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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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los?«, fragte Karen.
    »Ich weiß nicht … Schnell, sieh unter ›Fish‹ nach.« Er warf ihr das Buch zu.
    Karen legte es auf die Arbeitsfläche. Ihre Hände zitterten, während sie hektisch durch die Seiten blätterte.
    »›Fish‹«, sagte Scott. »Ein Männername.«
    Sie fand die Fs, blätterte weiter, bis sie bei »Fi« ankam. Mit dem Finger fuhr sie die Spalte hinab. »Gott, es gibt ein paar Dutzend Fishs.«
    »Irgendwas mit 21. Die Adresse.«
    Die Hälfte der Einträge hatte etwas mit Essen zu tun: Fischküche, Fischmarkt, Fischrestaurant. »Da! Fish, Marvin, Vista Terrace 21. In Tarzana.«
    »Das muss es sein. Schreib es auf. Tanya!«
    Während Karen die Adresse auf einen Notizblock kritzelte, kam Tanya in die Küche gelaufen. Benny folgte ihr auf den Fersen. Sie wirkten beide beunruhigt.
    »Julie!«, rief Scott ins Telefon. Dann legte er auf und zog eine Straßenkarte aus der Schublade. »Julie ist in Schwierigkeiten«, erklärte er Tanya. »Ich will, dass du die Polizei rufst. Schick sie zu dieser Adresse.«
    Karen riss den Zettel ab und drückte ihn dem Mädchen in die Hand.
    »Sag ihnen, dass es ein Notfall ist.«
    »Was ist passiert?«, fragte Benny.
    »Bleib hier bei Tanya.« Scott sah Karen an. »Kommst du mit mir?«
    »Natürlich.«
    »Du musst die Straße raussuchen.« Er gab ihr die Karte. »Wir treffen uns am Wagen«, fügte er hinzu und raste aus der Küche.
    Karen lief nach draußen. Ihr Auto war am Straßenrand geparkt, aber sie vermutete, dass er seinen Cutlass nehmen wollte. Er stand in der Einfahrt. Sie versuchte, die Beifahrertür zu öffnen. Abgeschlossen.
    Scott kam aus dem Haus gerannt. In der Hand hielt er eine Pistole.
    Der Mann wischte den Vorhang zur Seite, und Julie, die dahinter an der Wand stand, ließ den Stuhl herabsausen, als er durch den Bogen stürmte. Die Kante des Sitzes erwischte ihn am Kopf. Seine Beine knickten ein. Die Knie knallten auf den Boden. Er umklammerte seinen Kopf und duckte sich. Julie holte mit dem Stuhl weit aus und schlug mit aller Kraft zu. Die Holzbeine trafen seinen Rücken. Kreischend fiel er aufs Gesicht. Er drehte sich um, als Julie erneut den Stuhl hob. Seine Knie ragten in die Luft, der Kimono stand offen.
    »Du Schwein!«, schrie Julie und schwang den Stuhl auf ihn nieder.
    Er schnappte sich die Beine, entriss ihr den Stuhl und warf ihn von sich.
    Julie stürmte auf den Vorhang zu. Als sie mit den Schultern hindurch war, traf ein Tritt ihren Knöchel. Ein Fuß blieb an dem anderen hängen. Sie fiel der Länge nach in die Nische, rutschte über den Boden, stieß sich hoch und stolperte durch den nächsten Vorhang ins Wohnzimmer. Nick lag reglos vor dem Sofa.
    Sie bückte sich nach dem kaputten Fernseher und warf ihn gegen den Vorhang, als sich dahinter die Gestalt des Mannes abzeichnete. Das Gerät traf ihn auf Höhe der Knie. Der Mann schrie auf. Er riss den Vorhang herunter und stürzte ins Zimmer. Im Licht der Wohnzimmerlampe sah Julie, dass eine Seite seines Schädels stark blutete. Das Gesicht war eine rote, tropfende Maske. Als er sich auf Händen und Knien aufrichtete, trat sie zu. Sie hatte ihre Sandale verloren. Schmerz schoss durch ihren Fuß, aber der Mann jaulte auf und griff nach seinem Gesicht. Er fiel auf die Seite und wollte sich von Julie wegrollen. Als er wimmernd auf dem Rücken lag, sprang Julie hoch. Sie zog die Knie an und stieß sie in seinen weichen, nackten Bauch. Der Atem zischte aus ihm heraus. Sie wedelte mit den Armen, verlor das Gleichgewicht und fiel mit dem Rücken auf den Boden. Betäubt blieb sie dort liegen, rang um Atem und hatte panische Angst, dass der Mann sich vor ihr erholen würde.
    Schließlich setzte sie sich auf. Der Mann lag immer noch auf dem Rücken. Die Knie waren aufgerichtet. Er umklammerte seinen Bauch und keuchte.
    Nick drehte sich um.
    Er lebte!
    Julie kam auf die Beine. Sie warf den heruntergerissenen Vorhang beiseite und hob den Fernseher auf. Während sie auf den Mann zustolperte, stemmte sie das Gerät über den Kopf. Ihre Arme zitterten. Sie sah auf sein Gesicht hinab. »Nein«, schnaufte er. »Nicht. Es tut mir leid. Ich konnte nicht anders.«
    Ihre Armmuskeln zuckten unter dem Gewicht.
    Er drückte die Hände vor sein blutiges Gesicht und begann zu schluchzen.
    Julie drehte sich zur Seite und ließ den Fernseher fallen. Er knallte knapp neben seinem Kopf auf den Boden. »Lass uns bloß in Ruhe«, murmelte sie und ging zu Nick.
    »Ich hab’s gefunden«, sagte Karen. »Vista Terrace.

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