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Der Wald: Roman

Der Wald: Roman

Titel: Der Wald: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Rangerstation. Wir können schon mal die Feuererlaubnis einholen, während wir auf die anderen warten.«
    Sie stiegen aus. Nach der klimatisierten Luft im Wagen kam es Karen draußen drückend heiß vor. Aber die Luft roch süß, und eine leichte Brise bewegte die Bäume. Karen atmete tief durch. Sie streckte sich, bog ihren steifen Rücken durch und seufzte wohlig. Als sie Benny um das Heck des Wagens folgte, federte die dicke Matte aus Blättern und Piniennadeln unter ihren Stiefeln. »Es ist wirklich schön hier«, sagte sie und trat zu Scott und Julie.
    »Warm«, sagte Scott. Er zog sein Flanellhemd aus, rollte es zusammen und warf es in den Kofferraum. Das T-Shirt spannte sich eng über seine Brust und war an der Schulternaht ein wenig aufgerissen. »Sehen wir mal, ob wir einen Ranger auftreiben können.«
    Sie folgten den Reifenspuren zu einem kleinen Blockhaus auf der Lichtung vor ihnen. Dicht neben der Hütte parkte ein Jeep. Das Schnauben eines Pferds lenkte Karens Blick nach links zu einem Gehege, in dem ein Mann in Uniform einen braunen Hengst striegelte. »Das ist bestimmt der Ranger«, sagte sie.
    Sie gingen zum Gehege. Der Mann sah sie und winkte. Er tätschelte die Hinterbacke des Pferds, ließ den Striegel fallen und kletterte über den Zaun. »Hallo«, rief er ihnen eifrig zu. »Hoffentlich mussten Sie nicht lange warten. Ich war auf den Wanderwegen unterwegs und bin gerade erst zurückgekommen.«
    »Nein«, sagte Scott, »wir sind selber eben erst angekommen.«
    »Gut.« Der Ranger lächelte Karen und Julie an und zwinkerte Benny zu. Er sah aus, als wäre er höchstens zwanzig Jahre alt und hatte kurzes blondes Haar und fröhliche Augen. Obwohl er ein Dienstabzeichen an seinem Uniformhemd trug, war er unbewaffnet, und sein zwangloses Benehmen hatte eine entspannende Wirkung auf Karen. »Kommen Sie rüber zum Büro«, sagte er. »Dann kümmern wir uns um Ihre Genehmigung, und Sie können losgehen.«
    Sie folgten ihm zur Hütte.
    »Von wo kommen Sie?«, fragte er.
    »Los Angeles«, sagte Scott.
    »Dad ist Pilot«, mischte sich Benny stolz ein.
    »Ach? Was fliegen Sie denn?«
    »Meistens L1011er.«
    »Im Ernst? Die großen Vögel. Mein Vater fliegt ein Sprühflugzeug. Einen Nachbau der alten Fokker DR-1. So einen Dreidecker, wissen Sie?«
    »Klar. Von Richthofen. Der Fliegende Zirkus.«
    »Ja. Mein Vater nennt sich selbst den ›Grünen Baron‹. Er arbeitet in der Nähe von Bakersfield.«
    »Manchmal wünschte ich mir, ich hätte drei Flügel«, sagte Scott und trat hinter dem Ranger auf die Veranda.
    »Mit den ganzen Tragflächen kann er meilenweit gleiten. Manchmal muss er das auch.«
    Sie gingen in die düstere Hütte. Der junge Mann begab sich hinter einen Schalter neben der Tür. An der Wand befand sich eine riesige topografische Karte der Region. Ein Poster mit Smokey dem Bären, dem Maskottchen der Forstverwaltung, hing über einem Funkgerät. Benny stieß Karen mit seinem Arm an und zeigte auf einen Gewehrständer an der gegenüberliegenden Wand.
    »Wo wollen Sie denn hin?«, fragte der Ranger.
    »Wir hoffen, dass wir es bis zu den Triangle Lakes schaffen.«
    »Da oben kann man gut fischen. Hier haben Sie einen Angelführer.« Er schlug eine Broschüre auf der Theke auf. »Die Karte ist ein bisschen ungenau.«
    »Wir treffen uns noch mit Freunden. Die haben eine Wanderkarte der Gegend dabei.«
    »Gut. Mit der hier haben Sie einen guten Überblick, aber sie ist nicht gerade detailliert. Hier zum Beispiel ist ein hoher Bergkamm.« Er tippte mit seinem Kugelschreiber auf eine blanke Stelle auf der Karte. »Es sieht aus, als wäre es ein Spaziergang von Wilson nach Round, aber lassen Sie sich nicht täuschen. Man muss einen harten einstündigen Anstieg überwinden. Aber mit der Wanderkarte sind Sie auf der sicheren Seite.«
    Er zeigte eine Handbreit unter der Karte auf die Theke. »Okay. Sie sind ungefähr hier. Am besten nehmen Sie den Juniper-Lake-Weg. Bis Juniper sind es drei Kilometer.« Während er eine Wegbeschreibung auf den Rand der Karte kritzelte, fuhr er fort: »Das ist ein guter Platz, um zu übernachten. Es gibt ein paar nette Zeltplätze um den See herum. Wenn Sie von dort weiterziehen, gehen Sie einfach ein Stück auf dem gleichen Weg wieder zurück. Am oberen Ende des Sees kommt eine Abzweigung, da steht dann ein Wegweiser zu den Triangle Lakes. Folgen Sie einfach den Markierungen. Hier kommen Sie in den Bereich dieser Karte.« Er zog eine Linie über den Weg und umkreiste einen

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