderen ein Leid antut, sollte auch bereit sein, selbst Leid zu ertragen.«
    »Und Sie?«
    Sie sah ihn mit großen Augen an und sagte ernst:
    »Ich hielt dem entgegen, daß es mein höchstes und einziges Ziel sei, das Leiden der Tiere zu lindern, und solange ich ANIMA leitete, würden wir uns daran halten und an sonst gar nichts.«
    »Das heißt, keine Bomben, keine Sabotageakte oder Angriffe auf einzelne Leute?«
    »Genau das, Sergeant.«
    »Und obwohl sie so deutlich anderer Meinung war, blieb Wendy in der Gruppe?«
    »Ja. Das ist interessant. Ich vermute, daß sie sich nur die Zeit vertrieb, bis sie etwas Besseres fand.«
    »Machen wir das nicht alle?« sagte Edgar Wield. Aber er meinte es nicht wirklich.

Vier
    A ls Pascoe sich das letzte Mal auf dem Gelände von Wanwood House aufgehalten hatte, war der alte Wald noch heil gewesen. Nichts, was er über den
cordon

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