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Der Wald des Vergessens

Der Wald des Vergessens

Titel: Der Wald des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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heiligen Pflicht hindern ließen, die unzähligen Vorschriften zur Verhütung von Gewässerverschmutzungen einzuhalten.
    Pascoe hatte sich vorsichtshalber in der Hauptverwaltung angemeldet, und er durfte das bewachte Tor schnell und schmerzlos passieren.
    »Folgen Sie dem Zeichen
Maisterhouse
«, sagte der Pförtner.
    Es war eine ganze Strecke, und er fuhr vermutlich zurück in die einstige Dorfmitte, aber die Fabrikmauern waren zu hoch, als daß ein Blick auf die Kirchturmspitze seine Vermutung hätte bestätigen können.
    Wie das Maisterhouse wohl aussehen mochte, rätselte er, aber als es schließlich in Sicht kam, hinter einem modernen langgestreckten Laborflachbau, erkannte er es mühelos.
    Es war ein schönes, dreistöckiges georgianisches Haus, düster, aber elegant proportioniert, das sich in seiner industriellen Umgebung wie ein Bischof auf einem Bauernhof ausnahm.
    Als Pascoe aus dem Auto stieg, öffnete ein junger Mann in grauem Anzug die Eingangstür und sagte: »Mr. Pascoe? Bitte hier entlang. Mr. Batty erwartet Sie.«
    »Mr. Batty?« sagte Pascoe. »Sie meinen doch wohl nicht Dr. David Batty aus der Forschungsabteilung?«
    »O nein«, sagte der Mann. »Mr. Thomas Batty, unseren Vorsitzenden.«
    Das überraschte Pascoe. Bei seinem Telefonat hatte er darum gebeten, ihm Zugang zu den existierenden Unterlagen zu Wanwood House zu ermöglichen, da sich darunter wahrscheinlich eine Liste der früheren Eigentümer befinden würde. Auch hatte er gesagt, daß er gern mit jemandem sprechen wolle, der den eigentlichen Kauf abgewickelt hatte. Warum der Vorstandsvorsitzende es für nötig erachtete, sich selbst darum zu kümmern, war Pascoe ein Rätsel.
    Sie schritten eine breite Treppenflucht nach oben, dann klopfte der Mann im grauen Anzug leise an eine Tür und stieß sie auf, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Pascoe kam seiner Geste nach und trat ein.
    Er befand sich in einem geräumigen Wohnzimmer, das mehr nach dem Geschmack des 19. denn des 18. Jahrhunderts eingerichtet war, wie ein kurzer Blick ihm verriet, obwohl er auf dem Gebiet antiker Möbel nur ein Amateur war. Ein Mann stand vor dem hohen Marmorkamin, in dem konisch aufgeschichtete Kiefernscheite eine gemütliche Wärme und einen angenehmen Harzduft abgaben. Die Aussicht auf die Kirchturmspitze durch die hohen Kaminfenster bestätigte ihm, daß sein Orientierungssinn ihn nicht getrogen hatte.
    Der Mann, der von mittlerer Größe war und sich dem Ende der Sechzig näherte, kornfarbenes, nun mit Grau durchsetztes Haar hatte, kam mit einem herzlichen Lächeln und ausgestreckter Hand auf ihn zu.
    »Mr. Pascoe, wie geht es Ihnen? Setzen Sie sich doch, bitte. Ich habe hier Tee, aber wenn Sie etwas Stärkeres möchten …?«
    Er hatte eine kräftige Stimme. Sein Akzent verriet Bildung, war aber unverkennbar im Norden Englands beheimatet.
    »Tee wäre gut«, sagte Pascoe. »Mr. Batty, ich hoffe, Sie täuschen sich nicht über den Zweck meines Besuchs. Es handelt sich wirklich um eine Sache, die jeder Angestellte ihres Archivs hätte erledigen können. Verzeihen Sie, daß ich mit der Tür ins Haus falle, aber ich möchte unter keinen Umständen, daß Sie das Gefühl haben, ihre wertvolle Zeit verschwendet zu haben.«
    Damit habe ich ihm das Messer auf die Brust gesetzt, dachte Pascoe. Er glaubte keinen Augenblick, daß Batty zufällig anwesend war, und je eher die Karten auf dem Tisch lagen, um so besser.
    »Nichts, was mit ALBA zu tun hat, ist für mich eine Zeitverschwendung, Mr. Pascoe«, sagte Batty fest. »Wir sind vor vielen Jahren an die Börse gegangen, aber vom Grundsatz her sind wir ein Familienunternehmen geblieben. Als ich durch meinen Sohn von der unheimlichen Entdeckung draußen in Wanwood erfuhr, habe ich die Anweisung erteilt, daß alles Weitere über mich abgewickelt wird.«
    »Ich verstehe. Ihr Sohn … ist das Dr. David Batty?«
    »Richtig. Mein Sohn, der Herr Doktor« , sagte Batty mit einem Lächeln. »Er hat den wissenschaftlichen Verstand, der von den Battys kommt, plus, freue ich mich sagen zu können, genug vom unternehmerischen Geist der mütterlichen Seite, um zu berechtigten Hoffnungen Anlaß zu geben, wenn er einmal das Geschäft übernimmt. Bis der Tag kommt, ist er eingesetzt, wo er am nützlichsten ist. Forschung ist etwas für die Jugend. Die Jungs sind wie die Fußballprofis. Wenn sie in die Dreißig kommen, ist bei ihnen nichts mehr zu holen, und dann ist es Zeit, die Leitung des Geschäfts zu übernehmen. Die Natur

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