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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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hat David also hervorragend programmiert.«
    »Für Sie muß es eine große Genugtuung sein, Sir, einen so perfekten Erben zu haben. Sind Sie ebenfalls Wissenschaftler?«
    »Nicht wirklich. Ich habe natürlich Grundkenntnisse, aber die Gene meines Großvaters scheinen mich übersprungen zu haben. Ich war immer mehr an der geschäftlichen Seite der Firma interessiert. Sie können sich also vorstellen, wie sehr es allen paßte, besonders dem alten Arthur, als Janet und ich uns fanden.«
    Schon häufig hatte Pascoe bei bestimmten Leuten in Yorkshire, die es gewissermaßen zu Lokalgrößen gebracht hatten, eine Art Prahlerei mit umgekehrtem Vorzeichen festgestellt, wie er ihr Auftreten einordnete. Sie gingen nicht so weit, ihr eigenes Licht gar auf den Scheffel zu stellen, aber für ihr gesellschaftliches Auftreten folgten sie zwei Grundsätzen: Wenn du mich nicht kennst, heißt das, daß du unbekannt bist. Und wenn du nicht von mir fasziniert bist, bist du langweilig wie ein Mund voll Wasser. Das war wahrscheinlich die Erklärung für Battys freundliche Redseligkeit. Man hätte allerdings von dem Vorsitzenden einer national, ja international höchst erfolgreichen Aktiengesellschaft erwartet, daß er jenes andere, wesentlichere Prinzip der Einwohner Yorkshires auf seine Fahnen geschrieben hätte:
Alles sehen und nichts sagen
. Vielleicht wollte er einfach nur geliebt werden. Pascoe beschloß, sich nicht gegen den Strom zu stellen.
    Er sagte, sich entschuldigend, als habe er unerklärlicherweise den Namen der Königin vergessen: »Also,
Arthur
, das ist …?«
    »Arthur Grindal, der Großvater meiner Frau, der Vetter meines Großvaters, der Grindals Mill hier in Kirkton gegründet hat.«
    »Aber natürlich. Der Geschäftssinn. Und die Battys stellten das wissenschaftliche Knowhow zur Verfügung.«
    »Genau so ist es. Ohne den alten Arthur hätte mein Großvater seine ganzen guten Ideen in gelehrten Journalen ausgeplaudert und anderen erlaubt, sie kommerziell zu nutzen. Und ohne ihn hätte der alte Arthur bis ans Ende seiner Tage Tuch für einen schrumpfenden Markt gewebt. Wie die Dinge stehen, nun, Mr. Pascoe, sehen Sie sich um. Eines der größten pharmazeutischen Unternehmen der EU , und solange Jungs wie mein David die Ware liefern, wird das wahrscheinlich auch in der Zukunft so bleiben.«
    Pascoe nahm die Aufforderung, sich umzusehen, wörtlich und fragte: »Dieses Maisterhouse, was genau ist es?«
    »Es hat einmal dem Dorfjunker gehört. Arthur hat es vor Urzeiten gekauft, als seine Fabrik zu florieren und gutes Geld abzuwerfen begann. Es hatte einen anderen Namen, aber die Fabrikarbeiter nannten es bald das Maisterhouse. Es gehörte ein schönes Parkgelände dazu, und als das Geschäft nach dem letzten Krieg rapide wuchs, war es naheliegend, d.h. am billigsten, darauf zurückzugreifen. Arthur Grindal war nicht sentimental, und er hätte das alte Haus abreißen lassen, aber man hat es ihm nicht gestattet. Denkmal, hieß es, Sie dürfen es nicht anrühren. In Ordnung, sagte Arthur, ich laß die Finger davon. Aber mit meinem verdammten eigenen Land mach ich, was ich will! Und wie Sie sehen können, hat er Wort gehalten. Vorschriften gab es auf dem Gebiet der industriellen Entwicklung in jenen Tagen nur wenige. Heute nutzen wir das Maisterhouse für Empfänge und wenn wir Gäste unterhalten. Es sind auch Zimmer für die Familie vorhanden und den ein oder anderen berühmten Gast, der sich nur ganz oben wohl fühlt. Die Denkmalschützer kommen von Zeit zu Zeit zum Schnüffeln. Sie brauchen eine ganze Weile länger als Sie, bis sie das Tor passieren können, das kann ich Ihnen schriftlich geben!«
    Pascoe stimmte in sein Lachen ein. Wes Brot ich ess’, des Lied ich sing. Und davon ganz abgesehen, gehörte nicht auch er zu dieser harten Rasse hier in Yorkshire und reichten seine Ursprünge nicht bis in dieses Dorf zurück? Es war eine Vorstellung, an die er sich erst gewöhnen mußte.
    Er sagte: »Zu Wanwood House, Sir. Wie Sie wissen, haben einige Frauen dort Knochen entdeckt …«
    »Ja, ja. Die verflixten Tierschützerinnen«, sagte Batty. »Ich kann nicht verstehen, warum Sie die nicht alle einfangen und dann die Tür hinter ihnen abschließen.«
    Er klang, als meinte er abschießen.
    Pascoe sagte: »Wenn kein Verbrechen begangen wurde –«
    Batty fiel ihm ins Wort: »Kein Verbrechen? In Redcar wurde ein Wachmann umgebracht, oder nicht? Zählt Mord nicht mehr zu den Verbrechen?«
    »Das war ein tragischer

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